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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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geglaubt, aber dieses Mal wusste ich, wie ich sie überzeugen kann.«
    » Wann war das?« Ganz langsam fügen sich die Scherben der vergangenen Woche in meinem Kopf zu einem Ganzen. In meiner Brust sitzt ein Stein, ich fühle mich, als müsste mich im nächsten Moment ein Infarkt erwischen.
    » Vor vier Monaten. Damals habe ich beschlossen: Zwei dumme verliebte Gänse, die dir auf den Leim gegangen sind, das ist too much. Ich habe sie genommen, in mein Auto gesetzt und bin losgefahren. Wir haben dich verfolgt, einen ganzen Tag lang. Es war spannend, wie in einem Krimi. Ich muss wohl nicht extra sagen, dass wir dich gleich in dieser ersten Nacht in flagranti ertappt haben, mein Häschen. Du hast ihr etwas vorgelogen von einer wichtigen Direktorenkonferenz, die im Klub › Oper‹ stattfinden sollte. › Tut mir leid, das lässt sich nun einmal nicht umgehen, mein Häschen‹, oder was pflegst du in solchen Fällen immer zu sagen? O Gott, hat sie geheult… hat sie geheult… fast so schlimm wie ich damals. Fast. Sie war, glücklicherweise, nicht schwanger. Sie hat noch einmal Glück gehabt.«
    » Ich habe Lena geliebt«, sage ich.
    » Natürlich. Mich hast du auch geliebt. Du liebst alle. Gleichzeitig. Das ist ja deine Philosophie. Warum erzähle ich dir das alles? Es ist so dumm, so dumm! Ich wollte mich an dir rächen, weißt du, ich wollte mich so gerne an dir rächen. Aber jetzt… jetzt weiß ich nicht mehr, was ich fühle. Ich verstehe es nicht. Du tust mir seltsamerweise leid, Andrej. Im Grunde bist du kein schlechter Kerl. Aber trotzdem ein Schuft. Und ein Feigling.«
    » Ich… ich bin ein Nichts.« Ich drifte ab, meine Gedanken verwirren sich, ich möchte schlafen. Ich will nach Hause. Ich will meine Mutter sehen. Ich will taub werden. Ich will…
    » So seltsam es ist, aber du hast recht. Es hat lange gedauert, bis ich das begriffen habe. Eigentlich jetzt erst. So viel Zeit sinnlos verschwendet! Ja, ein schlaues Mädchen bin ich!« Sie lacht, steht auf, geht zum Fenster und setzt sich aufs Fensterbrett. Wie eine Katze. Sie hat wirklich Ähnlichkeit mit einer Katze. Hatte…
    » Dann habe ich Lena alles erzählt. In allen Einzelheiten. Dass du mir genau dieselbe Geschichte von deinem Ami-Vater aufgetischt hast, von deiner Idee, irgendwann einmal von hier abzuhauen und so weiter. Diese Rolle als Wal-Mart-Manager hattest du zu der Zeit noch nicht in deinem Repertoire, damals war der Journalismus dein großes Thema. Guck mich nicht so an. Deine Beziehung zum Journalismus ist die einzige Beziehung, der du treu geblieben bist. Ich habe Lena unsere Love-Story häppchenweise verabreicht. Jeden Abend eine Folge, wie in einer Seifenoper. Nach zwei Tagen wurde sie allmählich ruhiger. Während dieser Zeit habe ich sie niemals aus den Augen gelassen. Sie hat praktisch bei uns gewohnt. Mein armer Mann schlich nur noch auf Zehenspitzen durch die Wohnung. Ich habe ihm keinerlei Erklärungen gegeben, nur erzählt, dass Lena Probleme habe. Er hat verstanden. Oder auch nicht, ich weiß nicht. Was spielt das für eine Rolle? Igitt! Diesen dummen Spruch von dir werde ich nicht mehr los. Dann fingen wir ganz spontan an, Pläne zu machen, abends, während wir vor dem Fernseher saßen und Berichte über Kleinkriminelle und Hochstapler sahen. Die Ideen kamen ganz von selbst. Seltsam, was? Rita wurde übrigens von Lena ins Spiel gebracht, nicht von mir. Die beiden hatten geschäftlich miteinander zu tun. Rita stammt ursprünglich aus Stawropol und ist in Moskau hängengeblieben. Ein paar Liebhaber, Gelegenheitsaffären, Klubs, Diskotheken, sie lebte so vor sich hin, ein Aschenputtel vom Lande, von denen es so viele bei uns gibt. Nur die Prinzen reichen nicht für alle. Sie musste gar nicht lange überredet werden. Netter Junge, sagte sie. Außerdem habe ich ihr zwanzigtausend Dollar angeboten. Nicht schlecht, was? Mach nicht so ein entsetztes Gesicht! Ich hab sie in Raten bezahlt.«
    » Hast du nicht befürchtet…«
    » Nein, ich habe nicht befürchtet, sie könnte uns auffliegen lassen. Warum auch? Es war ihr völlig gleich, wer sie fürs Bumsen bezahlt. Wie gesagt, ein netter Junge, das war alles, was sie dazu sagte. Sie ist ein kluges Mädchen, sie weiß, wo’s langgeht. Sogar die Sache mit dem Telefon hat sie hingedreht.« Olga zeigt mir ihr Handy: Ritas Nokia mit dem folkloristischen Dekor! » Du hast wahrscheinlich gedacht, das hätte ihr ein heimlicher Liebhaber geschenkt, stimmt’s? Klar, was solltest du sonst auch

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