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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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förmlich. Er konnte das wütende Gemisch aus Englisch und Spanisch kaum entwirren. Bring das verdammte Zeug nicht mehr nach Hause, schrie sie, apesta! Me da asco …! Wegen des Geschreis fing das Kind an zu weinen, und sie beruhigte sich. Schon einige Wochen zuvor hatte sie aufgebracht reagiert, als Christina in der Tasche stöberte, seine Handschuhe aus Leder und Nylongeflecht herauskramte und sie anzog. Die Kleine hüpfte durch die Wohnung, die Arme mit den großen schwarzen Tatzen von sich gestreckt und gab vor, bedrohliche Geräusche zu machen, bis sie ihrer Mutter über den Weg lief. Lourdes entriss dem Kind sein Spielzeug, als ob sie giftige Tiere wären und zog das erschrockene Mädchen zum Händewaschen hinter sich her ins Bad. Ross musste seine Handschuhe aus dem Abfalleimer in der Küche heraussuchen. Als er sie ansprach, druckste Lourdes erst herum und vermied seinen Blick, und er wollte die Angelegenheit fallen lassen, aber dann rief sie plötzlich hinter ihm her: »Son súcios.« »Schmutzig?« »Ja, schmutzig! Paqué los necesitas?« Sie wurde immer lauter. »Qué haces con estos? Was machst Du mit denen? Warum sind die an den Knöcheln verstärkt?«
    »Lula, bitte. Es sind nur Handschuhe.«
    Schon vorher hatten sie begonnen, sich irgendwie aus dem Weg zu gehen; sie ihm aus Gründen, die er nicht so recht begriff, und er ihr, weil er sich nicht mehr willkommen fühlte. Etwa zu der Zeit, als Ross Detektiv wurde, übernahm Lourdes wieder Früh- und Spätschichten in der Klinik und besuchte zusätzlich Fortbildungskurse. Eine ihrer Cousinen, die von Sozialhilfe lebte und selbst mehrere Kinder hatte, passte auf Christina auf. Ross überließ sich zunehmend seiner Arbeit und tat als Detektiv, was er schon immer am besten gekonnt hatte: Jagen. Wochenlang belauerten er und seine Kollegen Hehler und Schwarzhändler, bevor sie überfallartig zugriffen und Wohnungen und Häuser stürmten. Von seiner Frau und seiner Tochter sah er oft tagelang nichts, außer Post-its am Kühlschrank. In einer Nacht, nach dreißig Stunden ohne Schlaf und einem riskanten Einsatz, kam er erschöpft und zugleich fiebrig erregt nach Hause. Er kroch ohne Licht zu machen ins Bett, und weil er glaubte, Lourdes ohnehin geweckt zu haben, reckte er sich zu ihr und küsste sie unter eines ihrer schönen Ohren auf den Hals. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und reagierte nicht. Abwartend atmete er einige Sekunden den Duft ihrer warmen, sauberen Haut, dann zog er sich zurück. Er hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben, sie zu bedrängen. Da sprach sie plötzlich in die Dunkelheit, so unvermittelt und klar, dass er zuerst glaubte, zu halluzinieren, und so kategorisch, dass er ohne zu zögern tat, was sie sagte: »Geh und wasch dich, Walter.«
    Ein halbes Jahr später eröffnete sie ihm spät nachts, dass ihr ein Hospital in Phoenix, Arizona, einen Job angeboten hatte und dass sie gehen würde … mit dem Kind und ohne ihn. Ross war fassungslos. Trotzdem gingen ihm bald die Fragen aus. Sie tranken Rum und Cola am Küchentisch; nach einer Weile war ihm, als hätte er schon immer gewusst, dass dieser Abend kommen würde, und dass die Trennung der unvermeidliche Preis für die schöne Zeit mit ihr war. Sie weinte ein wenig. Fast hätte er auch geweint. Als es nichts mehr zu sagen gab, schliefen sie zum letzten Mal miteinander, umschlungen wie Ertrinkende.
    Die beste Zeit in meinem Leben, dachte Ross, jedenfalls am Anfang.
    (Wenige Wochen, nachdem Lourdes weg war, erschoss Ross bei einer Razzia einen Mann. Als bei der Untersuchung der Schießerei herauskam, dass er gerade von seiner Frau verlassen worden war, sagten sie ihm im Ausschuss ohne Umschweife, dass er nie wieder bewaffnet auf der Straße Dienst tun würde, egal, wie die Sache für ihn ausging.)
    Die beste Zeit. Sie war länger gut für mich, als ich es verdient habe, denn ich habe nicht rechtzeitig bemerkt, dass es vorbei war. Und als es vorbei war, war es vorbei.
    Alles ist so gekommen, wie es gekommen ist.
    Niemand ist schuld.
    Ich bin, was ich bin.
    ***
    Er hatte gerade gegessen, da holten sie ihn wieder aus der Zelle. Als er in den Besprechungsraum geführt wurde, sah er, dass die spärliche Einrichtung ergänzt worden war. Mitten im Raum stand ein aus dicken Kanthölzern gezimmerter Stuhl mit Armlehnen und einer hohen Rückenlehne. Sitzfläche und Lehnen waren blank gescheuert und geschwärzt. Die brachiale Klobigkeit und Eindeutigkeit des Möbels und die Gebrauchsspuren hatten etwas

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