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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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hast.«
    »Runa?«
    Jens’ Kinn zitterte und er hatte weißen Speichel in den Mundwinkeln. »Weißt du was, Harry ? Runa hatte das, was m an Intuition nennt. Ich nenne es die Fähigkeit, etwas zu beobachten.
    Du musst lernen, deine Gedanke n besser zu verbergen, Harry, dich dem Feind nicht zu öffne n. Denn es ist unglaublich, was eine Frau zu sagen bereit ist, wenn man ihr damit droht, ihr das abzuschneiden, was sie zur Frau m acht. Ja, den n eine Frau zu werden, das hat sie noch geschafft, nicht wahr, Harry? Du …«
    »Womit hast du ihr gedroht?«
    »Die Brustwarzen. Ihr die Br ustwarzen abzuschneiden. Was hältst du davon, Harry?«
    Harry hatte das Gesicht zum Himmel gestreckt und die Augen geschlossen, als warte er auf Regen.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt, Harry?«
    Harry spürte warme Luft durch seine Nase streichen.
    »Sie hat auf dich gewartet, Harry.«

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    »In welchem Hotel wohnst du, wenn du in Oslo bist?«, flüsterte Harry.
    »Runa sagte, du würdest kommen und sie retten, du wüsstest, dass ich es war, der sie entführ t hatte. Sie hat geheult wie ein Kind und m it dieser Prothese um sich geschlagen, es sah wirklich witzig aus. Dann …«
    Das Geräusch von zitterndem Stahl. Klang, klang. Sie kletterten die Leiter hoch. Harry blickt e auf das Messer, das in seiner Hand steckte. Nein. Er sah sich um. Jens’ Stimme kratzte in seinem Ohr. Ein süßes Kribbeln stieg von irgendwo ganz unten in seinem Bauch hoch, ein leic htes Sausen im Kopf, wie ein Champagner-Rausch. Tu es nicht, Ho le, halt dich fest. Aber er konnte bereits das ekstatische Gef ühl des freien Falls verneh-men. Er ließ los.
    Das Schloss des W erkzeugkoffers gab beim zweiten T ritt nach. Der Presslufthammer wa r von der Marke W acker, ein leichtes Modell, kaum mehr als zwanzig Kilo schwer und startete auf den ersten Knopfdr uck. Jens klappte abrupt den Mund zu und seine Augen weiteten sich, als sein Hirn nach und nach begriff, was jetzt geschehen würde.
    »Harry, du kannst nicht …«
    »Mund auf«, sagte Harry.
    Das Brüllen des vibrierenden St ahls erstickte den Verkehrslärm unter ihnen, das scheppernde Megafon und das Zittern der stählernen Leiter. Harry lehnte sich breitbeinig vor, das Gesicht noch immer zum Himmel gewandt, die Augen geschlossen. Es regnete.
    Harry ließ sich in den Sand fa llen. Legte sich auf den Rücken und blickte in den Hi mmel, er war am Strand, sie fragte ihn, ob er sie eincremen könne, sie hätte so empfindliche Haut. Wollte keinen Sonnenbrand bekommen. Dann waren sie da, rufende Stimmen, Stiefel auf Beton und das glatte Klicken der Ladegrif-fe. Er öffne te die Augen und wurde von einer Taschenlampe 433

    geblendet, die auf ihn herabschien. Dann be wegte sich der
    Lichtkegel weiter und er sah die Silhouette von Rangsan.
    »Und?«
    »Keine Löcher«, sagte Harry und nahm noch den Geruch seiner eigenen Galle war, eh e ihm der Mageninhalt Mund und Nase verstopfte.

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    KAPITEL 53
    Liz wachte auf und wusste, wenn sie jetzt die Augen öffnete, würde sie d ie gelbe Decke m it dem T-för migen Riss im Putz sehen. Seit zwei W ochen starrte sie jetzt darauf. W egen ihres Schädelbruches durfte sie wede r lesen noch fernsehen, bloß ein bisschen Radio hören. Die Schusswunde würde schnell heilen, sagten sie, es seien keine lebenswichtigen Organe betroffen.
    Jedenfalls keine für sie lebenswichtigen.
    Ein Arzt war bei ihr gewesen und hatte s ie gefragt, ob sie jemals vorgehabt habe, Kinder zu bekommen. Sie hatte den Kopf geschüttelt und den Rest nicht hören wollen. Er hatte sie in Ruhe gelassen. Später war noch Zeit genug für schlechte Nachrichten, jetzt versuchte sie sich erst einmal auf die guten zu konzentrieren. Zum Beispiel auf diejenige, dass sie in den nächsten Jahren nun doch nicht den Verkehr regeln musste. Und dass der P olizeichef bei ihr gewesen war und ihr ein paar Wochen Ferien zugesagt hatte.
    Sie ließ ihren Blick zu m Fensterrahmen wandern. Versuchte, den Kopf z u drehen, doch sie hatten etwas über ihren Kopf gestellt, das wie ein Bohrturm aussah, so dass sie ihren Nac ken unmöglich bewegen konnte.
    Sie mochte es gar nich t, allein zu sein, hatte es noch nie gemocht. Tonje Wiig war am Tag zuvor bei ihr gewesen und hatte sie gefragt, ob sie wisse, wo Ha rry Hole abg eblieben sei. Als hätte Liz, während sie im Koma lag, irgendwie telepathisch mit Harry Verbindung gehabt. Aber Liz verstand, dass Wiigs Sorgen mehr als nur professioneller Natur waren, und hatte keinen Kommentar dazu

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