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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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sagte er. »Damals, als meine Mutter ermordet wurde und man meinen Vater verdächtigte, der Täter zu sein, da war ich auch fast so weit.«
    Plötzlich veränderte sie sich. Sie sah ihn sanfter, ja fast liebevoll an.
    »Geh zurück zu den anderen«, sagte sie. »Gib mir ein paar Minuten. Ich hab mich benommen wie eine Idiotin, ich weiß.«
    »Nein, das hast du nicht. Und ich werde dich jetzt nicht alleine lassen.«
    Er versuchte, den Arm um sie zu legen. Es fiel ihr schwer, das zuzulassen. Einerseits sehnte sie sich sehr nach Berührung, andererseits spürte sie einen heftigen Widerstand dagegen.
    »Du bist echt gekommen, um mir zu helfen, stimmt’s?«
    Er nickte, und sie schaffte es, sich ein bisschen an ihn zu drücken. Es tat ihr gut.
    »Er hat von mir verlangt, dass ich Sachen für die Party stehle.«
    »Wer? Dieser Anrufer?«
    »Wer denn sonst?«
    »Das hast du doch nicht etwa getan?«
    »Nein. Ich hab die Sachen gekauft.«
    In Leon spülte eine Welle Zorn hoch. Noch gelang es ihm, sich zu kontrollieren. Gemeinsam gingen sie ein paar Schritte. Von fern sahen sie aus wie ein Liebespärchen, aber zwischen ihnen brodelte es.
    »Das war nicht richtig, Johanna. Du darfst ihm nicht entgegenkommen, auch nicht so halbherzig.«
    »Ach nein? Er hat gedroht, meiner Mutter sonst etwas anzutun.«
    »Du musst es ihr sagen.«
    »Damit sie mich auch für verrückt erklärt? Das ist es doch, was er will. Dass alle denken, ich sei völlig bekloppt.«
    »Ich hab nicht viel Zeit, Johanna. Ich hab einen wichtigen Termin in Delmenhorst. Lars Schafft spricht über …«
    Sie blieb stehen und machte sich los von ihm. »Wie darf ich das jetzt verstehen? Von wegen, wir werden immer zusammenhalten, du kannst jederzeit auf mich zählen und so? Jetzt hat der Herr einen wichtigen Termin und lässt mich allein in der Scheiße hängen?«
    »Aber nein, so ist es doch überhaupt nicht! Ich dachte, es tut dir auch mal gut, wenn du Abstand kriegst und mit mir fährst, und dann, wenn du nicht mit zu mir kommen willst, könnten wir sogar im Auto pennen. Ich habe Liegesitze und …«
    Sie schnappte empört nach Luft.
    Er sah, dass er falsch verstanden wurde, und wiegelte ab: »Jetzt denk nicht gleich wieder so was! Du musst hier einfach mal raus. Mal was anderes sehen. Unter vernünftige Leute und …«
    »Na klar. Der Herr weiß mal wieder alles besser. Alle wissen anscheinend, was gut für mich ist, nur ich nicht!«
    Bevor sie losstürmte, sah er noch, dass ihre Augen überliefen.
    Okay, dachte er. Dann eben nicht. Ich werde mich hier nicht länger zum Deppen machen und noch einmal hinter ihr herrennen. Ich fahre jetzt nach Delmenhorst, führe mein Gespräch mit Lars Schafft, und morgen ist ein neuer Tag.
    Er ging zu seinem Fiat. Aber schon nach ein paar hundert Metern überlegte er es sich anders.
    Wenn es diesen Anrufer wirklich gab, dann musste er sich auf der Party befinden. Leon traute sich zu herauszubekommen, wer von den Gästen es war. Es kam ihm vor wie eine typische Agatha-Christie-Geschichte. Ein Landhauskrimi. Alle Beteiligten befinden sich in einem Gebäude. Einer von ihnen muss der Täter sein.
    Abrupt wendete er das Fahrzeug und hätte dabei fast einen Auffahrunfall verursacht.

55
    In Johanna fuhren die Gefühle Achterbahn. Sie setzte sich in einem Hauseingang auf die Treppe. Ihr war schwindlig, und ihr Kopf dröhnte. Sie hatte das Gefühl, im Looping zu sitzen und vor sich die grölenden Jungs zu hören. »Jetzt geht’s los! Jetzt geht’s los! Jetzt geht’s los!«
    Würde auch das hier mit Toten enden? Würden irgendwann Partygäste mit dem Kopf in der Friteuse sterben?
    Wir haben gar keine Friteuse, versuchte sie sich zu beruhigen. Aber vor ihrem inneren Auge sah sie ein schreckliches Bild: Leon in der Küche, den Kopf in der Mikrowelle.
    In dem Moment hörte sie ihren Handyklingelton. Sie ging dran und erkannte am Ton seiner Stimme, dass es schon mehrfach geklingelt haben musste, aber das Signal nicht in ihr Bewusstsein durchgedrungen war.
    »Hey, wo willst du hin, meine Schöne? Ich habe noch Pläne mit dir. Du kannst jetzt nicht so einfach abhauen. Ich will dich auf der Party sehen!«
    »Ich hab alles besorgt. Es ist alles da.«
    »Ich weiß. Du bist ein braves Mädchen. Aber du hast die Dinge nicht gestohlen, sondern eingekauft. Na gut, du schaffst es halt nicht, über deinen Schatten zu springen. Aber ich will dir noch mal verzeihen, wenn du heute eine gute Gastgeberin abgibst.«
    » Was soll ich?«
    »Du wirst auf der

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