Neobooks - Highland-Frühling
anmerken, ob er ebenso an sie dachte. Oder sich vor Sehnsucht nach ihr verzehrte. Wahrscheinlich nicht, dachte sie. Sicher hatte er keine Schwierigkeiten, andere Frauen zu finden. Und in wenigen Wochen hätte er ihr kleines Abenteuer ohnehin vergessen.
Sie aber würde ihn niemals vergessen. An diesen schönen Erinnerungen hielt sie sich fest, während sie nach einer passenden Location Ausschau hielt. Fünf Tage waren seit jenen wundervollen Stunden der Zärtlichkeit und Leidenschaft vergangen.
Als sie auf eine zwischen Hügeln sehr geschützt liegende Wiese kam, dachte sie unwillkürlich daran, wie gut sich dieser Platz für ein heißes Abenteuer eignen würde.
Plötzlich glaubte sie, nicht mehr allein zu sein. Sie fuhr herum und erkannte einen Mann, der sich mit lässigen Schritten näherte. Er war groß und schlank. Sonnenstrahlen fingen sich in seinem rotblonden Haar. Die Art, wie er sich bewegte, rief eine Erinnerung in ihr wach. Hatte sie ihn schon mal irgendwo gesehen? Ein ungutes Gefühl regte sich in ihr. Was war bloß los? Das war doch nur ein Schotte aus der Gegend, vielleicht befand sie sich sogar auf seinem Land.
»Hi!« Er blieb einige Schritte vor ihr stehen und lächelte eine Spur zu selbstsicher. »Suchst du was?«
»Bin ich hier auf Privatgrund?« Sie befand sich ein Stück von der Pension entfernt, vermutlich gehörte das Land hier nicht den Gordons, sondern einem anderen Clan oder Grundbesitzer.
»Jemanden wie dich würde jeder gerne willkommen heißen.« Er kam näher. »Ich bin Sheamus MacNeill.«
»Jenna Moll«, stellte sie sich vor und ergriff nach kurzem Zögern seine ihr entgegengestreckte Rechte.
»Nett, dich kennenzulernen.« Er hielt ihre Hand fest und grinste.
Schlagartig wurde Jenna bewusst, woran er sie erinnerte. In der Brandnacht hatte sie geglaubt, eine Gestalt zu sehen. War es Sheamus MacNeill gewesen? Von der Größe und Figur käme es hin, allerdings gab es sicherlich viele Männer, die schlank und etwa einsachtzig waren.
»Wie wäre es, wenn du mir ein bisschen Gesellschaft leistest?« Noch immer hielt Sheamus ihre Hand fest und legte seine andere an ihren Rücken.
Jenna versuchte, ihn von sich zu schieben. Es war ihr unangenehm, dass er ihr so nah kam. Irgendetwas in seinem Blick und der Art, wie er sie ansah, machte ihr Angst. »Wir können nachher gern zusammen etwas trinken gehen. Doch jetzt muss ich arbeiten.« Sie hoffte, locker zu klingen.
»Ein bisschen Zeit wirst du für mich doch haben.« Sein Griff wurde fester. Es war offensichtlich, dass Sheamus sie nicht loslassen würde.
Ganz ruhig, sagte sich Jenna. Wenn sie in Panik geriet, half ihr das nicht. Sie war zierlich und nicht besonders groß, aber wenn sie ihn an einer empfindlichen Stelle traf, könnte es ihr gelingen, ihm zu entkommen. Sie konzentrierte sich, dann wand sie sich in seinem Griff und trat gleichzeitig nach ihm.
Leider erwischte sie nur sein Schienbein, aber das zumindest genügte, ihn aufschreien zu lassen. Sie duckte sich, rannte los, doch weit kam sie nicht. Sheamus stürzte sich auf sie und riss sie zu Boden.
Sie kratzte über seine Wange, schlug und trat, soweit das möglich war. Doch vergebens, Sheamus drückte ihr mit seinem Gewicht die Luft ab. Schwarze Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen.
Plötzlich aber verschwand das Gewicht. Hektisch schnappte sie nach Luft und konnte kaum glauben, was sie sah. Craig! Sie hatte noch nicht genug Atem, um seinen Namen zu flüstern, aber allein die Tatsache, dass er wie ein rettender Engel gekommen war, erfüllte sie mit Zuversicht.
Doch gleich darauf schwand die Freude, denn nun griff Sheamus Craig an und kämpfte mit unfairen Mitteln. Er versuchte, Craigs Gesicht zu erreichen, um ihm in die Augen zu stechen.
Im letzten Moment wich Craig aus, nutzte jedoch den Schwung und schickte Sheamus mit einem gezielten Fausthieb in den Magen und einem weiteren vors Kinn zu Boden. Wüste Flüche ausstoßend, krümmte er sich.
Craig beachtete ihn nicht weiter und eilte zu Jenna. Er kniete neben ihr und zog sie in die Arme. »Alles okay mit dir? Hat er dir etwas getan?«
»Nein.« Vor Erleichterung schluchzte sie auf. »Oh, Craig!«
»Ist ja gut, ich bin ja da.« Er drückte sie an sich und streichelte ihre zitternden Schultern. »Ich liebe dich.«
Jenna hob den Kopf. Hatte sie richtig gehört? Sie blinzelte, um nicht mehr durch einen Tränenschleier schauen zu müssen. »Oh, Craig, ich … Pass auf!«
Er reagierte sofort. Jenna von sich zu
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