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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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seine Freundin? Warum beklaut einer seinen besten Freund? Warum drückt sich einer Heroin in die Adern? Wieso verkleiden sich Leute an Karneval? Menschen machen manchmal merkwürdige Dinge.«
    Er schwieg eine Weile und sah mit ihr aufs Meer. Möwen flatterten auf. Sie hatten sich ganz nah und unbemerkt vor ihnen aufgehalten. Es war eine ganze Gruppe, fünf, sechs, vielleicht mehr. In der Dunkelheit konnten sie es nicht wirklich ausmachen.
    »Warum fliegen die plötzlich weg?«, fuhr Pit, fast dankbar für diese Darbietung, fort.
    Johanna schüttelte sich und kuschelte sich näher an Pit. »Glaubst du wirklich, Leon kann so grausam sein?«
    »Nein«, sagte Pit, »das habe ich bis vor kurzem nicht geglaubt. Nur deshalb funktioniert es ja. So etwas kann nur jemand tun, dem man es nicht zutraut.«
    »Und du meinst, er hat dann auch versucht, dir mit dem Baseballschläger den Schädel einzuhauen?«
    »Ich hab ihn nicht erkannt. Das Einzige, was ich gesehen habe, waren für den Bruchteil einer Sekunde die Schuhe von einem Angreifer. Er trug Nikes, wie Leon.«
    Johanna versuchte sich vorzustellen, wie Leon die Hauser-Brüder getötet hatte. Nein, alles andere war möglich, aber das traute sie ihm beim besten Willen nicht zu.
    Pit spürte, dass der Zweifel in ihr wuchs, und sagte: »Leon hatte schon immer eine leicht aggressive Ader. Der war ganz schnell auf hundert. Und wer es schafft, Volker zusammenzuhauen, dem trau ich viel zu, wenn er ganz enthemmt ist.«
    Plötzlich war es, als ob eine unsichtbare Hand ihren Hals greifen und sie würgen würde.
    Was, wenn der Flüsterer jetzt ernst machte? Leute umbrachte oder …
    Johanna konnte kaum weiterdenken, als würde ihrem Gehirn Sauerstoff fehlen, weil die unsichtbare Hand ihr die Luft abdrückte. Sie begann, nach Luft zu japsen.
    Das lässt sich der doch nicht einfach so gefallen. Das sollte der große Triumph werden. Die Party, bei der sie die Gäste zu bedienen hatte.
    Was wird er tun?, fragte sie sich bang und rechnete damit, einen Anruf oder eine SMS von ihm zu erhalten, mit neuen Befehlen.
    Sie zückte ihr Handy und sah ängstlich aufs Display.
    »Was ist?«, fragte Pit.
    »Ich … ich wollte nur mal gucken, ob …«
    »Du denkst, dass er wieder anruft.«
    Sie nickte, und die Hand an ihrem Hals lockerte sich. Ihr Einatmen klang, als hätte sie lange Zeit unter Wasser verbracht und würde jetzt nach Luft japsen.
    »Und wenn er etwas von dir will? Soll ich dich dann zurückfahren? Tust du, was er sagt? – Hey, vergiss ihn! Wir sind jetzt hier. Alles kann schön werden. Bloß kein Stress!«
    »Aber ich … ich … ich muss da hingucken, verstehst du, das ist wie ein innerer Zwang … Ich bin schon so darauf fixiert, ich kann manchmal an gar nichts anderes denken. Manchmal wünsche ich mir richtig, dass er mir endlich eine Nachricht gibt, weil das dann fast wie eine Erleichterung ist.«
    »Eine Erleichterung?«
    »Ja! Dann weiß ich, dass ich etwas tun kann, um etwas Schlimmes zu verhindern.«
    Jetzt sah sie ihr Handy an, als sei es ihr Feind. »Ich hab ihm so verdammt viel Macht über mich gegeben. Das wollte er nur: meine Gedanken beherrschen! Ich hasse dieses Mistding! Er hat mich gezwungen, meine Freunde zu sperren, damit sie mich nicht mehr erreichen können. Er ist so ein Schwein, das kannst du dir nicht vorstellen!«
    Mit spitzen Fingern, aber energischem Griff, nahm er ihr das Handy aus der Hand. Er machte einen Schritt zurück, holte weit aus. Sie wollte »Nein!« rufen, vielleicht tat sie es sogar, aber sie hatte das Gefühl, kein Wort herauszubekommen. Außerdem wusste sie nicht, ob das gerade eine unglaublich tolle Idee war oder der blödeste Einfall seit der Erfindung von Atomsprengköpfen. Konnte das hier eine Katastrophe auslösen?
    Sie sah das Handy Richtung Sternenhimmel fliegen. Dann platschte es ins Wasser und schreckte dort ein Möwenpärchen auf.
    Angriffslustig kreischte eine der Möwen und flog heran, als wollte sie eine Attacke gegen Pit landen. Der hob sogar die Arme. »Vorsicht, die scheißen uns aus Wut auf den Kopf!«
    »Du … du hast mein Handy ins Meer geworfen …«, stammelte Johanna ungläubig.
    »Ja. Scharf beobachtet«, sagte er nicht ohne Stolz in der Stimme. »Damit ist ein klarer Schnitt gemacht. Kannst ein Handy von mir haben. Ich bin ja so ein Verrückter, ich brauche ja ständig das neueste Modell. Und ’ne Prepaidkarte schenk ich dir gerne. Hauptsache, der Arsch hat deine Nummer nicht mehr.«
    Die Hand um ihren Hals war

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