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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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ruhig, Herzchen, und störe mich nicht«, bat sie.
    Das versprach Annemarie; denn sie hatte doch ihr Fräulein sehr lieb.
    Sie begann eine halblaute Unterhaltung mit Gerda.
    »Gefallt es dir hier, Gerdachen?«
    Die Puppe zuckte die Schultern, sie konnte in der kurzen Zeit noch nicht recht urteilen.
    Inzwischen hatte der Morgenwind die Täubchen im Taubenhaus geweckt. »Rrruck - ruck - ruck - ruck girr« machten die und hoben die Köpfchen.
    Und »Rrruck - ruck - ruck - ruck, die Täubchen sind auch schon auf!« girrte es ebenfalls aus dem Kinderbettchen.
    »Aber Annemarie, du hast mir doch versprochen, still zu sein«, stöhnte Fräulein Lena.
    Ja richtig - das hatte sie wirklich bloß vergessen.
    »Hast du Angst vor den Muhkühen, Gerda, die beißen nicht!« setzte Annemarie inzwischen im Flüstertone ihre Unterhaltung mit der Puppe fort.
    Gerda schüttelte den Lockenkopf. Aber als es jetzt aus dem Stall dumpf »Muh - mu-uh« brüllte, denn der Morgenwind hatte gerade die Kühe geweckt, da verkroch sich die Puppe furchtsam unter den Kissen.
    Ihre kleine Mama aber lachte und machte noch viel schöner »muh - muuh«, nicht gerade zur Freude ihres müden Fräuleins.
    Eine Weile blieb es jetzt ruhig. Fräulein Lena glaubte, der kleine Störenfried sei endlich wieder eingeschlafen, und legte sich ebenfalls auf die andere Seite.
    »Mäh - mäh - mäh«, klang es da zum Fremdenzimmer hinauf. Diesmal dachte Annemarie daran, daß sie Fräulein nicht wieder wecken durfte. So gern sie auch mitgeblökt hätte, sie machte ihren kleinen Mund fest zu.
    Aber als das »Mäh« da unten gar kein Ende nehmen wollte, hielt es Annemarie nicht länger im Bett aus.
    Eins - zwei - drei - war sie mit ihrer Gerda am Fenster.
    »Ach - sind das aber viele Schafe!«
    Und wie lustig sie durcheinandersprangen - hops - hops - denn sie wurden gerade auf die Weide getrieben. Auch die Knechte waren schon auf, sie spannten bereits die Leiterwagen an, um aufs Feld zu fahren. Mitten auf dem Hof aber stand der Onkel und sah nach dem Rechten.
    Was - alle waren sie schon auf, der Hahn, die Tauben, die Muhkühe, die Schäfchen, die Knechte und sogar Onkel Heinrich - nein, da blieb Annemarie auch nicht länger oben.
    Ein schneller Blick zu Fräuleins Bett - keine Sorge, Fräulein schlief fest.
    Wie der Wind war die Kleine aus der Tür, ihr Puppenkind im Arm, sprang sie seelenvergnügt die Treppe hinab.
    »Guten Morgen, Onkel Heinrich, bitte, schenke mir doch eins von den süßen, kleinen Schäfchen«, erklang es plötzlich hinter dem Gutsherrn. Der wandte sich erstaunt um.
    Da standen zwei allerliebste kleine Hemdenmätze vor ihm.
    »Krabbe, du wirst dich erkälten.« Der Onkel zog seine Lodenjoppe aus und wickelte Klein-Annemarie und Gerda hinein. Dann nahm er sie beide auf den Arm.
    Die Knechte ringsum lachten, und auch das »Mäh« der immer noch vorüberziehenden Schafe hörte sich an, als ob sie die beiden Hemdenmätzchen auslachten.
    Der Onkel trug die zwei ins Haus zurück.
    »Nicht wieder in die Fremdenstube«, bettelte Annemarie, »bitte, bitte, lieber Onkel! Fräulein ist noch so schrecklich müde, und ich störe sie bloß«, setzte der kleine Schlaukopf hinzu.
    »Ja, wo lass' ich dich denn da bloß, Krabbe? Ich muß jetzt aufs Feld.«
    »Da kannst du mich ganz ruhig mitnehmen, Onkel Heinrich, auf dem großen Schaukelpferd von Klaus bin ich schon oft geritten und auf Vaters Schultern auch, du sollst mal sehen, ich falle nicht runter.«
    Aber der Onkel schien doch mit dem Vorschlag nicht so recht einverstanden zu sein.
    »Wollen mal sehen, ob Tante Kätchen schon soweit ist.«
    Ja, Tante Kätchen war schon fertig, sie lachte über das ganze Gesicht, als der Onkel ihr das lebendige Paket in den Arm legte.
    »Na, ausgeschlafen, Herzchen?«
    Aber Annemarie gab keine Antwort, die mußte erst Tante Kätchens Gesicht studieren.
    »Ach, so siehste aus, Tante Kätchen? Genau wie Mutti, bloß schimpfen mußt du noch, daß ich Fräulein Lena fortgelaufen bin.«
    Das tat aber Tante Kätchen nicht, sondern sie lachte noch viel mehr.
    »Was ziehe ich dir denn nun an, Herzchen, so kannst du doch nicht herumlaufen, und Fräulein wollen wir nicht stören - halt, ich hab's. Da ist noch ein alter Waschanzug vom Peter, der wird dir gerade passen.«
    »Au ja - fein!« Jauchzend ließ sich .Annemarie in Tante Kätchens Schlafzimmer tragen und ganz artig waschen und kämmen. Sie wollte doch so schnell wie möglich in Vetter Peters Höschen schlüpfen.
    Als Fräulein mit

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