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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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mit allen verfügbaren Kräften am Ermitteln, stehen aber erst am Anfang.«
    »Schön, schön. Jetzt habe ich mich gefragt, ob es wegen der besonderen Umstände vielleicht besser wäre, mich unter Personenschutz zu stellen? Schließlich war der Brief an mich persönlich adressiert, nicht.«
    Ach, der Herr Oberbürgermeister hat die Hose voll, dachte Lenz.
    »Da sind Sie bei mir ganz falsch, Herr Bürgermeister, solche Entscheidungen treffe ich nicht. Aber mit Ihren guten Kontakten ins Präsidium sollte das doch mit einem Anruf geklärt sein.«
    »Ja, sicher, ich wollte aber vorher die Meinung eines Experten einholen, nicht. Was meinen Sie persönlich, ist das notwendig?«
    Durch Lenz’ Kopf schossen für den Bruchteil einer Sekunde merkwürdige Gedanken. Zeislinger tot, Maria lebt, Lenz lebt, Happy End.
    »Da muss man natürlich viele Faktoren in Erwägung ziehen, Herr Zeislinger. Aber ich kann dazu beim besten Willen keine Empfehlung abgeben. Wenn genügend Kräfte frei sind … Im Moment ist die Personalsituation allerdings angespannt, wegen der besonderen Umstände. Wir müssen ohnehin seit Jahren mit einer sehr dünnen Personaldecke auskommen.«
    »Aber Herr Lenz, meine Sicherheit sollte doch nicht von der Personalausstattung bestimmt werden?«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Nun, dann werde ich besser mal mit dem Polizeipräsidenten telefonieren, um zu einer Entscheidung zu kommen, nicht. Ich denke aber, ich werde um diese Schutzmaßnahme nicht herumkommen.«
    Lenz hatte den miesen Verdacht, dass der OB keinen Expertenrat, sondern eine Aussage wollte, auf die er sich beim Polizeipräsidenten berufen konnte.
    »Das wird sicher das Beste sein.«
    Zeislinger beendete das Telefonat kurz angebunden und Lenz hatte den Eindruck, dass der OB sich mehr versprochen hatte.
    Eine Stunde später lag er im Bett und schlief.
    Nach einer traumlosen Nacht saß er um sieben Uhr wieder im Bus zum Präsidium. Die Fahrt durch die menschenleere Stadt hatte etwas Apokalyptisches. An jeder größeren Kreuzung stand ein Polizeifahrzeug; die Polizisten, die sich in der Nähe der Autos aufhielten, trugen Splitterwesten, Maschinenpistolen und sahen angespannt aus.
    Als der Bus in die Kölnische Straße einbog, rief Maria an.
    »Hallo, meine Liebe.Warum bist du so früh wach?«, fragte er erstaunt.
    »Ich bin hellwach. Und ich könnte ihn erschießen.«
    Er wusste sofort, von wem sie sprach.
    »Warum denn jetzt schon wieder?«
    »Diese Dumpfbacke hat Polizeischutz für sich angefordert. Jetzt schleichen hier vier finster dreinblickende Jüngelchen durchs Haus, weil der Herr OB fürchtet, die bösen Terroristen könnten sich ihn als Ziel aussuchen und kaltmachen. Erich!«
    Lenz merkte, dass sie wirklich zornig war.
    »Und was ist mit dir?«
    »Das ist das Allerschärfste. Eben war hier großes Meeting, weil ich angeblich auch eine gefährdete Person bin. Die haben sie doch nicht mehr alle. Weißt du, was das für uns bedeuten würde? Wir könnten uns nur noch in Begleitung meines Escortservices sehen, also gar nicht.«
    Lenz dachte einen Moment darüber nach, wie leicht ihr Mobiltelefon abzuhören wäre. Oder seins.
    »Und was ist bei dem Meeting herausgekommen?«
    »Erich hat versucht, mich von der Wichtigkeit dieser ›Schutzmaßnahme‹ zu überzeugen, aber ich wollte und will nicht. Ich habe keine Lust, auf Schritt und Tritt von zwei oder vier Bodyguards belauert zu werden. Es ist doch auch schon von der Sache her idiotisch, weil es ja nicht um einen Angriff auf eine bedeutende Person geht, sondern sich die Bedrohung gegen die Documenta richtet.«
    »Na ja, immerhin hat es zwei Tote gegeben«, gab Lenz zu bedenken.
    »Stimmt, die hätten mit Bodyguards überlebt. Leider waren diese armen Menschen nicht so wichtig wie ich und hatten keine.«
    »Warte mal einen kleinen Moment«, bat er, als sein Bus am Bahnhof anhielt. Er sprang mit dem Telefon am Ohr auf die Straße. Mit ein paar Schritten war er in der menschenleeren Bahnhofshalle.
    »Paul, bist du noch dran?«
    »Ja, klar, ich bin nur aus dem Bus ausgestiegen und in die Bahnhofshalle gegangen. Also, du willst nicht unter Personenschutz gestellt werden?«
    »Noch mal, nein. Wie lange sollte das denn gehen? Bis zur Documenta? Bis nach der Documenta? Und wenn der Irre bis dahin noch niemand um die Ecke gebracht hat, bis Weihnachten? Wir beide wären doch am meisten davon betroffen, Paul.«
    Diesem Argument konnte Lenz sich nicht entziehen.
    »Stimmt. Ich glaube außerdem, das Risiko ist

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