Nepp für Narren
interessiert Sie das ?« wollte er wissen.
»Briggs hat mich angerufen«,
erläuterte ich. »Und mit mir ein Treffen für heute abend verabredet. Aber für mich war er natürlich nur eine Stimme am Telefon .«
»Meiner Meinung nach sind Sie
wirklich ziemlich skurril«, stellte Carlin fest. »Aber vielleicht kommen Sie
erst einmal herein .«
Ich folgte ihm in den Wohnraum.
»Darf ich Ihnen etwas zu
trinken anbieten ?« fragte er.
»Nein, danke .«
Er ließ sich in einem Sessel
nieder und bedeutete mir mit einer Handbewegung, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
Von draußen klang das vergnügte Toben einer Horde von Teenagern herein.
»Also was soll das nun heißen,
Sie hätten heute abend eine Verabredung mit Briggs ?« begann er.
»Wir wollen uns um halb elf im Rip -Off treffen«, erläuterte ich. »Er
wird mich über Kelly Jackson aufklären .«
»Eine Kelly Jackson existiert
nicht«, versetzte Carlin ungeduldig. »Das müßte selbst Ihnen inzwischen
klargeworden sein, Boyd .«
»Tina Jackson ist wegen ihrer
Kapitaleinlage beunruhigt«, sagte ich. »Sie will nicht, daß sie ihr Geld
womöglich verliert, weil Sie und LaBlanche sich zerstritten haben .«
»Wenn das alles ist, was sie
beschäftigt, kann sie ganz beruhigt sein«, erklärte er. »Wir sind wieder zusammen.
Als Geschäftspartner.«
»Wie schön.«
»Ich kann Ihnen nur eins sagen,
Boyd«, meinte Carlin unterdrückt. »Wenn Sie irgendwie versuchen, sich in unser
Geschäft mit Briggs einzumischen, sind Sie ein toter Mann. Bis jetzt haben Sie
Glück gehabt, aber das wird nicht ewig andauern. Vor allem nicht, wenn wir zu
viert hinter Ihnen her sind .«
»Auf diese interessante
Überlegung war ich auch schon gekommen«, sagte ich unbeirrt. »Sie geben Ihre
Partnerschaft wegen mangelnder Übereinstimmung bezüglich der Ausweitung Ihrer
Geschäfte auf. Aber als dieses Projekt mit Briggs auftaucht, erachten sie es
beide als groß und lohnend genug, sich wieder zusammenzutun, nicht wahr ?«
»Na und?«
»Und die Abwicklung soll hier
in Santo Bahia stattfinden«, fuhr ich fort. »Außerhalb Ihres eigenen
Territoriums. Sie bringen Ihren treuen Gefolgsmann O’Neil mit und LaBlanche
seinen Getreuen Hank Newson. Nur Sie vier, und außerhalb Ihres Territoriums.
Entfernt von dem Schutz, den eine eigene Organisation bietet .«
»Ich kann Ihnen da leider nicht
folgen, Boyd«, sagte er. »Ich habe kein Wort von Ihrem ganzen Gerede verstanden .«
»Wenn ich meines Partners
wirklich überdrüssig wäre und ihn unbedingt loshaben wollte«, erläuterte ich
geduldig, »würde ich nicht töricht genug sein, ihn in unserem eigenen
Territorium erledigen zu wollen. Ich könnte schließlich nie ganz sicher sein,
wer in unserer Organisation zu wem hält. Also würde ich versuchen, einen Weg zu
finden, meinen Partner aus der Sicherheit seines eigenen Territoriums
wegzulocken. Irgendwohin, auf neutralen Boden, wo er nur einen Getreuen
mitnehmen kann. Natürlich müßte ich mir einen besonders reizvollen Köder
ausdenken. Etwas, das ihn wirklich überzeugt. Vielleicht sogar irgendeine
Person, die so wirkt, als existierte sie tatsächlich.«
»Briggs ?« sagte er leise.
»Sind Sie ihm jemals begegnet ?« wiederholte ich meine Frage.
»Mir geht es wie Ihnen«,
entgegnete er. »Ich habe nur mit ihm telefoniert .«
»Falls ich recht haben sollte«,
stellte ich fest, »bleibt eigentlich nicht viel Wahl. Meinen Sie nicht auch?
Entweder Sie haben Briggs erfunden oder Danny LaBlanche hat es getan .«
»Oder es gibt diesen Briggs
wirklich«, wandte Carlin ein.
»Stimmt .« Ich nickte beipflichtend. »Sei dem, wie es sei, ich denke, ich werde es heute abend im Rip -Off so oder so herausfinden .«
»Vermutlich. Ist das alles,
Boyd ?«
»Ja, das wäre es .« Ich stand auf.
»Ihren Weg finden Sie wohl
selber hinaus .«
Ich verließ den Bungalow und
fuhr zu meiner Wohnung zurück. Dann rief ich im Starlight -Hotel an und sprach mit Danny
LaBlanche.
»Hank ist äußerst aufgebracht,
Boyd«, sagte er in bekümmertem Ton. »Äußerst aufgebracht.«
»Was ist mit Laura ?« wollte ich wissen.
»Sie ist wieder hier bei mir«,
antwortete er. »Natürlich muß sie noch bestraft werden. Es besteht kein
Zweifel, daß sie die Nacht mit einem anderen Mann verbracht hat. Und da sie uns
vor Ihrem drohenden Besuch warnte, vermute ich, daß Sie dieser Mann gewesen
sind. Ich habe ein Gespür für solche Dinge .«
»Jucken dann Ihre Kopfschuppen ?« erkundigte ich mich.
Ich horchte
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