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Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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Ende.

Klinglingling - der Milchjunge kommt
     
    Die Schule war geschlossen. Die großen Sommerferien hatten begonnen.
    All die fleißigen kleinen Mädchen durften jetzt von morgens bis abends ihre Freizeit in vollen Zügen genießen.
    Die meisten Kinder waren mit ihren Eltern aus dem heißen, staubigen Berlin fort gefahren zu rauschenden Wäldern, an die blaue See oder ins kühle Gebirge.
    Auch Annemarie und Margot, die beiden kleinen Freundinnen, hatten sich Lebewohl sagen müssen.
    Margot Thielen saß am Strand in Ahlbeck und buddelte dort im weißen Sand, während Klein-Annemarie lustig in den Bergen des Herrn Rübezahl herumkletterte.
    Nesthäkchen hatte sich in ein allerliebstes, kleines Bauernmädel verwandelt. Mutti und Fräulein Lena hatten für Annemarie ein niedliches, rotgeblümtes Bauernkleid gearbeitet mit einem grasgrünen Schürzchen dazu.
    Die Kleine konnte gar nicht erwarten, es anzuziehen, am liebsten wäre sie damit noch in die Schule gegangen und hätte es allen Kindern gezeigt.
    Das Schönste aber war, daß ihr Liebling, Puppe Gerda, sie eines Morgens in demselben Gewand begrüßte. dasselbe rote Blümchenkleid, dieselbe grüne Schürze. Bis in die Nacht hinein hatte das gute Fräulein Lena genäht und gestichelt, um Annemarie diese Überraschung zu bereiten. Aber die jubelnde Freude der Kleinen beim Anblick ihrer Gerda war für Fräulein Lena der beste Lohn. Nein, doch nicht, der allerbeste war, daß Nesthäkchen sich jetzt in rührender Weise bemühte, auch ihrem Fräulein nur Freude zu machen.
    Den einzigen Wunsch, den Annemarie noch auf dem Herzen hatte, erfüllte ihr die liebe Großmama. Das war ein kleiner Rucksack. Nesthäkchen wollte ja mit Hans und Klaus auf die Schneekoppe, den höchsten Berg des Riesengebirges, steigen. Natürlich bekam Gerda von Großmama ebenfalls einen Rucksack, einen kleinen Puppenrucksack. Süß war der, und etwas Süßes war auch für das kleine Naschmäulchen Annemarie darin.
    Ins böhmische Riesengebirge ging's, nach Johannisbad. Hans wunderte sich gewaltig, daß die Schaffner auf der Bahn, nachdem man die Grenze hinter sich hatte, plötzlich ganz anders aussahen als in Deutschland.
    Klaus konnte sich gar nicht über die Uniform der dortigen Soldaten beruhigen, die alle hohe Mützen trugen. Auf Nesthäkchen aber machten die blitzblauen Briefkästen den größten Eindruck, da sie daheim doch zitronengelb waren.
    In dem Zimmer mit der großen Glasveranda wohnten Vater und Mutti, in dem danebenliegenden Fräulein Lena, Annemarie und Puppe Gerda.
    Hans und Klaus aber wurden eine Treppe höher einquartiert. Das war den Eltern eigentlich gar nicht recht, sie fürchteten, daß Klaus ohne Aufsicht Dummheiten machen könnte.
    Als Annemarie den Namen ihrer Wirtin zum ersten Male hörte, mußte sie laut auflachen. Die freundliche Frau hieß Frau Meergans. Dann gab's noch eine alte Frau Meergans im Hause, das war die Großmutter. Außerdem aber noch fünf niedliche kleine Meergänschen. Drei Mädel und zwei Buben mit strohgelben Haaren. Die Kleinen wurden von allen Hausbewohnern nie anders als »Meergänschen« gerufen, keiner nannte sie bei ihrem Vornamen.
    Annemarie war bald mit allen fünf Meergänschen aufs innigste befreundet. Sie spielten zusammen auf der großen grünen Wiese, die zum Garten gehörte. Klein-Annemarie zog wie die Meergänschen Schuhe und Strümpfchen aus und sprang mit ihnen barfuß über die großen, nassen Wäschestücke, die dort auf der Bleiche lagen. Bis Mutter Meergans die ausgelassenen Krabben von ihrer blütenweißen Wäsche verjagte.
    Lag Nesthäkchen im Walde mit Gerda in der Hängematte, so standen sicher alle kleinen Meergänschen um sie herum und schaukelten sie.
    Dabei warfen sie sich die Annemarie gegenseitig wie einen Fangball zu.
    Juchhe - war das ein Jauchzen und Kreischen.
    Aber die Freude an der Hängematte dauerte nicht lange. Und das kam so: Klaus, der in Johannisbad seine rüpelhaften Streiche durchaus nicht verlernte, hatte sich eines Tages heimlich hinter den Baum, an den Annemaries Hängematte gebunden war, geschlichen. Ehe Nesthäkchen wußte, was mit ihr geschah, lag sie nicht mehr in ihrem maschigen Netz, sondern unten im weichen Moos.
    Der Bengel hatte die Schlinge gelöst, zum Glück am Fußende, daß Annemarie mit dem bloßen Schreck und Gerda mit einem blauen Fleck am Knie davonkam. Vater hielt dem Bengel eine tüchtige Standpauke und machte ihm klar, was für ein Unglück hätte geschehen können, wenn das

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