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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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wucherten die Pflanzen im modrigen Unterholz, und der aufziehende Nebel zog Schleier in der feuchten Luft. Baumhüter und Wurzeltrolle, Wassergeister und Schlammkröter schienen hier am Werk zu sein, und Philip überlegte, was für Märchen wohl in diesem Teil des Landes den Kindern abends erzählt wurden. Hinter dem Wald machte die Straße einen Bogen und führte schließlich einen Hügel hinauf. Dort kamen sie zu einem Tor. Als sich die Fackelkolonne den Berg hochschlängelte, schwang das Tor auf und ließ sie ein. Lu sträubte sich und schrie zweimal ohrenbetäubend in die Nacht, was Philips langsam abflauende Kopfschmerzen sofort wieder wachrief.
    »Komm Lu, sei ein braver Esel.« Und Lu folgte. Auf dem Hof standen mindestens hundert Bretterbuden. Um die niedrigen Feuer saßen Männer mit mürrischen Gesichtern. Auf dem Gipfel des Berges sahen sie ein langes, flaches Haus mit tiefhängendem Dach. Hier hielten sie an und stiegen von den Pferden. Olaf und Grantar führten sie durch eine von unzähligen Frauen und Kindern bewohnte Halle in einen weniger belebten Gebäudeflügel. Dort wurden sie in eines der Zimmer geschoben.
    Im Schatten sahen sie den Umriss eines Mannes.

    Langsam trat der Graf von Weiden näher, bis das Licht der Kerzen seine kühlen Augen erfasste. Er musterte Philip und Walter von Kopf bis Fuß.
    »Du siehst zerlumpt aus, Walter Vogelsang«, sagte er streng.
    »Es tut mir leid, mein Herr, aber ich bin weit geritten und hatte noch keine Gelegenheit, mich frisch zu machen«, antwortete Walter mit einer tiefen Verbeugung.
    Zuckte da ein Lächeln in dem Mundwinkel des Grafen?
    »Und wer bist du!«, herrschte er Philip an, als hätte es dieses Lächeln nie gegeben.
    »Philip«, stammelte der.
    »Philip. Und weiter?«
    Philip schüttelte den Kopf. Der Graf musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Warum sucht dich der König?« Er sah Philip herausfordernd an, aber der starrte zurück und schwieg.
    »Herr, wir kamen ins Wildmoortal, weil ich hier einen Freund habe …«, mischte sich Walter ein.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, sagte Graf von Weiden streng. »Warum sucht euch der König, was habt ihr verbrochen?«
    »Dieser Junge hat nichts getan, außer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Ich aber tötete einen Zauberer, der mich über Tage in einem dunklen Raum gefangen hielt und folterte.« Bei seinen letzen Worten streckte Walter dem Grafen seine geschundenen Finger entgegen.
    »Ein Mörder also«, stellte der Graf eisig fest.
    »Ja, Herr«, antwortete Walter mit der gleichen frostigen Stimme. »Ich bin der Mörder eines Zauberers, eines Geschöpfs, das zu diesem Land eigentlich keinen Zugang haben dürfte!«
    »Du bist kühn, deine Worte könnten dich den Kopf kosten«, gab der Graf zu bedenken.
    »Wenn Ihr mich dem König ausliefert, werde ich keinen Kopf mehr haben, unabhängig davon, was sich sage oder tue.«
    »Und du?«, wandte sich der Graf erneut an Philip. Der zuckte mit den Schultern.
    »Wenn Ihr mich dem König oder Dosdravan ausliefern wollt, dann lieber tot als lebendig. Das ist meine einzige Bitte«, sagte Philip leise und senkte den Blick.
    »Hilmar, ich glaube du hast jetzt lange genug meine Gäste unterhalten. Lass ihre Fesseln durchschneiden, ich würde gerne einen Freund umarmen«, sagte Agnus mit lauter Stimme.
    Walter fuhr strahlend herum, und auch Philip spürte, wie sich seine Anspannung löste.
    »Ich freue mich, dass dich dein Weg zum Erses Berg geführt hat, Walter!« Agnus packte den Spielmann bei den Schultern, drückte ihn an sich und klopfte seinen Rücken.
    »Agnus, du ahnst nicht, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen«, antwortete Walter freudig. Seine Stimme zitterte. »Darf ich dir meinen Freund und Weggefährten vorstellen. Philip Gordinian.«
    Philip verbeugte sich. »Herr Baron.«
    Agnus packte seine Hand und schüttelte sie. »Walters Freunde sind auch meine Freunde.«
    Graf von Weiden sah mit unbewegter Miene zu.
    »Wir haben uns viel zu erzählen, aber ihr seid weit gereist und habt bestimmt Hunger. Ich hörte, du bist vom Pferd gefallen. Wie geht’s dem Kopf?«
    »Gut«, antwortete Philip, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    »Ich habe euch beiden ein Zimmer herrichten lassen. Macht euch frisch, ich lass euch etwas zu essen bringen. Ruht euch aus. Morgen früh werden wir uns über alles unterhalten. Ich freue mich, dass ihr hier seid.«
    Agnus machte eine ausladende Armbewegung zur Tür. Da standen bereits zwei

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