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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Gelegenheit dazu habe, dann mache ich davon ausgiebig Gebrauch.«
    »Das verstehe ich. Eine Frage.«
    »Nein.«
    »Zum Verfahren, Sir.«
    Ross sah in den Augen des anderen, dass er die Ehrerbietung als kalkuliert erkannte, und dass er zögerte, bevor er darauf einging.
    »Fragen Sie.«
    »Wie soll ich Sie anreden?«
    »Das ist mir gleich. Suchen Sie sich einen Namen aus.«
    »Nun, dann Reno. Das ist der einzige französische Name, den ich kenne.«
    »Wie Sie wollen.« Der Mann, der jetzt Reno hieß, schob den Hefter, den er mitgebracht hatte, zur Seite und zog sich das Notebook heran. Ross verdrehte seinen Hals, um zu lesen, dass jemand mit Bleistift Voltaire auf den Hefter geschrieben hatte.
    Reno sagte: »Die Mappe enthält alles, was wir schon über Sie wissen, Monsieur Ross. Unser Konsulat in New York hat es uns beschafft. In Ihrem großartigen Land bekommt man von kommerziellen Auskunfteien innerhalb von vierundzwanzig Stunden so ziemlich alle Informationen, die sich über Leute wie Sie herausfinden lassen. Wir brauchen uns deshalb nicht mehr mit Banalitäten wie Name, Alter, Beruf und Wohnort aufzuhalten.«
    Während er sprach, hatte er das Notebook hochgefahren und eine Datei geöffnet. Er drehte das Gerät so, dass sie beide das Display sehen konnten. Ross sah ein düsteres Schwarz-Weiß-Bild mit geometrischer Struktur und begriff erst, als die Motorhaube eines Autos ins Bild rückte, dass er eine Tiefgarage sah – die Tiefgarage, durch das Auge einer Überwachungskamera. Sie machte alle zwei oder drei Sekunden ein Bild. Die Bildqualität war überraschend schlecht: kontrastarm, dunkel und unscharf. Das Band für die Aufzeichnung musste schon hundertmal überspielt worden sein. Ross erkannte das Auto, das jetzt mit der Nase zur Kamera im Bild stand, und sich selbst schemenhaft hinter der Scheibe am Steuer. Nichts geschah. Das Bild zuckte alle drei Sekunden, aber es änderte sich nicht. Es waren die Minuten, in denen er mit heruntergelassenen Fenstern auf verräterische Geräusche gewartet hatte.
    »Die Schweizer fürchten und hassen Aufsehen wie nichts anderes auf der Welt«, sagte Reno, »ich bin sicher, sie schoben es so lange vor sich her, Sie mit Straßensperren, Blaulicht und Spezialkommandos einzufangen, bis sie merkten, dass Sie auf dem Weg zur Grenze waren. Da ließen sie Sie einfach laufen und waren erleichtert, würde ich sagen. Erst als Sie weit genug in Frankreich waren, haben sie unsere Behörden informiert. Weil der Vorfall nicht an die Öffentlichkeit kommen soll, wurden wir auf Sie gehetzt, nicht die reguläre Polizei. Bis Mitternacht hatten wir Sie lokalisiert, haben eine Stunde lang Ihre Route beobachtet und Ihnen dann zwei Einheiten entgegengeschickt. Eine für jede Richtung, die Sie an der Küste entlangfahren konnten. Als es Tag wurde, waren wir an Ihnen dran.«
    Auf dem Display kam Bewegung auf. Ross beobachtete, wie er einparkte, ruck, ruck, ruck, ganz am Rande des Bildes um den Wagen herumlief, ruck, ruck, ruck, und an der Tür ankam, die das Mädchen schon geöffnet hatte. Als sie aus dem Wagen stieg, erschien der erste Angreifer am anderen Bildrand. Die Angreifer waren sehr schnell. Schon in der nächsten Aufnahme waren sie bei dem Mädchen, und ein Bild weiter hatten sie sie zum Rand der Fahrgasse gezogen und der dritte Mann war zu sehen. Er hielt den rechten Arm waagerecht und war entweder kurz davor, zu schießen, oder hatte es gerade getan. Seine Position zu Licht und Kamera war ungünstig. Nur jemand, der wusste, was sich abspielte, konnte erraten, dass der Mann eine Pistole hielt. Zwischen ihm und dem weißen Van waren seine beiden Komplizen mit dem Mädchen in einer komplizierten Tanzfigur eingefroren. Ruck. Ross sah sich selbst nicht mehr. Ruck, ruck. Die tonlose Stop-Motion-Projektion nahm dem Ereignis seine Dramatik, fand er, während Standbild auf Standbild folgte. Kein Schrecken, kein Stress, keine schmerzhaft lauten Explosionen, keine lähmenden Tritte. Ohne Bewegung keine Gewalt. Der Van der Angreifer war so zum Stehen gekommen, dass sein Dach große Teile der Bilder einnahm. Von dem Mädchen und den Männern, die hinter dem Fahrzeug kämpften, waren nur Köpfe und Schultern zu sehen, von Aufnahme zu Aufnahme in unterschiedlicher Anordnung, und alle harmlos, weil sie nicht eindeutig waren. Ross wartete auf ein Bild von einem gelandeten Schlag oder Tritt. Er hatte das Mädchen kämpfen sehen, aber die Überwachungskamera hatte nichts davon eingefangen.
    Am Bildrand war

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