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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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sondern lobte den wohltuend erfrischenden Geschmack.

61
    Pjotrs ehemalige Geliebte hatte Büscher mit genügend Fakten munitioniert, und natürlich kannte sie auch den Unterschlupf der drei. Ihre Lieblingsrestaurants und die Kneipen, in denen sie gerne einen über den Durst tranken.
    Am wertvollsten waren aber ihre Handynummern für Büscher. Er ortete die drei im Restaurant Natusch. Immerhin, dachte Büscher, die wissen, wo man in Bremerhaven gut und edel essen gehen kann. Dort dinierte auch seine Exfrau mit ihrem neuen Mann gerne, und angeblich hatte der Polizeichef dort einen Stammtisch. Allerdings wusste Büscher nicht, ob es sich dabei um ein Gerücht handelte.
    Sein Respekt vor dem Restaurant war so groß, dass Büscher mit der SOKO nicht hineinging, um die drei hopp zu nehmen, sondern sie warteten brav draußen auf dem Parkplatz, bis die drei aufgegessen hatten.
    Birte Schiller kam noch im letzten Moment dazu, und von ihr handelte er sich ziemlich harsche Kritik ein. »Warum gehen wir nicht rein?«
    »Na ja weil, irgendwie gehört sich das nicht, finde ich.«
    »Es gehört sich nicht?« Sie hatte selten von einem Kollegen so einen spießigen Blödsinn gehört.
    »Wenn du jetzt nicht das Go gibst, dann tu ich es!«, sagte sie.
    Da fiel Büscher doch noch ein gutes Argument ein. »Und wenn es zu einer Schießerei kommt? Da drin sind viele Gäste. Möchtest du etwa, dass …«
    Sie hob die Hände wie jemand, der sich ergibt. »Okay, okay«, sagte sie. »Du hast gewonnen. Schnappen wir sie, wenn sie rauskommen. Ist einer von uns drin?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Okay. Dann gehen wir beide jetzt rein und essen da drin Limande. Ich habe gehört, dass es sie nirgends besser gibt.«
    Doch Büscher wollte nicht mit. »Nein«, sagte er. »Ich bleibe lieber bei den Männern hier draußen und koordiniere den Einsatz.«
    »Okay«, sagte sie, »dann gehe ich halt alleine.«
    Kaum war sie im Lokal verschwunden, ärgerte Büscher sich darüber, nicht mitgegangen zu sein. Warum hatte er sich so ein edles Fischessen auf Spesen entgehen lassen? Insgeheim wurmte ihn der Gedanke, dass er nur Angst davor hatte, dort seine Ex wiederzutreffen.
    Birte Schiller bestellte Filets von der echten Limande, in Eihülle gebraten, mit Sauce béarnaise und Nusskartoffeln. Ihre Geschmacksnerven feierten eine Orgie, und sie hing mit der Nase tief über dem Teller, um ja keinen der wundersamen Gerüche zu verpassen.
    Doch sie hatte noch nicht zur Hälfte aufgegessen, da zahlte Milhailo bereits für den ganzen Tisch. Er und seine drei Kumpels hatten beneidenswert schöne Frauen bei sich, und aus den wenigen Gesprächsfetzen, die Birte Schiller mitbekam, wusste sie, dass sie es nicht mit irgendwelchen dummen Exemplaren der Gattung Frau zu tun hatte, sondern mit ein paar gebildeten, hochintelligenten.
    Sie wusste nicht, was die Frauen an diesen Typen finden konnten, aber sie vermutete mal, dass sie sich das Studium von ihnen finanzieren ließen. Oder war alles ganz anders, und Milhailo und seine Freunde versuchten nur, in die feine Bremerhavener Gesellschaft aufzusteigen, indem sie mit den höheren Töchtern anbändelten?
    Selten hatte Birte Schiller es so sehr bedauert, ein Essen stehenlassen zu müssen. Sie wartete, bis alle sechs das Lokal verlassen hatten, dann stand sie auf und folgte ihnen, ohne zu bezahlen. Falls einer versuchen sollte, ins Restaurant zurückzufliehen, war sie bereit, denjenigen aufzuhalten.
    Sie kam sich heldenhaft dabei vor, aber eigentlich war es sinnlos, denn das Lokal war umstellt. Nicht mal eine Maus hätte hier entkommen können.
    Die drei leisteten nicht den erwarteten Widerstand, sondern spielten ganz die überraschten braven Bürger, die alles für einen Irrtum hielten und sich überhaupt nicht erklären konnten, was die Polizei von ihnen wollte.
    Zwei ihrer durchtrainierten blonden Studentinnen giggelten sogar und amüsierten sich offensichtlich prächtig, während die dritte Angst hatte, der Einsatz könnte ihr gelten, denn in ihrem Handtäschchen befanden sich ein paar nicht ganz legale Substanzen, die natürlich nur für ihren Privatgebrauch waren, wie sie gleich lautstark verkündete, noch bevor das Zeug bei ihr überhaupt entdeckt worden war.
    Auch auf der Wache zeigten sich die drei Schutzgelderpresser nicht als die harten Jungs, für die Büscher sie gehalten hatte. Bereits nach neunzig Minuten, in denen sie gleichzeitig, aber getrennt voneinander, verhört wurden, fiel Jurij auf die Finte herein, die beiden

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