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Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Titel: Neobooks - Erotische Frühlingsträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Laurent , Susa Desiderio , Lara Sailor , Eric Boss
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über Jasmins Arm.
    »Ich kann dich gut verstehen. Vermutlich wäre es mir ähnlich gegangen. Ist doch klar, dass du in dem Moment mehr Schwester als Schwester warst … Also, du weißt schon, was ich meine.«
    Jasmin nickte.
    »Und Adrian?«, fragte Anna.
    Sofort gefror der zarte Anflug des Lächelns im Gesicht ihrer Freundin. »Wir wissen nicht, wo er ist. Meine Eltern – besonders meine Mutter – macht das verrückt. Mein Vater hat bei dieser Aktion mit der Beruhigungsspritze seine Arme auf Einstichstellen untersucht und nichts gefunden. Außerdem ließ er einen HIV -Test machen. Adrian hat dieses Misstrauen wohl schwer erschüttert. Er meldet sich seither nicht mehr und geht auch nicht an sein Handy, wenn Alexander oder ich ihn anrufen. Seine Wohnung ist leer, dort ist er nicht mehr.« Jasmin zuckte mit den Schultern, weitere Tränen flossen über ihre Wangen.
    Anna schwieg noch eine Weile, doch dann, als sie die Sätze ausreichend bedacht hatte, fasste sie den Mut, sie auszusprechen. »Du weißt doch, wie unterschiedlich die Menschen mit solchen Schicksalsschlägen umgehen. Bestimmt braucht er nur ein bisschen Zeit für sich allein, um damit klarzukommen. Er meldet sich sicher wieder, wenn er so weit ist.«
    Jasmins Nicken kam zögerlich. Doch dann stand sie plötzlich auf und wechselte das Thema.
     
    Anna hatte sie nie wieder auf den verschollenen Bruder angesprochen.
    Vielleicht wären ihr die Zusammenhänge viel eher aufgefallen, wenn sie ihrer Freundin in den vergangenen Monaten mehr Zeit gewidmet hätte.
    Doch nun, endlich, fügten sich die Scherben zu einem großen Mosaik, und sie erkannte ein klares Bild. Und dennoch: Es bestand aus kaputten Teilen.
    Adrian stand nach wie vor mit geneigtem Kopf vor seiner Familie.
    Als er seinen Blick hob, konnte Anna förmlich spüren, wie schwer ihm das fiel. Sie wünschte sich, ein Loch würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen. Egal, wohin es führte …
    Adrian kniff sein heiles Auge zusammen, das andere war sowieso bis auf einen schmalen Schlitz zugeschwollen.
    Das schummrige Licht des Esszimmers, in Kombination mit dem Veilchen, das ihm wohl Alexander geschlagen hatte, beeinträchtigte seine Sicht bestimmt stark.
    Er blickte in die Runde, erfasste seine Mutter, seine Schwester, seinen Vater. Und dann erstarrte auch er.
    Sie sahen sich an. Reglos. Die Sekunden verstrichen. In derselben Zeit brach um sie herum die Hölle los.
    Frau Mendel begann zu weinen und nahm ihn in den Arm, dann schimpfte sie auf Alexander ein, während Jasmin ihren Bruder begrüßte. Auch sie brach in Tränen aus.
    Dr. Mendel war etwas verhaltener, klopfte ihm aber auch auf die Schulter und betonte, wie sehr er sich freue, ihn endlich wiederzusehen.
    Dass sich Adrian nicht rührte, schien niemand zu bemerken – außer Jasmin.
    »Das ist Anna, meine beste Freundin«, sagte sie.
    »Anna.«
    Sein Mund bewegte sich, doch es drang kein Ton über seine Lippen, als sie ihren Namen formten.
    »Und das ist Adrian, mein zweiter Bruder«, erklärte Jasmin.
    Dann, als sich die beiden weiterhin nicht rührten, verengten sich ihre Augen, und sie blickte von dem einen zum anderen.
    »Ich muss das Essen aus dem Ofen holen«, rief Frau Mendel und eilte in die Küche.
    Nur einen Wimpernschlag später setzte bei Jasmin die Erkenntnis ein. Sie umfasste Annas Handgelenk und drückte zu. »O Scheiße,
er
ist es, nicht wahr?«
    Dr. Mendel, der den Sinn ihrer Worte nicht verstand, mokierte sich über die Ausdrucksweise seiner Tochter. »Jasmin!«
    Da öffnete sich die Tür zur Küche erneut, und der Duft von Brathähnchen entfaltete sich im Raum. Sofort schlug Jasmin die Hand vor den Mund, doch es war bereits zu spät.
    Sie entleerte ihren gesamten Mageninhalt, Tee und Plätzchen, auf die Schuhe ihres Bruders.
    Frau Mendel blieb wie angewurzelt in der Türschwelle stehen. Alle blickten fassungslos auf Adrians Schuhe.
    Adrian selbst schaffte es nun endlich, sich von Annas Anblick loszureißen. Er fasste Jasmin, die sich unter einem ständigen »Scheiße, Scheiße …« krümmte, am Ellbogen und stützte sie, denn offenbar hatte sie ein wenig Halt nötig. Anna brauchte einen Tick länger, doch dann erwachte die Krankenschwester in ihr. Sie ergriff eine Serviette vom Tisch, hielt sie ihrer Freundin hin und begann, ihren Rücken in leichten Kreisen zu streicheln. Dabei sah sie erneut zu Adrian auf. Wieder verschmolz das Braun ihrer Augen mit seinem Jadegrün. Inzwischen war selbst Jasmin verstummt.

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