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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Jessie aber fand: „Was fragt ihr denn und was seht ihr sie so an, sie hat mit ihrem Vater gesprochen, und das macht ein Mädchen immer glücklich, auch ein Mädchen von heute. Mir ging das auch so, ich habe meinen Vater sehr verehrt.“
    „Ja, ja“, brummte der Colonel und nahm einen Schluck. „Der alte Iain MacLachlan.“
    Sarah hatte nur mit halbem Ohr gehört, was ihre Schwester gesagt hatte, und hüstelte.
    „Komm“, sagte Goody zu Cedric, „ich muß dir von Vater etwas ausrichten.“

Unheimliches Gelächter

    Oben aber sagte Goody als erstes: „Stell dir vor, ich hab sie auch gesehen!“
    „Wen denn?“
    „Die Kleine mit dem weißen Kleid und den goldblonden Haaren. Sie stand hinter mir, als ich telefonierte. Was sagst du?“
    Cedric wußte nicht, was er sagen sollte. Nach einer Weile fand er, daß er ein mulmiges Gefühl habe. Was machte er, wenn er heute nacht wieder diese entsetzlichen Wassergeräusche hörte; was sollte er tun, wenn das Kaninchen wieder im Bett lag? Und dann war er oben allein im Zimmer. Nicht, daß er sich durch Goody beschützt gefühlt hätte, aber zu zweit fürchtete man sich viel besser. Man hatte mehr davon, und man konnte vor allem miteinander reden und sich Mut machen.
    „Kommst du in mein Zimmer?“ fragte er. „Wir könnten mit dem Fernglas noch ein bißchen auf den Loch hinunterschauen.“
    Als Cedric das Fernglas ans Auge gehoben hatte, fragte Goody: „Hast du nicht auch das Gefühl, daß mit dem alten Colonel irgend etwas nicht stimmt? Er hat uns so angesehen, als würde er erwarten, daß wir von Jocelyn berichten, wie er sich aufgelöst hat. Ich denke, er weiß, daß wir ihn getroffen haben.“
    Cedric beobachtete aufmerksam ein Wellengekräusel auf dem See und antwortete deshalb nicht gleich.
    Und da geschah es! Ein Mann lachte irgendwo im Haus. Und dann wieder, ganz normal zunächst, wie einer, der einen guten Witz gehört hat.
    Zunächst dachten sie, es sei der Colonel. Aber dann merkten sie, daß der Mann, der da lachte, eine tiefere Stimme als der Colonel hatte.
    „Haben die noch einen männlichen Besuch gekriegt?“ fragte Goody.
    „Warum nicht?“ sagte Cedric, der noch immer ein äußerst auffallendes Wellengekräusel beobachtete, jedenfalls hatte er so etwas noch nie gesehen. „Hast du etwas davon gehört, daß der Loch irgendwo unterirdische Quellen hat?“ fragte er Goody, als der Mann unten gerade wieder zu lachen begann.
    „Noch nie gehört“, sagte Goody. „Soviel ich weiß, steht nichts im Fremdenführer.“ Sie machte eine Pause, und weil der Mann noch immer offenbar grundlos weiterlachte, meinte sie: „Jetzt hör dir diesen Idioten an, worüber lacht der denn so blöde?“
    „Keine Ahnung, das hört sich ja fast schon wie ein Lachkrampf an.“
    „Sollen wir unten nachsehen?“
    „Ich weiß nicht.“ Cedric hatte plötzlich ein flaues Gefühl. Irgend jemand hatte doch etwas von einem Lachen im Haus erzählt, aber wer? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Nessie hatte ihn zuviel in Anspruch genommen.
    „Jetzt muß der Schwachsinnige auf der Treppe stehen“, stellte Goody fest.
    Cedric nickte und legte das Fernglas auf die Fensterbank. Dann stürzte er zur Tür und sperrte zu. „Sicher ist sicher!“
    „Du meine Güte“, sagte Goody.
    „Was ist denn?“
    „Ich habe Mac am Telefon nicht nach Well gefragt.“
    „Wie kommst du jetzt ausgerechnet auf Well?“
    „Weil es gut wäre, wir hätten ihn hier. Ein großer Hund ist noch immer ein guter Schutz.“
    Das Lachen war jetzt im ersten Stock angelangt. Der Mann mußte vorn an der Treppe stehen und ein wenig verschnaufen. Dann prustete er von neuem los. „Hoachahahahaha. Huuuhuhuhhuachahahahahahaha. Haaaaahhahahahahah. “ So ging es eine ganze Zeit. Dann wurde es ein wenig ruhiger, der Mann gluckerte nur wie einer, der eine Ladung zuviel Whisky im Bauch hat, aber dann war wieder dieses irrsinnige laute Lachen da. Schließlich mußte der Lachende direkt vor ihrer Tür stehen, denn diese wackelte richtig, wenn er schallend lachte.
    Goody starrte zur Tür und ging so lange rückwärts, bis sie an Cedric stieß, dann suchte sie mit ihrer linken seine Hand und hielt sie fest. Sie empfand es wie eine Wohltat, als er näher an sie heranrückte und einen Arm um ihre Schulter legte. „Huachahuhahahahahahah“, lachte der Mann draußen. Plötzlich schrie Goody: „Ich hab’s, das ist Iain MacLachlan, der Vater der beiden Tanten, weißt du, der, der nie gelacht hat. Oder nur höchst selten.

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