Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
Vom Netzwerk:
sie vor der Eingangstür. Der Polizist war noch nie in dem Lokal gewesen, deshalb zögerte er und versuchte, durch die bunten Scheiben einen Blick ins Innere zu werfen.
    »Trauen Sie sich, Herr Kommissar, der Fisch ist gut hier.«
    Lenz zog die Tür auf und ging vor ihr her. Das Restaurant war einfach möbliert und es lag ein verlockender Geruch in der Luft. Er zählte 10 Tische, die an den Seiten des Raumes verteilt waren. In der Mitte gab es eine freie Fläche. An den Wänden hingen Fischernetze, Muscheln und andere Gegenstände, die den Gast an schöne Stunden auf Mallorca oder sonst wo in Spanien erinnern sollten. Hinter der Theke stand ein südländisch wirkender Mann und polierte Gläser, die er aus einer kleinen Spülmaschine holte.
    »Guten Tag«, begrüßte er die beiden Gäste freundlich. Lenz grüßte mit einem Kopfnicken zurück. Simone Tauner ging auf den hinteren Tisch am Fenster zu und setzte sich. Ihre linke Hand blieb in der Jackentasche.
    »Sie gestatten sicher, dass ich meine Jacke anbehalte?«
    Lenz antwortete nicht. Er setzte sich ihr gegenüber, sodass er den Raum und die Eingangstür im Blick hatte. Auch er zog seine Jacke nicht aus.
    »Was machen wir, wenn einer von uns beiden auf die Toilette muss?«, fragte der Polizist mit schief gelegtem Kopf.
    »Am besten, Sie trinken nicht zu viel, dann sollten Sie die nächste Zeit so überstehen.«
    Sein Blick streifte im Gastraum umher. Es gab eine Treppe neben der Theke, die abwärts führte, vermutlich zu den Toiletten. Neben der Treppe sah er einen schmalen Korridor, der offenbar in einem weiteren Gastraum mündete. Dieser Raum war dunkel, aber er entdeckte eine Durchreiche, hinter der sich nur die Küche befinden konnte. Daneben war eine Glastür, in der zwei Männer standen und sich unterhielten. Der eine war gekleidet wie ein Koch, der andere trug die Garderobe eines Kellners.
    »Fangen Sie an.«
    Lenz zuckte leicht zusammen, als sie ihn ansprach. »Womit?«
    »Sie wollten mich in Erstaunen versetzen, also fangen Sie damit an.«
    Er brauchte zwei Sekunden, um sich zu konzentrieren. Das Schlafdefizit der vergangenen Nacht war immer deutlicher zu spüren.
    »Sie haben Dieter Brill getötet.«
    »Das wissen wir und versetzt mich jetzt nicht in Erstaunen, Herr Kommissar.«
    »Ayse Bilicin?«
    »Ja. Ayse Bilicin auch.«
    Sie gestand ihm äußerlich völlig ruhig die zwei Morde.
    »Und Johannes Hainmüller und seine Frau?«
    »Wer soll das sein?«
    »Unter normalen Umständen würde ich Sie jetzt fragen, wo Sie gestern Abend zwischen 21 und 23 Uhr waren, aber das wäre in dieser Situation wirklich zu blöd. Also frage ich Sie, ob Sie Johannes Hainmüller und seine Frau gestern Abend um diese Zeit erschossen haben?«
    Sie lehnte sich zurück.
    »Noch mal: wer soll das sein? Ich kenne die Leute nicht.«
    »Johannes Hainmüller ist der Mann, der wirklich dafür gesorgt hat, dass Ihnen Ihr Kind weggenommen wurde.“
    Jetzt wurde sie blass. Lenz hätte gerne gleich nachgesetzt, aber der Kellner näherte sich mit langsamen Schritten. Er begrüßte die Gäste, zündete eine Kerze an und legte zwei in Kunstleder eingebundene Speisekarten auf den Tisch.
    »Schon was zu trinken?«, fragte er mit deutlichem Akzent. Aus der Nähe sah Lenz, dass er schon ziemlich alt war, sicher weit über 60, und nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien.
    Beide bestellten Wasser.
    Der Kellner schlich davon und gab dem Jüngeren an der Theke die Bestellung weiter.
    »Sie bluffen«, setzte sie das Gespräch fort.
    »Leider nein. Brill hatte mit der Sache schon lange nichts mehr zu tun, als Ihnen das Sorgerecht entzogen wurde. Sie haben den falschen Mann umgebracht.«
    Die Frau schluckte.
    »Und was hatte der andere Mann, der gestern umgebracht wurde, mit meinem Sohn zu tun?«
    »Er war Brills Vorgesetzter. Er hat Brill den Fall, Ihren Fall, entzogen und das Sorgerechtsverfahren eingeleitet.«
    »Das kann nicht sein. Das glaube ich Ihnen nicht!«
    »Ich bin jetzt nicht in der Position, Ihnen etwas beweisen zu müssen, aber Sie können mir glauben, dass es genau so gewesen ist.«
    Er sah, dass sie angestrengt nachdachte, und deutete auf ihre Jacke.
    »Wie haben Sie das vorhin gemeint, dass diese Dinger da unter Ihrer Jacke und in Ihrer Hand große Brüder haben?«
    Simone Tauner sah ihm lange ins Gesicht und Lenz bemerkte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hätte sie weiter mit dem Gedanken alleine lassen müssen, den Falschen umgebracht zu haben. Jetzt konnte er an ihrem

Weitere Kostenlose Bücher