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Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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schrien sie erschreckt durcheinander. »Ein Hund ist in der Klasse - der beißt - ach, ich habe ja solche Angst!«
    Auf die Bänke und Tische kletterten die kleinen Hasenfüßchen in ihrer Furcht.
    Puck aber sprang lustig blaffend in der Klasse umher, als ob der ganze Tumult nur zu seinem Vergnügen stattfände.
    Annemarie war, obwohl sie gar keine Angst vor Hunden hatte, ebenfalls an dem lauten Schreien beteiligt. Da die Kinder ein dichtes Knäuel um das Hündchen bildeten, ahnte sie nicht, wie nah der gefürchtete Eindringling ihr stand.
    Da erschien Fräulein Hering in der Klassentür.
    »Nanu, was ist denn hier los?« fragte sie ärgerlich über den ungehörigen Lärm.
    »Ein Hund - ein großer Hund - er beißt!« kreischte es wieder durcheinander.
    Puck hatte sich respektvoll beim Erscheinen der Lehrerin unter einer Bank verkrochen.
    »Wo -wo ist er denn?« Fräulein Hering glaubte, ein Riesenköter habe die Kinder so in Schrecken versetzt.
    »Da - da!« aufgeregt wiesen die kleinen Mädchen unter die Schulbank.
    Dort hockte das kleine weiße Hündchen und wedelte mit dem Schwänzchen, um seine harmlose, freundschaftliche Gesinnung zu bekunden.
    »Aber Kinder«, lachte jetzt Fräulein Hering. »Vor dem süßen Hündchen habt ihr Angst?« Sie griff unter die Bank und hielt den kleinen Eindringling in die Höhe.
    »Puck!« schrie Annemarie los, die den Hund jetzt zum ersten Mal richtig zu sehen bekam, »das ist ja unser Puck!«
    Kaum war der Name ihr entschlüpft, da entschlüpfte auch der neue Schüler der Lehrerin. Mit einem Satz war er bei seiner kleinen Herrin.
    Nesthäkchen preßte ihren kleinen Freund zärtlich ans Herz.
    Aber Fräulein Hering machte jetzt ein ernstes Gesicht.
    »Wieso hast du den Hund mitgebracht, weißt du nicht, daß Hunde nicht in die Schule gehören, Annemarie?« fragte sie mißbilligend. »Hier kann der Hund nicht bleiben. Laß ihn in den Hof hinunter, Annemarie, er wird schon nach Hause finden.«
    Aber umso fester hielten die Kinderarme das Hündchen.
    »Nein - nein!« jammerte Nesthäkchen. »Er wird auch sicher ganz artig sein.«
    Als ob Puck verstanden hätte, daß es jetzt galt, sich wie ein wohlgesitteter Hund zu benehmen, sprang er auf den Schultisch und machte schön.
    Das war wirklich niedlich. Die Kinder freuten sich über das possierliche Tierchen, und auch Fräulein Hering war von seiner Liebenswürdigkeit besiegt.
    Puck wurde in der Klasse geduldet und nahm auf das »Kusch dich!« von Nesthäkchen seinen Platz zwischen Annemarie und Margot, den verfeindeten kleinen Freundinnen, ein.
    Margot aber hatte große Furcht vor Hunden. Die Nähe des kleinen Vierfüßlers war ihr sichtbar unbehaglich. Sie rückte möglichst ab und sah von der Seite mißtrauisch zu ihm hin. daß ihr Interesse daher ein geteiltes zwischen dem Einmaleins von Fräulein Hering und dem Puck von Annemarie war, kann man sich denken.
    Überhaupt, die Aufmerksamkeit ließ heute in der Klasse recht viel zu wünschen übrig. Aller Augen waren, statt auf die Lehrerin, auf die Bank gerichtet, wo der neue Schüler mit der rosa Seidenschleife thronte.
    Nur ab und zu rieb er den Kopf an Annemaries Arm, aus Dankbarkeit, daß er bei ihr bleiben durfte. Aber um Margot, die er bereits kannte und von deren Bösesein mit Annemarie er keine Ahnung hatte, nicht zurückzusetzen, kroch er plötzlich zu ihr hinüber, um ihr ebenfalls seine Freundschaft zu beweisen.
    Jedoch Margot war dafür ganz und gar nicht empfänglich. Laut schreiend sprang sie von der Bank auf.
    »Er beißt - er will mich beißen!« Sie brach in ein jämmerliches Angstgeheul aus.
    Fräulein Hering musste das kleine Mädchen beruhigen. Aber Margot wollte durchaus nicht mehr neben dem neuen Schüler sitzen. Die Lehrerin wies ihr einen weniger gefährlichen Platz an, und Margot wanderte auf eine andere Bank.
    Das nahm Annemarie der ehemaligen Freundin schrecklich übel. Wer zu ihrem süßen Puck schlecht war, für den hatte sie auch nichts mehr übrig.
    Trotzdem wäre die Stunde ganz gut verlaufen, wenn Puck nicht einen zu großen Ehrgeiz in seiner kleinen Hundeseele gehegt hätte.
    Als die Lehrerin die Rechenaufgaben abfragte, beteiligte sich auch Puck am Unterricht. Er antwortete unbefangen, ohne aufgerufen zu sein, denn er wußte nicht, daß das in der Schule nicht Brauch ist.
    »Wieviel ist zweimal zwei?« fragte Fräulein Hering.
    »Wau - wau - wau - wau«, erwiderte Puck ganz richtig viermal.
    Seine Schuld war es praktisch nicht, daß die junge

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