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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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ihm die Zeit.
    »Kein Seil, kein Essen«, sagte einer der Männer durch die Klappe. Das brachte Ross auf eine Idee.
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    Sie antworteten nicht. Ross blieb an der Wand stehen und verfolgte die gedämpfte Unterhaltung hinter der Tür. Nach einer Weile schloss sich die Klappe, und die Männer gingen weg. Ross kratzte die Markierung für seine Zeitmessung in die Wand und legte sich auf das Bett. Nicht lange danach hörte er draußen schnelle Schritte und Wortfetzen im Tonfall von Anweisungen. Sofort war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten war. Er sprang vom Bett, als die Tür aufflog und die Männer mit den Schlagstöcken hereindrängten. Mit einem Hagel von Hieben auf seine erhobenen Arme und seinen Oberkörper trieben sie ihn rückwärts zur Wand. Er nahm die Fäuste vors Gesicht und die Ellenbogen zum Körper und wartete darauf, dass einer der Schläger in Reichweite kommen würde. Aber sie gingen kein Risiko ein. Aus sicherem Abstand stieß ihm einer unter seiner Deckung hindurch einen schwarzen Stab gegen den Körper und verpasste ihm damit einen schweren elektrischen Schlag. Ross schrie und stürzte unter Krämpfen zwischen das Bett und die Toilette. Zitternd und zusammengekrümmt lag er auf der Seite und sah zu, wie sein Seil und das leere Tablett eingesammelt wurden. Nur einer der Männer verließ die Zelle; der andere kam zu ihm zurück und beugte sich über ihn. Ross sah ihn nicht an. Er spürte, wie der Mann sein ganzes Englisch zusammensuchte, bevor er sagte: »Du dummes Arschloch.«
    Und noch einmal. »Du …«
    Er klopfte mit dem Schlagstock hart auf Ross’ Scheitel. Ross hob die Arme über den Kopf. »… dummes …«
    Der Mann trat Ross in die Rippen, dorthin, wo er schon einmal getroffen worden war. Ross schrie vor Schmerz und Überraschung auf und rollte sich ein, um dem nächsten Tritt zu entgehen. Jetzt war sein Kopf wieder ungeschützt.
    »… Arschloch.«
    Der Mann holte ohne Eile aus und ließ Ross den Schlag kommen sehen. Ross hatte weder Platz noch Kraft um auszuweichen. Er wurde hinter dem Ohr getroffen und verlor das Bewusstsein.
    Als er erwachte, war er wieder allein und hatte jede Menge neue Schmerzen. Er stand vorsichtig auf und betastete behutsam die am schlimmsten schmerzenden Stellen, um herauszufinden, ob etwas an ihm gebrochen oder aufgeplatzt war. Er entdeckte nichts; außer frischen Blutergüssen hatte er offenbar keinen Schaden genommen. Überhaupt: Abgesehen von den Schmerzen fühlte er sich überraschend gut. Er kam sich vor, als hätte er irgendetwas erreicht. Ross ging dem Gefühl nicht auf den Grund. Er riss einen der Ärmel seines Overalls ab, machte ihn nass und begann, seine Rippen, seine geschundenen Arme und die große weiche Beule an seinem Schädel zu kühlen.

16. Kapitel
    E r aß noch fünf Mahlzeiten, bis sie ihn zum ersten Mal aus der Zelle holten. Sie kamen zu dritt, legten ihm eine Fußfessel an und einen Gürtel, an den seine Handgelenke seitlich festgeschnallt wurden. Auf dem Weg durch Gänge, die genauso hoch und breit wie seine Zelle waren, genauso beleuchtet und angestrichen, kam Ross der Verdacht, dass er sich unter der Erde befand. Es gab kaum Türen. Bis auf ihn selbst und die Männer, die mit ihm gingen, waren die Gänge menschenleer, und außer ihren Schritten und dem Klirren seiner Ketten konnte Ross kein anderes Geräusch ausmachen. Ross’ Bewacher waren schweigsam und höflich. Sie passten sich geduldig seinem gebremsten Gang an. Der, der ihn geschlagen hatte, war nicht unter ihnen.
    Der Raum, in den sie ihn brachten, war größer als seine Zelle, aber ebenfalls fensterlos. Die Einrichtung bestand aus nichts als einem nackten Tisch und vier harten Stühlen. Sie setzten ihn mit dem Rücken zur Tür. Hinter ihm verließ jemand den Raum, aber ein Mann blieb zurück, und Ross hörte ihm zu, wie er durch verengte Nasengänge atmete. Dann ging die Tür auf, zwei Männer wechselten ein paar Worte, und einer von ihnen trat an Ross vorbei hinter den Tisch. Er stellte ein Notebook auf der Tischplatte ab und warf einen Hefter daneben.
    »Willkommen, Monsieur Ross.«
    Es war ein unscheinbarer Mann, der sich Ross gegenübersetzte und ihn durch eine blanke randlose Brille musterte. Er war nur wenig größer als klein, schlank und von unbestimmtem Alter. Sein graues Haar war zu einer altmodischen Bürste geschnitten und frisiert. Sein dreieckiges Gesicht war etwas gelblich, als hätte er lange in den Tropen gelebt und seine Leber mit

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