Nepp für Narren
sie
mir .«
»Und es hat sich ausgezahlt ?«
»Ich denke schon«, erwiderte
sie gleichmütig. »Wenn auch nicht so, daß ich hätte Millionen scheffeln können.
Solche Unternehmungen sind auch immer mit Risiken verbunden. Ich meine, ein
Geschäft kann immer unerwartet platzen. Ich will gar nicht, daß dieses Geschäft
mit Briggs platzt, Boyd. Und ich will auch nicht, daß Danny und Ed von diesem
Briggs und Kelly Jackson aufs Kreuz gelegt werden. Verstehen Sie ?«
»Allmählich«, sagte ich. »Und
die Geschichte, daß sich LaBlanche und Carlin verkracht hätten. Stimmt die gar
nicht ?«
»Doch, sie hat gestimmt. Nur
jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Die beiden hatten diese große
Auseinandersetzung. Danny wollte das Gebiet erweitern, und Ed meinte, das würde
bloß Ärger bringen. Aber vielleicht haben sie sich wieder zusammengetan,
nachdem dieses Briggs Geschäft akut wurde. Nichts bringt Menschen schneller
wieder zusammen als das Versprechen vom großen Geld, sage ich immer .«
»Ich soll mich heute abend um halb elf mit Briggs treffen«, erklärte ich.
»Er hat LaBlanche beauftragt, Sie aus Ihrem Apartment zu holen und bis nach
unserer Begegnung festzuhalten, um damit mein Wohlverhalten zu erzwingen .«
»Und Sie haben mich aus Dannys
Klauen befreit .« Sie gähnte demonstrativ. »Wie
verdammt langweilig von Ihnen!«
»Sie haben sich gern in seiner
Gewalt befunden ?«
»Es hat dabei gewisse
Hochgefühle gegeben .« Sie lächelte träge. »Auf jeden
Fall hat dieses blonde Gift, diese Laura, sofort die Flucht ergriffen !«
»Ich habe zuviel einstecken
müssen, um jetzt sang- und klanglos aufzugeben«, sagte ich. »Deshalb werde ich
die Verabredung mit Briggs heute abend einhalten .«
»Dann sind Sie eben wieder
engagiert«, meinte sie großmütig. »Ich möchte alles wissen, was Sie über Briggs
in Erfahrung bringen können .«
Kathy kam mit einem Tablett
herein. Sie hatte den Kaffee schon eingegossen und stellte die Tassen auf den
kleinen Tisch. Dann bedachte sie uns mit einem einladenden Lächeln. »Schwarz ?« fragte sie. »Oder mit Sahne?«
»Ich möchte lieber einen
Martini«, erwiderte Tina Jackson kühl.
»Ich trinke ihn schwarz. Vielen
Dank«, sagte ich.
Kathy reichte mir eine Tasse
und ging dann pflichteifrig zur Bar, um ihrer Chefin einen Martini zu machen.
Gutes Personal erleichtert das Leben eben doch ungemein.
»Einen Wunsch hätte ich«, sagte
ich an Tina gewandt. »Und zwar möglichst stilvoll zu meiner Verabredung mit
Briggs einzutreffen .«
»Und wie hatten Sie sich das
gedacht ?« wollte sie wissen.
»Ich würde mich gern von Ihrem
Chauffeur um halb zehn mit dem Rolls abholen lassen .«
»Warum nicht ?« antwortete sie. »Kathy hat sich während der vierundzwanzig Stunden meiner
Abwesenheit genügend ausruhen können .«
»Wo mußt du denn hin ?« erkundigte sich Kathy.
»In ein Striplokal mit dem
Namen Rip -Off«, erwiderte ich. »Draußen in Fishersman’s Wharf. Etwa fünf Kilometer von der Stadt
entfernt .«
Sie hatte den Martini fertig gemixt und brachte ihn Tina zur Couch.
»Wenn es nicht weiter als fünf Kilometer
ist, brauchen wir doch keine Stunde, um hinzukommen«, wandte sie ein.
»Ich möchte lieber ein bißchen
früher dort sein«, erklärte ich.
Sie musterte Tina mit einem
langen Blick. »Willst du etwas Komisches hören ?« fragte sie dann.
»Gegen ein Lachen habe ich nie
etwas einzuwenden« meinte Tina. Sie nippte an ihrem Martini.
»Boyd vermutet, ich bin nicht
nur Kathy, sondern auch noch ein flotter Vater namens Kelly Jackson .«
»Das finde ich wirklich sehr
witzig .« Tina lächelte ihr über den Rand ihres Glases
hinweg zu. »Ich habe nämlich schon geraume Zeit das gleiche gedacht .«
Dann blickten sie sich wortlos
gegenseitig in die Augen und lächelten glücklich, so als sei ich überhaupt
nicht vorhanden.
9
Auf dem Heimweg hielt ich vor
dem Bungalow in Paradise Beach. Es wäre zwar bequemer gewesen anzurufen, aber
ich wußte die Nummer nicht. Ed Carlin öffnete mir die Tür. Als er mich
erkannte, schienen sich seine weißen Schnurrbarthaare zu sträuben. Ich hob ihm beide Handflächen entgegen und lächelte freundlich.
»Kein Grund zur Aufregung«,
sagte ich. »Ich will mich nur ein bißchen mit Ihnen unterhalten .«
»O’Neil ist nicht da«, erklärte
er. »Vielleicht ist das besser für Sie, Boyd .«
»Sind Sie Harry Briggs jemals
begegnet ?« fragte ich. »Ich meine, dem richtigen Harry
Briggs in Fleisch und Blut ?«
»Warum
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