Neptuns Tochter 3
nicht davon abzubringen, dass Timea und Mika zusammengehörten. Es gab nur einen Weg, damit umzugehen: »Wenn du das möchtest, Großmutter, mach es doch. Sie wird sich sicher freuen«, sagte Timea. Diesmal schaffte sie es, gleichgültig zu klingen. Ab morgen würde sie auch das Stechen in der Brust in den Griff bekommen. »Und jetzt entschuldige mich. Ich habe einiges zu tun.« Timea stand auf und verließ hoch erhobenen Hauptes das Zimmer.
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Z um wiederholten Male schüttelte Mika den Kopf. »Das sind doch alles Riesenwohnungen«, motzte sie. »Da braucht man ein Navi, um sich darin zurechtzufinden.«
»Jetzt ist es aber genug«, gab ihre Mutter zurück. »Willst du dich um gar nichts kümmern?«, fragte sie erbost. »Frank hat schon infrage kommende Objekte herausgesucht und die Unterlagen in aller Herrgottsfrühe vorbeigebracht. Nun bist du dran, Mika. Du musst dich endlich entscheiden.«
»Wer sagt das?«, fragte Mika mit vorgeschobener Unterlippe.
»Du wirst doch nicht dauerhaft mit deinem Schwiegervater unter einem Dach leben wollen?«
Sofort sah Mika Frank Schöffen Senior vor sich. Den Schüttelfrost ließ sie bereitwillig zu. Ihre Mutter konnte das ruhig sehen.
»Siehst du«, meinte die sogleich. »Also, für welche Wohnung soll ich zuerst einen Besichtigungstermin vereinbaren?«
Mika schaute in die Unterlagen. Genau genommen auf die Namen der Makler. Gernot Hampf GmbH, Gernot Hampf GmbH, Timea Illay, irgendeine unbekannte Firma, Timea Illay. Sie reichte ihrer Mutter die Mappe zu Wohnung Nummer vier. »Die hier«, bestimmte Mika.
Patrizia David blätterte sich durch die einzelnen Seiten. »Wieso gerade die?«, fragte sie leicht irritiert. »Du hast doch eben gesagt, dass du in keine große Wohnung willst. Und die . . .«, sie hob die Mappe in die Höhe, »ist mit Abstand die größte von allen.«
»Ich hab’ mich eben umentschieden«, behauptete Mika. Sie grinste ihre Mutter schief an. »Ich hab’ mich doch schon allein in Köln zurechtgefunden. Dann werde ich das auch in dieser Wohnung schaffen.«
»Wenn du meinst«, resignierte Patrizia David.
»Meine ich«, betonte Mika selbstbewusster, als sie sich fühlte. Eine gemeinsame Unterkunft mit Frank Schöffen hörte sich unheimlich real an. Bisher war alles, was mit der Hochzeit zu tun hatte, weit weg gewesen. Mika hatte das Gefühl, als befände sie sich plötzlich in einem Raum, dessen Wände beängstigend nahe an sie heranrückten. »Entschuldige«, keuchte sie und rannte hinaus in den Garten. Sauerstoff. Sie brauchte dringend das brennende Gefühl, das kühle Luft verursachte, wenn sie durch die Luftröhre in die Lungen strömte.
Ihre Mutter eilte ihr hinterher. »Schatz, was ist los?«, fragte sie etwas außer Atem.
»Nur ein Anfall von Klaustrophobie«, erklärte Mika. »Jetzt geht es wieder.« Um das Gesagte zu untermalen, hob sie die Mundwinkel nach oben. »Du siehst, dass ich tatsächlich eine Riesenwohnung brauche. Um neuerlichen Anfällen vorzubeugen.«
Patrizia David entfuhr ein missbilligendes Schnauben. »Am besten mit ein paar Häuserblocks zwischen den einzelnen Räumen. Nicht wahr?«
Mika zuckte mit den Schultern. Wenn es nach ihr ginge . . . Tat es aber nicht. Sie musste das jetzt durchziehen. Für Timea. Für sich. Für sie beide.
Unvermutet fühlte sich Mika an der Hand gefasst und in den Pavillon gezogen. »Setz dich«, befahl ihre Mutter. »Da du dich nicht aus der Reserve locken lässt, muss es eben auf direktem Weg gehen.«
»Gehen Sie dabei nicht über Los, ziehen Sie . . .«
»Mikaela«, unterbrach Patrizia David den Versuch ihrer Tochter, sich mit einem Scherz herauszuwinden.
»Tschuldigung«, murmelte Mika.
Ihre Mutter kniff die Augenbrauen immer mehr zusammen. »Rück endlich raus mit der Sprache«, verlangte sie. »Wieso bereiten wir eine Hochzeit vor, die du gar nicht willst?«
So sehr sich Mika bemühte, ihr wollte nichts einfallen, womit sie ein Geständnis umgehen konnte. Warum heute? Warum war ihre Mutter nicht hiergewesen, als Mika den Stein ins Rollen gebracht hatte? Inzwischen hatte der eine Eigendynamik entwickelt, von der sich Mika manchmal überrollt fühlte. Sie hatte sich längst damit abgefunden, dass sie ihn nicht mehr aufhalten konnte.
»Wie lange willst du mich noch warten lassen?«, fragte Patrizia David. Mittlerweile sprühten ihre Augen Funken. Das war furchterregend.
Mika stöhnte gequält auf. »Papa besteht darauf«, antwortete sie schlussendlich.
»Seit wann tust
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