Nepp für Narren
verheiratet bin, weil ich blöderweise dachte, es würde besser
klingen. Mit Ed Carlin war ich auch nie verheiratet. Ich werde überhaupt niemals
heiraten, weil ich immer überzeugt wäre, der Kerl ist bloß auf mein Geld aus .«
»Harry Briggs ?« fragte ich geduldig.
»Sie sollen sich am Fünfzehnten
hier in Santo Bahia mit ihm treffen«, antwortete sie. »Danny und Ed waren
Partner, haben sich aber zerstritten. Deswegen wollen sie beide das Geschäft
mit Briggs für sich allein an Land ziehen .«
»Was für ein Geschäft?«
»Ich weiß nicht .«
»Sie lügen schon wieder .«
»Ich bekomme Migräne .«
»Vielleicht bekommen Sie immer
Migräne, wenn Sie zu lügen anfangen .«
»Verdammt !« sagte sie gereizt. »So können Sie nicht mit mir reden, Boyd! Ich bin Ihre
Klientin. Vergessen Sie das nicht !«
»Ich kann Ihnen nicht helfen,
wenn Sie mir nicht helfen wollen«, erklärte ich.
Ich hörte, wie draußen die Tür
aufgeschlossen wurde. Sekunden später kam Kathy herein. Sie trug ihre
hellbraune Uniform und die Schirmmütze und war mit einer großen Tüte
Lebensmittel beladen. Sie musterte uns beide mit einem schnellen Blick und ging
ohne stehenzubleiben weiter, bis sie in der Küche verschwand.
In Kelly Jacksons Augen lag ein
boshaftes Glitzern, als sie sich mir wieder zuwandte.
»Einer ist ja jetzt wohl zuviel
an Bord«, bemerkte sie hämisch. »Meine Migräne nimmt jeden Augenblick zu. Es
wird das Beste sein, ich lege mich hin, bis sie wieder verschwindet .«
»Wenn Sie lange genug
liegenbleiben, verschwindet vielleicht sogar die ganze Welt«, parierte ich.
Wenn Blicke hätten kastrieren
können, hätte ich für den Rest meines Lebens einen Sopran gehabt. Die
Schlafzimmertür knallte hinter ihr ins Schloß, daß beinahe das Haus bebte.
Kathy kam aus der Küche und
musterte mich wenig freundlich. »Mußtest du denn ausgerechnet gleich heute
hierher kommen ?« sagte sie vorwurfsvoll. »Du bist
anscheinend ein Masochist oder ein Sadist, Boyd. Eins von beiden bestimmt .«
»Willst du etwas trinken ?« erkundigte ich mich. »Mir ist plötzlich dringend nach
einem Tropfen .«
»Du kannst mir einen von den
übriggebliebenen Martinis geben«, antwortete sie.
Ich trat an die Bar und griff
nach dem Shaker. Wenigstens werden übriggebliebene Martinis nicht schal. Kathy
knöpfte ihre Uniformjacke auf und hängte sie dann über eine Stuhllehne.
Darunter trug sie das gleiche Büstenhaltermodell, das auch Kelly getragen
hatte. Nur mit kleinerem Körbchen natürlich.
»Mir ist heiß«, erläuterte sie
unnötigerweise. Sie ließ sich auf dem Stuhl nieder und schlug die Beine
übereinander. In ihren blankpolierten Stiefeln spiegelte sich das Sonnenlicht.
Ich reichte ihr den Martini und nahm einen Schluck von
dem meinem. Er schmeckte wie purer Gin. Meine Leber würde jubeln.
»Hast du je von einem Mann
namens Harry Briggs gehört ?« wollte ich wissen.
Kathy
schüttelte langsam den Kopf. »Ist der wichtig ?«
»Ich
glaube ja«, erwiderte ich. »Je mehr mir Kelly Jackson erzählt — und das ist
wenig genug —, desto verwirrter werde ich .«
»Du
mußt sie eben weiterfragen .«
»Das letztemal war es eine Migräne, die sie am Reden
hinderte. Diesmal wollte sie gebumst werden, und als ich höflich ablehnte,
bekam sie wieder Migräne .«
Kathy,
die gerade ihr Glas hatte heben wollen, hielt mitten in der Bewegung inne. »Sie
wollte bumsen, und du hast abgelehnt ?«
»So
ist es .«
»So
ein Mist!« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Das wird ja dann wieder ein
schöner Tag !«
»Hättest
du es lieber gehabt, ich wäre mit ihr ins Bett gegangen ?«
»Um
meine Ruhe zu haben bestimmt«, versetzte sie. »Wem hätte es schließlich
wehgetan? Ich meine, so abgeschlafft kannst du doch nicht mehr sein !«
»Ich
denke, ich werde meinen Kopf jetzt erst einmal eine Weile ins kalte Meerwasser
halten«, sagte ich.
»Klingt
nicht schlecht. Das würde deinem langen Gesicht sicher guttun .«
»Solltest
du vorbeifahren, kannst du ja mal winken«, bemerkte ich kühl.
»Wenn
du nicht aus dem Weg gehst, muß ich dich vielleicht sogar anhupen«, versetzte
sie zuckersüß.
»Ich
brauche ein paar neue Gagschreiber«, erklärte ich. »Plötzlich fällt mir kein
Dialog mehr ein .«
»Ich
würde dir ja sogar anbieten, dich zum Strand hinunterzufahren, wenn du mir
versprichst, daß ich zusehen kann, wie du deinen Kopf wässerst .«
Ich
verließ das Apartment und zog leise die Tür hinter mir zu, um Kathy keinen
plötzlichen
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