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Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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wahr, denn etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit plötzlich und mit dem Fokus eines Laserstrahls.
    Auf dem bequemen Ledersessel hinter ihm saß etwas, das in gewisser Weise an seinen Kumpel Jan erinnerte. In gewisser Weise vor allem deshalb, weil es die schwarze Adidas- Trainingshose mit den drei weißen Streifen (nur Jan konnte auf die Idee kommen, in diesem Aufzug auszugehen) und das weiße Feinripp-Unterhemd, Modell »Wifebeater«, trug. Allerdings war das Unterhemd nur noch an einigen wenigen Stellen tatsächlich weiß, am oberen Rand war jetzt eine Art rotes Lätzchen, wo sich der Baumwollstoff halbkreisförmig mit Blut vollgesogen hatte. In den Klamotten, die an ihm herumschlabberten, als wären sie vier Nummern zu groß gekauft worden, steckte eine dürre ausgetrocknete Mumie, nichts als Haut und Knochen, welche an den Gelenken spitz herausspießten. Aus dem großen, muskulösen Polizisten war ein ausgemergeltes Gerippe mit ekelhaft rissiger Haut geworden.
    Das Schlimmste war allerdings das Gesicht des Skeletts. Denn nun war sich Jakob sicher , die Überreste seines Freundes und Skyscraper-Blutsbruders vor sich zu haben.
    Dünne, blassgraue Haut klebte an den Zähnen in den eingefallenen Wangen, die Augen schienen nur noch aus tiefen Höhlen zu bestehen, an deren Grund die verschrumpelten, weißlichen Reste zweier Augäpfel blicklos ins Leere starrten. Die Nase war zu einem grotesken, stupsigen Knorpel zusammengefallen, unter dem sich bereits die Löcher des darunterliegenden Schädels abzeichneten. Das Ding in der Kabine war eindeutig Jan, und doch sah es aus wie der Leichnam eines Menschen, der vor ungefähr dreitausend Jahren gestorben war.
    Jakob bemühte sich ein weiteres Mal, einen Würgeanfall zu unterdrücken, presste die Hand auf den Mund und versuchte, das, was schon auf dem Weg nach oben war, wieder herunterzuschlucken. Doch dann erbrach er sich schluchzend zwischen seinen Fingern hindurch über den Körper der abstoßenden Leiche.

12
     
    B ert kam allmählich zu sich. Sehr allmählich und überaus zufrieden. Wäre er eine Katze gewesen, hätte er jetzt vermutlich geschnurrt, purrrrr ...
    Das kleine, schwarze Kätzchen vorhin hatte geschnurrt, oh ja. Für Olli mochte das Ganze lediglich ein weiterer guter, vielleicht sogar exzellenter Fick gewesen sein, ein flotter Dreier mit einer kleinen und überaus gelenkigen schwarzen Prostituierten und seinem Kumpel Bert.
    Aber Bert hatte die wahre Natur ihrer Vereinigung begriffen. Er hatte die Aura ihrer kosmischen Trinität gesehen, mit eigenen Augen, während sie eins gewesen waren. Er war in der rosigen Verheißung des schwarzen Mädchens versunken, sie hatte ihre zartgliedrigen Finger auf seine Schultern gelegt und ihn lächelnd und wortlos geküsst. Ihre Handinnenflächen waren wie weicher Samt gewesen, zärtlich und doch mit festem Druck. Dann hatte sie ihren Oberkörper in einem schier unmöglichen Winkel durchgebogen, sodass ihre kleinen, festen Brüste mit den steif aufragenden Nippeln über ihm geschwebt waren wie verlockende Früchte vom Baum der Erkenntnis. Sie hatte zu ihm herabgeschaut und irgendetwas Unverständliches gemurmelt, während sie sich über ihre vollen und unbeschreiblich dunkelroten Lippen geleckt hatte. Sie hatte dabei zufrieden ausgesehen, wie ein sattes, kleines Kätzchen, in dem der Spieltrieb erwacht war.
    Ihre Hände hatten die von Bert gefunden und ihre Finger hatten sich ineinander geschoben und verhakt, wie die eines Händchen haltenden Liebespaars. Und sie hatten sich geliebt – trotz des Schmutzes und der dunkler werdenden Sterne am Horizont der kalten, sterbenden Welt, die sie draußen, im Dunkel außerhalb ihres paradiesischen Garten Edens, umgab –, sie hatten sich geliebt und das Universum hatte zufrieden gelächelt.
    Er hatte in ihre Augen geblickt, die ständig amüsiert zu lachen schienen. Große schwarze Teiche, in denen alle Geheimnisse der Welt wie in einem einzigen lustvollen Mysterium gefangen waren, und er war in diese Teiche hinabgesunken, hatte sich in ihrem ewigen, sinnlichen Strudel verloren.
    Er hatte irgendwann aufgehört, sie zu stoßen und sich einfach hingegeben, während Olli weiter mit der unablässigen Verzweiflung einer Maschine den Hintereingang der Kleinen bearbeitet und ihr hin und wieder Klapse auf den festen, kleinen Arsch gegeben hatte. Sie schien es nicht einmal zu bemerken, hatte ihre Augen und ihr Lächeln und ihre Liebe nur ihm, Bert, geschenkt.
    Schließlich hatte sie damit

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