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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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Hütchen auf, und Annemarie zog Gerdas Zipfelmütze kleidsamer.
    Der Zug hielt. Onkel Heinrich stand auf dem Bahnsteig und hob Annemarie und Gerda mit einem lachenden »Na, du Dreikäsehoch, bist du da?« aus dem Abteil. Dann gab er Klaus einen zärtlichen Nasenstüber: »Immer noch solch Bandit wie früher, Junge?« und nahm Fräulein Lena die Reisetasche ab.
    Nun ging es zu dem Wagen. Man hatte noch über eine Stunde bis zum Gut Arnsdorf zu fahren. Auf dem Bock saß stramm in seinem blauen Rock mit blanken Knöpfen August, der Kutscher, und legte die Hand an die Mütze.
    Nesthäkchen knickste in tiefer Ehrfurcht vor ihm. Klaus aber klopfte die beiden Braunen, an die Klein-Annemarie sich nicht recht herantraute, freundschaftlich auf den Rücken, schwang sich zu dem feinen August auf den Bock und bettelte ihm seine Peitsche ab. Damit knallte er lustig, während der Wagen den Landweg entlang holperte. »Siehst du, Kleinchen, das ist eine Windmühle, da mahlt der Müller sein Korn, und von dem Grasberg dort kann man fein heruntertrudeln. Dies hier sind schon unsere Wiesen, da fahren wir nächstens ins Heu«, unterhielt Onkel Heinrich sein kleines Nichtchen, das er liebevoll auf den Schoß genommen.
    Aber als das Plappermäulchen zu all den verlockenden Aussichten schwieg und Fräulein Lena ihm lächelnd zuwinkte, da sah sich Onkel die Annemarie näher an.
    Holla - das Fräuleinchen schlief ja. Den Blondkopf hatte es fest an Onkels Ärmel eingekuschelt, die Bäckchen waren gerötet und das Mündchen leis geöffnet. Die lange Reise hatte die Kleine allzusehr ermüdet. Auch Puppe Gerda hatte die Augen zugeklappt. Fest schlafend, so hielten die kleinen Reisenden den Einzug in Arnsdorf.

Kikeriki - der Hahn ist schon wach
     
    Über die taufrischen Wiesen von Arnsdorf kam der Morgenwind daher.
    Er schaute in den Gutshof hinein, dort lag noch alles in tiefstem Schlaf.
    Nur der goldrote Hahn, der auf dem Misthaufen schlief, machte ein halbes Auge auf und blinzelte den Morgenwind verschlafen an. Da pustete ihm dieser übermütig ins Gesicht, daß er sogleich beide Augen aufriß und mit den goldroten Flügeln schlug.
    Dann aber erklang es plötzlich in den höchsten Tönen »Kikeriki - kikeriki« - dabei kniff der Hahn die Augen wieder zu.
    »So, den Langschläfer hätten wir geweckt«, dachte der Morgenwind und klirrte gegen die Fensterscheibe des Fremdenzimmers, das nach dem Hofe zu lag.
    Da drinnen bewegte es sich. Ein Kinderbeinchen lugte unter der Decke hervor.
    Der Morgenwind machte ein erstauntes Gesicht. Nanu, wer lag denn heute da drin im Kinderbettchen?
    Ein fremdes, kleines Mädchen und eine fremde Puppe, die er noch niemals hier auf dem Gute gesehen hatte. Das Gesicht hatte die Kleine noch tief in den Kissen vergraben. Aber das Wecken verstand der Morgenwind, das war ja sein Amt hier auf dem Gut. Er nahm eine Weidenranke, die da gerade an der Mauer hing und schlug damit lustig gegen die Fensterscheibe.
    Das fremde, kleine Mädchen steckte das zweite Beinchen heraus und die Ärmchen dazu, aber es schlief weiter.
    Da gab der Morgenwind seinem Freund, dem Hahn, ein Zeichen, und der ließ sich nicht lange bitten. Aufs neue erklang es »Kikeriki - kikeriki«.
    Das kleine Mädchen oben im Fremdenzimmer aber träumte, der Hahn aus seiner Spielzeugschachtel sei lebendig geworden und habe laut gekräht.
    Doch als der Hahn auf dem Misthaufen zum dritten Mal »Kikeriki - kikeriki« sang, da setzte sich die Kleine plötzlich im Bette hoch.
    Ei - das war ja ein süßes, kleines Ding, wie erstaunt es sich in der neuen Umgebung umguckte! Es gefiel dem Morgenwind wirklich gut.
    Jetzt endlich wußte Klein-Annemarie, denn sie und kein anderer war das fremde, kleine Mädchen, wo sie war. Richtig - in Arnsdorf. Aber wie sie hierher ins Bett gekommen, darauf konnte sie sich gar nicht mehr besinnen. Auch Tante Kätchen, Kusine Elli und die Vettern hatte sie gestern abend in ihrer Müdigkeit kaum noch begrüßen können.
    »Kikeriki«, rief der Hahn unten wieder, und »Kikeriki - kikeriki« - erschallte es auch oben aus dem Kinderbett in hellen Tönen, daß Puppe Gerda und Fräulein Lena entsetzt hochfuhren.
    »Aber Annemarie, Kind, was fallt dir denn ein, gleich legst du dich hin und schläfst weiter«, rief das Fräulein.
    »Kikeriki - der Hahn ist schon wach, dann müssen wir auch aufstehen.«
    Annemarie, die gestern besonders früh ins Bett gekommen, war bereits ausgeschlafen.
    Leider - denn Fräulein Lena war noch sehr müde.
    »Sei

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