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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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schönen Tag arbeiten müssen, dann wenigstens mit Stil«, ließ sein Kollege ihn wissen.
    Lenz konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Hain war so oft es ging ›offen‹ unterwegs, was ihm als Beifahrer nicht immer gefiel. Aber vielleicht würde der Fahrtwind ihm heute etwas von seiner Müdigkeit nehmen.
    »Gute Idee.«
    »Meinst du, wir sollten Hainmüller über unser Erscheinen in Kenntnis setzten?«, fragte der junge Kollege und startete den Wagen.
    »Nicht nötig. Wir wollen heute Überraschungsgäste sein.«
    Sie fanden die Wohnung des Abteilungsleiters in einem Wohnblock in Baunatal, dem VW-Vorort von Kassel. Lenz klingelte, wartete, und als nach einer halben Minute keine Reaktion kam, legte er erneut den Finger auf die Taste. Wieder warteten sie vergeblich.
    »Schade. Vielleicht macht er ja nur seinen Sektenbrüdern die Tür auf«, ätzte Hain.
    In diesem Moment näherte sich eine Frau mit einem Kinderwagen von innen der Tür, wie die beiden Polizisten durch die Drahtglasscheibe sehen konnten.
    »Zu Hainmüller?«, fragte Lenz freundlich.
    »Hainmüller ganz oben«, antwortete sie. »Aber nix zu Hause, immer Arbeit.«
    Lenz hielt ihr die Tür auf und ging dann ins Haus. Hain folgte ihm.
    »Danke«, rief der junge Kripobeamte der Frau hinterher, die ohne ein weiteres Wort davongegangen war. Offenbar war es hier normal, Fremde ins Haus zu lassen.
    Im Treppenhaus roch es nach Essen, aber alles war blitzsauber. Von jeder Etage gingen zwei Wohnungen ab, nur in der obersten, wo sie jetzt ankamen, gab es eine einzelne Tür.
    »Treffer«, freute sich Hain, als er Hainmüllers Namen las. Auf der Fußmatte lag eine Tüte mit Brötchen, daneben die Tageszeitung.
    »Warte!«, forderte Lenz seinen Kollegen bestimmt auf, der erneut klingeln wollte.
    »Was …«
    Lenz fiel ihm mit leiser Stimme ins Wort.
    »Hier stimmt was nicht, Thilo. Wenn jemand Brötchen und die Zeitung geliefert bekommt, dann passiert das ganz früh am Morgen. Das heißt, Hainmüller oder seine Frau haben heute den Kopf noch nicht vor die Tür gesteckt.«
    »Vielleicht sind sie beide krank?«
    »Dann würden sie wenigstens auf unser Sturmläuten reagieren, oder? Und wenn sie beim Arzt wären, hätten sie die Tüte und die Zeitung reingeräumt.«
    Lenz nahm seine Pistole in die Hand und deutete auf die Tür.
    »Kriegst du die auf?«
    »Technisch ja, aber wir haben doch gar nichts in der Hand gegen Hainmüller. Wenn die da drin jetzt am Nacktmaumauspielen sind oder einen Privatporno drehen oder einfach keine Lust haben auf Besuch, dann haben wir einen Riesenärger am Hals.«
    Der Hauptkommissar steckte die Pistole zurück.
    »Mist«, zischte er.
    Dann zog er den Zettel, den Vockeroth ihnen gegeben hatte, aus der Tasche.
    »Ich rufe jetzt bei denen an. Wenn niemand drangeht, machst du die Tür auf. Wenn sie drinnen sind, erzählen wir ihnen, dass wir uns Sorgen gemacht haben, es sei was passiert.«
    »Du kommst auf Ideen …«
    Lenz tippte hastig die Ziffern in das Telefon. Sekunden später hörten sie in der Wohnung leise das Läuten, aber niemand nahm ab. Nach 20-maligem Klingeln wurde die Verbindung vom Netzbetreiber gekappt und auf besetzt geschaltet.
    »Zufrieden?«
    Ohne zu antworten, zog Hain sein kleines Werkzeug-etui aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Es dauerte keine halbe Minute, dann nickte er zufrieden und schob die Tür auf. Lenz griff erneut nach seiner Pistole und hielt sie Hain hin. Der verzog das Gesicht, nahm ihm aber trotzdem die Waffe ab.
    Der Flur, in den sie blickten, war an Normalität nicht zu überbieten. Es gab links hinter der Tür eine Garderobe, rechts stand ein kleiner Tisch, auf dem die Ladestation des Telefons platziert war. Auf dem Boden der unvermeidliche Läufer. An der Garderobe hingen mehrere Kleidungsstücke, eine Handtasche und ein Hut.
    »Hallo, ist jemand zu Hause?«, rief Lenz in die Wohnung.
    Als keine Antwort kam, traten die beiden Kommissare vorsichtig durch die Tür. Lenz rief noch einmal, aber es kam wieder keine Reaktion.
    Vom Flur gingen vier Türen ab, zwei rechts, eine links und eine auf der Stirnseite. Die hintere auf der rechten Seite war auf Kopfhöhe mit einer kleinen Milchglasscheibe versehen, deswegen vermutete Lenz dahinter das Bad. Davor erkannte er jetzt durch die halb offen stehende Tür die Küche. Er steckte den Kopf hinein, zog ihn zurück, und winkte ab. Hain drückte vorsichtig auf die Klinke der linken Tür, sah in den Raum und schüttelte den Kopf.
    »Das Schlafzimmer,

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