Neobooks - Erotische Frühlingsträume
Vincent.
»Und ihr trefft euch hier jedes Jahr?« Nika schluckte.
»Ja.« René klang alles andere als schuldbewusst.
»Aha.«
Das war genug für den Moment. Sie drehte sich um und ging in ihr Zimmer. So viel Raffinesse hätte sie René nicht zugetraut. Er hatte vollkommen Recht: Wenn er sie gebeten hätte, sich ihm und seiner Clique anzuschließen, hätte sie das wahrscheinlich nicht gemacht oder nur, um ihm zu beweisen, wie »locker« sie war. Plötzlich fühlte sich Nika erschöpft, und sie kroch unter die Bettdecke. Da war sie vier Jahre mit einem Mann zusammen und kannte ihn so wenig.
Und wie gut kenne ich mich selbst?
, überlegte sie weiter.
Wenn mir jemand vor drei Tagen gesagt hätte, ich würde mich vor Publikum zu erotischen Spielereien hinreißen lassen, den hätte ich wohl für verrückt erklärt.
Sie hörte Stimmen vor dem Haus. Da waren Jules und die Mädchen, und jetzt hörte sie auch René etwas sagen. Alle lachten. Der Motor des Jeeps sprang an. Dann war Stille.
Nika wusste nicht mehr, ob sie vor Enttäuschung oder aus Wut geheult hatte. Aber nun war Schluss damit, und sie würde nicht den Rest des Tages im Bett verbringen. Sie nahm den Bademantel vom Haken, schlüpfte in ihre Flip-Flops und band die widerspenstigen Haare zusammen. Sie würde ein paar Saunagänge machen. Irgendwann mussten die anderen ja zurückkommen. Als sie den Vorraum zur Sauna betrat, sah sie Vincent, der auf einer Liege im Ruheraum Magazine durchblätterte. Sie winkte ihm zu und betrat die Sauna. Warum war er nicht bei den anderen?
»Na, geht’s wieder?«
Vincent legte sein Handtuch auf die oberste Bank und stieg über Nika hinweg. Er setzte sich so hin, dass sie sich direkt ins Gesicht sehen konnten.
»Er hat uns die letzten Jahre viel von dir erzählt, und wir haben ihn ziemlich bekniet, dich mal mitzubringen«, sagte er in neutralem Ton.
Nika hatte keine Lust, über René und seine Absichten zu reden. Sie schüttelte den Kopf. »Können wir über etwas anderes sprechen?«
Vincents Miene hellte sich auf, er lächelte sogar ein wenig. »Du warst gestern Abend ganz schön geil, oder? Du hast dir gewünscht, dass dich einer von uns packt und dich so richtig nimmt.«
Nika nickte zustimmend.
»Und es hat dich noch mehr angemacht, weil du gehorchen musstest.«
Nika sagte nichts.
»Ich wette zwanzig zu eins, dass du dir nach dem Duschen die Seele aus dem Leib gerubbelt hast, weil du all die Phantasien nicht anders verarbeiten konntest.«
»Und wenn schon«, erwiderte Nika und schob trotzig das Kinn vor. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie wusste, Vincents Blick ruhte auf ihr. Einige Minuten lang schwiegen beide. Schließlich fragte Nika: »Und was passiert heute Abend?«
Vincents helle Augen schillerten im Halbdunkel der Sauna. »Wahrscheinlich werde ich dir befehlen, dass du mitmachst.«
»Du hast mir gar nichts zu befehlen«, zischte Nika und drehte den Kopf zur Seite. So ein Idiot. Kaum fing sie an, ihn zu mögen, machte er alles zunichte.
»Das werden wir ja sehen«, antwortete Vincent ruhig und war dann ebenfalls still.
»Auf diesen Abend.«
René erhob sein Glas und prostete seinen Freunden zu. Als die Reihe an Nika war, grinste er sie spitzbübisch an. Er hatte auf ihren kleinen Auftritt am Vormittag mit keinem Wort reagiert, aber er ließ sie deutlich spüren, dass sie die Neue im Club war. Gut gelaunt hatte er sich mit Manon und Natalie am frühen Abend wieder im Chalet eingefunden; die Zwillinge waren bereits etwas eher zurückgekehrt. Als Vincent und Nika nach diversen Saunagängen endlich zu ihnen stießen, saßen die anderen bereits beim Aperitif. Nika betrachtete ihre neuen intimen Bekanntschaften. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie die sechs einfach für eine nette, etwas verwöhnte Clique gehalten.
Vincent schlug leicht an sein Glas und wandte sich an Nika. »Dieser Abend kann nur gelingen, wenn du gehorchst. Hast du mich verstanden?«
»Ich habe dich verstanden. Und nein, ich gehorche nicht.«
Sie nahm ihre Serviette vom Schoß und schob energisch ihren Sessel zurück. Im selben Moment war René aufgestanden und drückte sie hart in den Sitz zurück. »Und ob du das wirst, Madame!«, sagte er eindringlich. Seine Stimme hatte einen Ton, den sie nicht kannte. Und es gefiel ihr absolut nicht, wie er mit ihr umging. Sie schüttelte seinen Arm ab und versuchte, sich zu beherrschen. René hatte anscheinend genauso einen an der Pfanne wie die anderen
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