Neobooks - Erotische Frühlingsträume
Für eine Weile blieb es totenstill.
Alexander war es, der diese Stille durchbrach. Mit einem Lachen, das in seiner Ausgelassenheit nicht von dem eines Kindes hätte überboten werden können, zog er sämtliche Augenpaare auf sich. »Auch eine Art, von deiner Schwangerschaft zu erzählen, Schwesterherz!«
»Gewonnen«, murmelte Frau Mendel.
Kapitel 7
W eihnachten verlief trostlos, von Silvester ganz zu schweigen. Auch danach verstrichen die Monate ohne ihn zäh und leer.
Januar, Februar, schließlich brach der März an, und Anna fragte sich, wie es ohne ihr Bemerken dazu hatte kommen können.
Eine Aussprache zwischen ihnen hatte es nie gegeben.
Völlig überfordert war sie Hals über Kopf getürmt und hatte die Familie Mendel zurückgelassen.
Eine einzige SMS verfasste sie noch. Sie erhielt nie eine Antwort.
Sieht so aus, als wäre unser Pakt hinfällig. Wir wussten beide, dass es irgendwann dazu kommt. Jeder hat seine Geschichte, Adrian.
Wenn Du meine hören willst, dann melde Dich.
Sein Schweigen war Zeichen genug.
Anfang Januar hatte Anna Jasmin den Wohnungsschlüssel gegeben und sie gebeten, ihn in seinen Briefkasten zu werfen.
Am zwölften März reagierte Anna auf eine Wohnungsanzeige und bekam noch am selben Tag die Zusage für ein schönes, geräumiges Apartment in einem kleinen Vorort von Königswinter. Sie hatte gezögert, aufgrund der Nähe zu Adrian. Andererseits wusste niemand so genau, ob er überhaupt noch dort wohnte. Und schließlich sah sie nicht ein, ihr Leben nach ihm auszurichten. Nicht, wenn er kein Teil davon sein wollte.
Jasmin wusste nur, dass er für eine Weile bei einem Freund in Köln untergekommen war. Als sie Annas Traurigkeit bemerkte, versuchte sie, das Thema Adrian zu meiden, doch irgendwie stand es immer im Raum – auch unausgesprochen.
Der Bauch ihrer Freundin wölbte sich mittlerweile sichtbar, und so bat Anna gar nicht erst um Hilfe für den bevorstehenden Umzug.
Die Sonne schien warm auf sie herab, als sie ihre Habseligkeiten in Kartons verpackt zum Auto trug. Ladung für Ladung brachte sie in die Wohnung.
Am Schluss würden nur die Möbel übrig bleiben, und dafür hatte ihr Vater einen Transporter bestellt.
Der März neigte sich bereits seinem Ende zu, doch an diesem Tag spürte Anna zum ersten Mal, dass der Frühling erneut seinen Kampf gewonnen hatte.
Bis vor wenigen Tagen noch hatte Schnee die Wiese vor dem Haus bedeckt. Jetzt blühten dort die Krokusse, die Vögel zwitscherten, und Anna war sich sicher, sogar schon einen Schmetterling gesehen zu haben.
Das entsprechende Gefühl wollte sich aber in diesem Jahr nicht einstellen. In ihrem Herzen herrschte eisigster Winter.
Wieder stellte sie einen Karton vor ihrem Auto ab und klappte den Fahrersitz nach vorne. Mit etlichen Schwierigkeiten hievte sie das prall gefüllte Pappmonster auf die Rückbank ihres Mini.
Als sie es geschafft hatte, strich sie sich die Haare aus der Stirn, drehte sich um und schrie auf.
Wie aus dem Nichts, nach Monaten der Abwesenheit, stand er plötzlich da.
Anna wusste nicht, wie sie reagieren sollte, auch nicht nach dem ersten Schock.
Sie wollte ihn anschreien und ihn in den Arm nehmen und küssen …
Aber sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an.
Das Licht der Sonne schimmerte rötlich in seinen dunklen Haaren, die wie immer wild in alle Richtungen standen.
Als
hoffnungslos
hatte er sie mal bezeichnet. Annas Mundwinkel zuckten bei der Erinnerung, wie er, fast schon wütend, vor dem einzigen Spiegel in der Wohnung gestanden und in seiner Verzweiflung eine halbe Tube Haargel in seine Strähnen massiert hatte, die daraufhin noch genauso abstanden wie zuvor – nur steifer.
Er kam einen Schritt näher, doch Anna wich zurück. Sofort blieb er stehen.
»Was machst du hier?«, fragte sie endlich.
Er hob seinen Kopf und suchte ihren Blick. Seine Augen schimmerten so warm, wie sie es zuvor noch nie gesehen hatte.
»Ich möchte deine Geschichte hören, Anna.« Es war kaum mehr als ein Flüstern. So leise, dass der Wind die Worte nur mit Mühe zu ihr trug.
Anna brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Zum ersten Mal hörte sie ihren Namen aus seinem Mund. Nie zuvor hatte er schöner geklungen.
Sie deutete mit der Nasenspitze auf ihr Auto. »Dann komm, ich muss zu meiner neuen Wohnung.«
Ohne ein weiteres Wort stieg er ein. Sie schwiegen. Lange.
Dann fasste er sich ein Herz. »Ich hab sie nicht geliebt, Anna. Es war reiner Trotz. Oder … nenn es Abhängigkeit,
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