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Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Titel: Neobooks - Erotische Frühlingsträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Laurent , Susa Desiderio , Lara Sailor , Eric Boss
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außergewöhnliche Panorama auf sich wirken und kuschelte sich in ihre Daunenjacke. Sie hatte das Chalet verlassen, sobald es hell genug war, um sich in der fremden Umgebung zurechtzufinden. Es hatte mehr als eine Stunde gedauert, bis sie zu Fuß in Davos-Stadt angekommen war. Während sie auf den Zug wartete, kontrollierte sie immer wieder ihr Handy, aber da war nichts. Kein Anrufversuch von René, keine SMS . Und kein Jules in Sicht, der sie vielleicht zurückbringen sollte.
    Ein Kellner zuckelte mit seinem Wägelchen vorbei, und sie genehmigte sich einen großen Milchkaffee und einen Muffin. So langsam kehrte neben ihrer guten Laune auch ihr Appetit zurück. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her; Sebastian hatte sie ziemlich hart rangenommen, und sie spürte ihn immer noch. Nika schüttelte den Kopf. Wie konnte René sie mit diesen Leuten zusammenbringen? Warum ging er ein so hohes Risiko ein? Was gab ihm den Kick? Er musste doch damit rechnen, dass sie sauer war.
Vielleicht ist es ihm einfach egal
, überlegte sie.
Vielleicht waren wir uns nie so nah und vertraut, wie ich dachte. Vielleicht weiß er sogar von Karim, und auch das ist ihm egal.
Sie tunkte nachdenklich ein Stück Muffin in den Milchkaffee und genoss die übertriebene Süße des Gebäcks. Morgen um diese Zeit würde sie wieder in Paris sein und als Erstes ihr Türschloss auswechseln lassen. Kein René mehr, ein für alle Mal. Nika ließ die Szenen der letzten Tage Revue passieren. Warum hatte Vincent immer nur zugeschaut? War er vielleicht impotent oder schwul? War er ein Mann, für den Kontrolle wichtiger war als Sex? Sie würde es wohl nie erfahren.
Schade
, dachte sie,
er war der Interessanteste von allen.
Mit diesem Gedanken schlief sie sein.
     
    Die Strecke nach Paris erschien ihr endlos. Der TGV rauschte wie ein Pfeil durch die Nacht, aber Nika saß im Speisewagen und blickte unablässig auf die Uhr. Noch fünf Stunden … sie hatte keine Sitzplatzreservierung mehr bekommen und musste sich nun in dem völlig überfüllten Zug herumdrücken. Nicht einmal in der ersten Klasse war etwas frei gewesen. Sie hatte bereits ein Sandwich gegessen und drei Tassen Kaffee getrunken, aber die Zeit wollte nicht vergehen.
    »Oh, welch schöne Überraschung. Darf ich?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, ließ sich Vincent auf die Bank ihr gegenüber gleiten. Mit seinem ausgeleierten Kapuzenshirt und den tief sitzenden Cargo Pants sah er wie ein in die Jahre gekommener Student aus.
    »Ist das Zufall?«
    Nika blickte ihn offen an. Es waren noch knapp fünf Stunden, bis sie ihre vertraute Umgebung und ihr ebenso vertrautes Leben wiederhatte. Vincent sollte sie einfach in Ruhe lassen. Als er nicht antwortete, wandte sie sich wieder ihrem Taschenbuch zu. Vincent bestellte eine Flasche Crémant, Bündnerfleisch und Brot. Nika nahm keine Notiz davon, aber sie registrierte, dass er ihr auch ein Glas einschenken ließ.
    »Frieden?«
    Seine Stimme war weich, genauso wie sein Blick. Nika sah ihn grimmig an. Sie nahm das Glas, das er ihr entgegenhielt, und prostete ihm zu.
    »Frieden? Warum?«, fragte sie betont unbefangen zurück. Sie tranken.
    Vincent antwortete: »Es war keine gute Idee von René, dich mitzubringen …«
    Nikas Augen glitzerten vor Wut. Sie wollte etwas erwidern, aber er legte beschwichtigend die Hand auf ihren Arm.
    »Mitbringen, vorausschicken … nenn es, wie du willst«, beeilte er sich zu relativieren. »Wir kennen uns schon so lange, jeder von uns hat seine Rolle – es muss für jeden, der uns nicht kennt, schockierend sein.«
    Nika nickte. »Da hast du Recht, Herr Zeremonienmeister.« Sie sah ihn eindringlich an, und zu ihrer Überraschung kam kein Kommentar. »Hat es dich wenigstens angemacht, die ganze Zeit so bestimmen zu können?«, wollte sie wissen.
    Vincent verzog den Mund. »Der Preis dafür ist hoch, weißt du. Jedes Jahr darf einer von uns den Ton angeben. Er darf alles verlangen, solange es nicht gefährlich ist. Aber er darf nicht mitmachen.«
    »Aber du hättest gern mitgemacht?«, bohrte Nika nach. Der Kellner kam an den Tisch und schenkte ihre Gläser voll. Draußen zog eine schwarze, wolkenlose Landschaft vorbei.
    »Ja.« Vincent spielte mit seinem Glas.
    Nika räusperte sich. »Warum bist du eigentlich hier?«
    »Habe morgen einen wichtigen Termin in Paris. Ließ sich nicht verschieben.«
    Vincent belegte eine kleine Brotscheibe mit hauchdünn geschnittenem Bündnerfleisch und reichte sie Nika. Sie lächelte und biss hinein.

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