Nerd forever

Dingern sogar rennen. Bewundernswert! TRÖÖÖÖÖÖÖTTTTT! Dann krächzt sie schreiend auf dem Flur: »Bleib stehen!«
    Sie hat hörbar klock! klock! klock! die Verfolgung des Krachmachers TRÖÖÖÖÖÖÖTTTTT ! TRÖÖÖÖÖÖÖTTTTT! TRÖÖÖÖÖÖÖTTTTT! aufgenommen.
    Ich rufe: »Looooos!«
    Sofort springen alle auf und beginnen eine wilde Rauferei. Ich selbst renne zum Lehrerpult und tausche Frau Ranzigs Goethe-Barometer
gegen meines aus dem Kaufhaus aus. Gerade als sie zurückkehrt, streite ich mich absichtlich heftig mit Alex, ziehe ihm sein ohnehin schon abstehendes Ohr noch länger. Er schreit mich an: »Hey, bist du bescheuert? Das tut ja wirklich weh!!!« Ich werfe mein Barometer klirrend zu Boden. KLIRRRRR! Rita Ranzig sieht das, glaubt, es sei ihr Barometer, und bleibt entsetzt im Türrahmen stehen.
    »Was hast du gemacht, Nerd!?«
    Kein Tröt mehr, kein Klock mehr, nur noch Rita Ranzigs schmerzverzerrtes Gesicht. Sie schreit ein »Neeeeeeeiiiiiiin!«, das es durch die ganze Schule hallt. Vermutlich müssen sich noch die Pinguine am Südpol die Ohren zuhalten. »Das wird Konsequenzen haben!«, schreit die Ranzig. »Konsequenzen!«
    Sie macht sich klock! klock! klock! auf Richtung Direktor, während ich mich mit Rick und Alex abklatsche. Ich sage »geil«, sie sagen »geil«. Ich mag das Wort »geil« nicht, aber ihr könnt im Netz nachlesen, dass viele Jugendliche das Wort »geil« 1 verwenden, wenn sie eine Handlung oder einen Gegenstand als besonders gelungen bzw. witzig oder erregend bezeichnen möchten.

    Jedenfalls hat jetzt Stufe eins meines teuflischen Plans gezündet.
    Stufe zwei folgt automatisch, denn wenige Minuten später kommt Frau Ranzig mit Direktor Schmitt zurück. Sie hat sich Verstärkung geholt.
    Schmitt will wissen, was geschehen ist.

    »Nichts«, sage ich. »Alles in Ordnung. Frau Ranzig kam heute etwas nervös und zu spät in den Unterricht. Also alles wie immer.«
    »Ich war nicht zu spät«, sagt Frau Ranzig.

    »Doch!«, rufen wir. »Sie kommt immer zu spät!«
    Dr. Schmitt und Frau Ranzig sehen sich gegenseitig an, dann schauen sie auf das Lehrerpult, dann auf den Boden.
    »Wo sind die Glasscherben?«, fragt Frau Ranzig und schaut dabei in meine Richtung. Sie ahnt, dass ich ihr gerade einen üblen Streich spiele, aber sie versteht meinen Trick nicht.
    Alle gucken unschuldig und erstaunt. Rick sagt: »Welche Scherben, Papa? Wovon redet Frau Ranzig eigentlich?«
    »Du sollst mich nicht Papa nennen, Junge. Frau Ranzig hat mir berichtet, dass ihr das Goethe-Barometer zerstört habt.«
    Alex ruft: »Was behaupten Sie denn? Das Ding ist doch da in Ihrem Kasten drin. Sie wollten es uns zeigen. Warum tun Sie das nicht?«
    Frau Ranzig schaut skeptisch auf Alex.
    Dr. Schmitt fragt: »Darf ich?« Und öffnet die Kiste. Und siehe da … »Ist dies Ihr Barometer aus Goethe’scher Zeit?«
    Frau Ranzig nimmt es hoch, betrachtet es, hält es gegen das Licht. »Das leicht gelbliche Glas, der Geruch, ja, es …«
    »Na, immerhin ist es nicht beschädigt«, wird sie von Ricks
Vater unterbrochen. »Bald sind ja Ferien, Frau Ranzig. Dann können Sie mit Ihren Kolleginnen in der Toskana entspannen. Ich glaube, Sie haben eine kleine Erholung dringend nötig.«

    Wenn Superman eine Heldentat vollbringt, kann er sich schlecht feiern lassen. Schließlich ist er in Wirklichkeit Clark Kent und nur ein unbedeutender Reporter. Ich aber bin NERD – THE DARK NERD! Sowohl während meiner Heldentaten als auch im Real Life . Deshalb lasse ich mich jetzt feiern! Und werde meine Superkräfte fortan nicht mehr nur im Zeichen der Wissenschaft und der Lichtnukleustheorie einsetzen, sondern im Zeichen der Dunkelheit. THE DARK NERD hat begriffen, warum sich die Menschen immer hinter den Stärkeren und selten hinter den Schwächeren stellen: Weil sie gewinnen wollen! Das ist das Geheimnis. Wir wollen alle Sieger sein. Deshalb wird der FC Bayern immer mehr Fans haben als der FC Köln. Und ich lache mein fiesestes Lachen, so unecht wie Obst aus Wachs. Hähähähähähähä!!!!
    Okay. Genug böse gewesen. Ich muss mich wieder auf die Piranha-Eier konzentrieren und gehe mit Otto zur Bibliothek.

Kapitel 39
Ein unglaublicher Verdacht
    Wenn du mal ein Opfer warst, kannst du als Mobber nur davon profitieren. Deshalb sind Opfer später oft die besten Mobber. Man nennt sie Mopfer . Aber das wisst ihr ja sicher schon selbst. In der nächsten großen Pause klopfe ich bei Frau Kastenholz an, wo sich schon Calvin, die Nerdlinge,