Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
Vom Netzwerk:
glauben Sie mir …« Renos leiser Vortrag erstarb zu einem Murmeln, und er knetete seine hässlichen Hände. Dann sah er auf. »Eigentlich habe ich Sie holen lassen, um Ihnen eine Geschichte zu erzählen. Sie wissen, ich lasse meine Redseligkeit gerne an meinen Gefangenen aus. Da Sie nichts Besseres zu tun haben und selbst nicht sehr gesprächig sind, erwarte ich, dass Sie mir bereitwillig zuhören.«
    Ross zuckte die Achseln.
    »Letztes Jahr um diese Zeit bekamen wir aus Deutschland die Warnung, dass ein Kosovare zu uns unterwegs war, in einem Audi S8 und mit einem Koffer voll Geld. Er hatte in Hamburg einen Zuhälter und eine Prostituierte erschossen, aber er wurde laufengelassen, weil sich keiner fand, der gegen ihn ausgesagt hätte. Bei uns wäre er nicht weit gekommen, aber die Deutschen sind zimperlich, sie fassen niemanden hart an, damit man sie nicht Nazis nennt. Sogar das Geld ließen sie ihm, obwohl klar war, dass es sich um Drogengewinne und Kriegssteuern handelte. Der Mann behauptete, er sei unterwegs, um in Westeuropa gebrauchte Baumaschinen zu kaufen, und etwas anderes war ihm nicht nachzuweisen. Wir beobachteten eine Woche lang, wie er sich im Milieu seiner emigrierten Landsleute herumtrieb. Als er Paris in Richtung Marseille verließ, griffen wir zu und grillten ihn zehn Tage. Viel haben wir nicht aus ihm herausbekommen, diese Albaner sind zähe Burschen, aber jedenfalls war das Geld nicht für den Kauf von Baumaschinen bestimmt.«
    Reno wartete, bis Ross fragte, was aus dem Mann geworden war.
    »Er bekam eine Spritze«, fuhr Reno im selben Erzählertonfall fort, in dem er die Geschichte begonnen hatte, »und wir packten ihn in ein Fass. Vor der Küste, da wo die Biskaya am tiefsten ist, liegt ein Schiff, dort wird Giftmüll bei dreizehnhundert Grad rückstandsfrei verbrannt. Da haben wir ihn hingeschafft.«
    Ross sagte: »Aber das Auto und das Geld haben Sie behalten.«
    »Das Auto kam in die Presse.«
    Ross sagte: »Schade um den Wagen.«
    »Ja, nicht wahr. Ich überlege noch, was wir mit Ihrem Wagen machen sollen.«
    Reno lehnte auf dem Tisch und betrachtete Ross prüfend durch die blanke Brille. Ross dachte, das ist ein Spiel, und ich bin die Maus. Er konzentrierte sich darauf, stillzusitzen und so wenig wie möglich zu blinzeln, während er den Blick erwiderte. Als er nach einer Weile sicher war, dass er sich im Griff hatte, sagte er ruhig: »Lassen Sie wenigstens das Mädchen laufen. Sie hat nichts getan.«
    Es war, als hätte Reno auf sein Stichwort gewartet. »Ah, Mademoiselle Whittaker! Eine außergewöhnliche junge Frau. Einen so sympathischen Gast hatten wir hier noch nie. Leider weiß ihre Familie, dass sie in Frankreich ist und wo sie sich zuletzt aufgehalten hat.«
    Die wissen das? Ross unterdrückte eine erleichterte Reaktion und fragte: »Und? Wo ist das Problem? Dann lassen Sie sie doch einfach frei.«
    »Sie schwört, dass sie dann sofort zur kolumbianischen Botschaft in Paris geht. Der Botschafter sei ein Onkel von ihr.«
    Ross dachte: Aber sie ist doch Amerikanerin. Er sagte: »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie will nicht ohne Sie gehen, Monsieur Ross.«
    Nicht gehen?
    Nicht ohne mich?
    »Überrascht Sie das? Doch, Sie sind überrascht. Nun, ich auch. Wissen Sie, meine Erfahrung ist, dass die Angehörigen der Klasse, aus der Ihre junge Freundin stammt, nicht sentimental sind. Nicht einmal in ihrer Jugend. Und loyal, wenn überhaupt, nur gegenüber ihresgleichen Aber, wie dem auch sei. Jetzt können wir die junge Dame weder behalten noch einfach laufen lassen.« Reno seufzte. »Das ist das Dilemma der Geheimen. Auf der einen Seite sollen wir effizient Drecksarbeit machen, andererseits dabei nicht auffallen. Wenn eines Tages Franzosen in Kolumbien verschleppt werden, weil eine Kolumbianerin in Frankreich verschwunden ist, dann wird sich meine Regierung natürlich dumm stellen – aber die Medien, die Familien der Entführten und ihre Anwälte, ehrgeizige junge Untersuchungsrichter … Und in der Hierarchie über mir sitzen fast nur noch Karrierebeamte, die geben dem geringsten Druck nach. Ich habe mir also gedacht, ehe ich ein Risiko eingehe, lasse ich Sie einfach beide frei.«
    Ross reagierte nicht. Er war immer noch mit dem beschäftigt, was Reno zuvor gesagt hatte.
    »Die Schweizer wollen Sie nicht zurück«, fuhr Reno fort. »Außer Blut, einer schlechten Videoaufzeichnung und ein paar Geschosshülsen haben sie nichts in der Hand. In Frankreich haben Sie nichts verbrochen. Das

Weitere Kostenlose Bücher