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Nephilim

Nephilim

Titel: Nephilim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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denen sich die Augäpfel in einem weißen Nest verbargen.
    Ich habe dich gesucht , hörte Nando die Stimme des Dämons wie das Knistern von Asseln in seinem Kopf. Ich habe deinen Duft gefühlt, Teufelssohn, in jeder Faser dieses fremden Körpers, und in jedem Leib, den ich erschuf. Und jetzt habe ich dich gefunden!
    Nando starrte den Dämon an, der die Luft einsog, und es schien ihm, als hätte sich ein Strick um seinen Hals gelegt, der ihn unweigerlich in Harkramars Klauen zog. Da traf ihn ein heftiger Hieb vor die Brust und brachte ihn zur Besinnung.
    »Schnell!«, rief Noemi und riss ihn mit sich. »Es ist nicht mehr weit!«
    Ilja und zwei weitere Novizen schlugen Harkramar blaue Feuerzauber entgegen, dann folgten sie den anderen. Nando schaute über die Schulter, mit einem Schrei wie aus tausend Kehlen brach Harkramar durch die Flammen. Sie tanzten über das Fell des Wolfs, verkohlten es an manchen Stellen bis aufs Fleisch, doch der Dämon kümmerte sich nicht darum. In zackigem Flug raste er ihnen nach, den Schlund zu einem Schrei geöffnet, und Nando hörte das gierige Surren der Insekten in seiner Kehle.
    Noemi warf sich auf den Rücken, in rascher Folge schickte sie sieben flammende Messer in Harkramars Richtung. Doch der Dämon wich ihnen aus, so schnell, dass Nando seinen Bewegungen kaum folgen konnte. Nur ein Messer traf seine rechte Schwinge, aber kaum dass es die schwarzen Leiber berührte, wichen sie auseinander, ließen die Waffe zu Boden fallen und schlossen sich wieder zusammen. Ilja ließ Blendzauber durch ihre Hände brechen, doch Harkramar zerschmetterte sie mit wütendem Schrei, und als Nando ihm einen Schauer aus Eisscherben entgegenwarf, verwandelte er sie mit dem Hauch seines Atems in tote Fliegen. Mit aller Macht versuchten sie, ihn zurückzuschlagen, doch er holte beständig auf, und als sie das Dach des Palazzo Montecitorio fast erreicht hatten, riss er sich mit einer Klaue den Wanst auf. Fünf faustdicke Tentakel glitten heraus und auf Nando zu. Mit einem Schutzzauber schleuderte er die anderen Nephilim von sich fort, riss das Schwert in die Luft und hieb nach einem Tentakel, der sich schnarrend zurückzog. Atemlos landete er auf dem Dach, die anderen kamen näher, doch er hielt sie zurück und spreizte drei Finger seiner rechten Hand. Ohne ein Wort hatten sie begriffen. Ilja und ein anderer Nephilim erhoben sich in die Luft, Noemi landete direkt neben Nando, die anderen nahmen schräg hinter ihnen Position ein. Harkramar hielt auf sie zu, die Tentakel schlugen zischend durch die Luft. Nando hörte die anderen ihre Zauber sprechen, die Luft begann zu vibrieren. Da setzte Harkramar auf dem Dach auf, und kaum dass seine Klauen festen Grund gefasst hatten, stieß Nando die Faust vor. Eine gleißende Flamme schoss aus seinen Fingern, flackernde Blitze rasten daraus auf die Feuer der anderen zu, kreuzten sich untereinander und verbanden sich in rasender Geschwindigkeit zu einem funkensprühenden Netz.
    »Al’vridon!«, brüllte Nando, und da stob das Netz auf Harkramar zu, umschloss ihn mit seinen Schnüren und grub die Streben tief in sein Fleisch.
    Harkramar schrie auf, die Wucht des Aufpralls riss ihn vom Dach hinunter. Nando hörte ihn fallen. Eilig fuhr er herum und raste mit den Nephilim auf das Portal zu, das sich im Schutz eines Dachaufstiegs im hinteren Teil des Gebäudes befand. Er konnte bereits das grün flammende Licht sehen, als er einen Luftzug im Nacken spürte. Instinktiv warf er einen Blick zurück und sah einen riesigen Tentakel, der über das Dach auf sie zuschoss. Doch ehe er etwas hätte tun können, griff dieser nach Noemi, die ihm am nächsten war, und zog sie mit sich. Verzweifelt schickte sie einen Flammenzauber in den Greifarm, doch sie konnte sich nicht befreien. Nando stieß einen Fluch aus, und während die anderen ihm Deckung gaben, eilte er Noemi nach. Kurz vor dem Rand des Daches hatte er sie eingeholt. Mit einem Schrei riss er das Schwert in die Luft, überzog es mit schwarzen Flammen und hieb auf den Tentakel ein, bis er durchtrennt war. Er zerbrach in schwarze Asseln, die eilig die Hauswand hinunterkrochen.
    Nando fiel neben Noemi auf die Knie. Das Gift Harkramars raubte ihr bereits die Kraft. Ein Netz aus schwarzen Adern zog über ihre Wangen, Nando wusste, dass sie sterben würde, sobald das Gift des Dämons ihr Herz erreichte. Schnell wurde sie blasser, ihre Lippen liefen blau an, sie begann zu zittern, doch sie hielt Nandos Blick fest. Eilig schickte er

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