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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Theisen
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Gedanken daran, dass ich gleich ins Piranhabecken greifen soll, aber Gummihandschuhe mag ich. Sie sind sauber. Wenn du mit Hightech arbeitest, ist Sauberkeit die oberste Regel. Bei Intel und Infineon sind Gummihandschuhe Pflicht. Das ist wie auf der Säuglingsstation. Schließlich dürfen keine Viren auf die Prozessoren kommen. Und genau so ist es jetzt mit diesen Piranhas. Ganz vorsichtig muss ich arbeiten.
    »Pass auf, Junge. Die Eier sind hauchdünn, hauchdünn.« Ich gehe mit dem Schäufelchen ins Aquarium. »Vorsicht! Du musst die Eier mit dem Kies hochheben und dann in das Brutbecken legen.« Soweit bin ich noch nicht. »Mach schon«, sagt Bissig. »Wir schaffen es.«

    Wir? Ist das nicht meine Hand, gegen die dieser Piranha-Vati jetzt anschwimmt? Immer und immer wieder knallt er dagegen, genau wie Pinki Panza gegen Sarahs Tür. Er versucht, seine Zähne in den Gummi zu hauen. Ich stecke das Schäufelchen in den Boden, hebe den Kiss an. »Vorsicht! Pass bloß auf!« Behutsam hebe ich das Schäufelchen. Da schwimmt der Piranha-Vati erneut gegen meine Hand. Diesmal reißt er das Maul extrem weit auf und schlitzt den Handschuh auf, beißt zu und erwischt mein Fleisch, durchtrennt meine Haut. Es pikst.
    »Bleib ruhig, Nerd. Bleib ja ruhig!«
    Wie soll ich das denn tun? Blut dringt aus meinem Handschuh. Mein Blut! Es ist nur ein dünner Faden Rot im Wasser, aber sofort kommen die anderen Piranhas auf meine Hand zugeschossen. Bissig sieht sich das Schauspiel an.«Sie mögen Menschenblut. Die ganzen Piranha-Zombie-Filme sagen die Wahrheit!«

    Die Piranhas sind wie eine Gruppe wild gewordener Vampire. Trotzdem bleibe ich ruhig. Und bin schnell genug, um meine Hand und das Schäufelchen aus dem Becken zu retten.
    »Gut gemacht, Nerd.«

    Wild geworden hacken die Piranhas nun auf einen der ihrigen ein. Entsetzt sehe ich, wie sie ihren Artgenossen zerfleischen, bis nichts mehr von ihm übrig ist.
    »Mach schon, Nerd. Rette die Eier.«

    Ich versenke das Schäufelchen im Brutbecken, wo die Eier samt Kies auf den Grund rieseln.
    Bissig ist begeistert. Vor lauter Freude bietet er mir sogar ein Pflaster für meine Wunde an. Der Piranha-Vati hat mir nur ein winziges Stück Fleisch herausgebissen. Aber es blutet gewaltig.

    »Jod«, sagt Bissig. Kein Mensch benutzt heute mehr Jod. Das ist krebserregend. Doch auf meine Einwände sagt Bissig: »Quatsch mit Soße. Da muss Jod drauf.« Schon hat er mir die beißende Flüssigkeit aufgepinselt.
    »Muss brennen«, sagt er. »Das verbrennt Keime.«
    Muss es dabei auch so dolle auf meiner Haut brennen? Doppelbrennnesselbrennen!!!!!
    »Jod ist das Domestos der Ärzte. Beiß die Zähne zusammen.«
    Das tue ich. Obwohl ich mich frage, was das nutzen soll?
    Der Schmerz klingt ab und Bissig schaut in die Wanne. »Schön ist das. Ja, so muss es sein. Die Piranhas fühlen sich wohl bei mir. Oder? Sonst würden sie keine Eier legen. In meinem Aquarium. Ich bin ein Züchter. Stimmt’s?«

    Er scheint Wert auf meine Meinung zu legen. Deshalb sage ich »Ja«.
    »Das wird Bauklo in den Wahnsinn treiben.«
    »Wieso?«

    »Weil er mich erst auf die Piranhas gebracht hat. Er hat selbst Piranhas und wartet seit Jahren auf Nachwuchs. Aber seine Piranhas legen einfach keine Eier. Von Dr. Bauklo weiß ich alles, was man über die kleinen Fleischfresser wissen muss, wie man sie hält und pflegt. Sein größter Traum wäre es, einmal als Piranha-Forscher zum Amazonas zu reisen und ein Buch über Piranhas zu schreiben.« Aus einem Schränkchen holt er nun noch einen kurzen Heizstab für das Wasser. »So, und jetzt machen wir Kino«, befiehlt Bissig.
    Ich montiere die Cam vom PC ab und installiere sie direkt über dem Brutbecken.
    »Nun kann jeder sehen, wie es mit meinem Nachwuchs weitergeht«, sagt Bissig. Und während ich noch die Piranha-Kacke im Mund schmecke, nimmt er mich wieder in den Arm, und mir ist unwohl. Sonst hat nur Sarah Körperkontakt mit mir. Wie soll sie mich sonst verprügeln?

Kapitel 16
Werde ich jetzt der Piranhaman?
    Ich schaffe es vorm nächsten Pausenklingeln zur Bibliothek.
    Calvin und Nerdine warten vor der Glastür.
    »Wie war’s beim Hausmeister?«, will Calvin wissen.
    »Einer seiner Piranhas hat mich gebissen.«
    Nerdine ist erschrocken. »Wirklich? Wie furchtbar!«
    Calvin meint spottend: »Uuuuu. Vielleicht wirst du ja jetzt der Piranha-Man. Du hast doch die Kapseln intus.«
    »Erzähl keinen Mist.«
    »Spiderman war ja auch vorher normal und ist dann von einer Spinne

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