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Nesthäkchen 05 - Nesthäkchens Backfischzeit

Nesthäkchen 05 - Nesthäkchens Backfischzeit

Titel: Nesthäkchen 05 - Nesthäkchens Backfischzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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akkuraten Schrift folgenden selbstverfaßten Vers eingeschrieben:
     
    » Was die Dichter einst ersonnen,
    Was erfüllet mich mit Wonnen,
    Was mir heb in all den Jahren,
    Dieses Büchlein soll's bewahren. «
     
    »Margot, ist das rührend von dir! Du hast mir eine Riesenfreude gemacht!« Ein Riesenkuß besiegelte die Riesenfreude.
    Marlene und Ilse, die Unzertrennlichen, waren auch in ihrer Gabe unzertrennlich. Sie hatten Annemarie zusammen einen Storm-Band gebracht.
    »Wir haben uns vorgenommen, dir jedes Jahr einen Band dazuzuschenken, bis du den Storm vollständig hast«, erklärte Marlene.
    »Wie alt muß ich dazu werden?« erkundigte sich Annemarie vorsichtig.
    »Es ist die Ausgabe in vier Bänden. Zu deinem neunzehnten Geburtstag sind wir fertig.«
    »Na, das werde ich ja hoffentlich erleben, tausend Dank«, lachte das Geburtstagskind.
    »Wo bleibt denn Marianne? Der Kaffee wird kalt ... ach, fangen wir doch ruhig ohne sie an.« Verlangende Mädchenaugen überflogen die einladende Tafel mit den leckeren Kuchentellern.
    »Es klingelt« ... »Das ist sie« ... »Wenn es Kuchen gibt, kommt unser Mariannchen sicher nicht zu spät«, so schwirrte es lustig durcheinander.
    Es war aber nicht die Erwartete, sondern Tante Albertinchen. Die war noch viel älter als Großmama und wackelte beim Sprechen ein wenig mit dem Kopf. Annemarie war ihr ganz besonderer Liebling. Auch diesmal hatte sie die fleißigen Finger wieder für sie geregt und ihr ein allerliebstes weißes Beuteltäschchen mit Valenciennesspitzen gearbeitet. »Für die weißen Sommerkleider, wenn ihr sonntags ins Freie fahrt, Annemiechen«, erklärte sie.
    »Ja, und für die Tanzstunde im Winter! Ach, Tante Albertinchen, ist der Beutel süß.« Annemarie umarmte die zierliche kleine Tante in ihrer Begeisterung immer wieder.
    Der große Napfkuchen war beinahe aufgefuttert, und auch die Streuseltorte näherte sich ihrem Ende! Und immer noch fehlte Marianne.
    »Ich werde mal bei ihr anläuten, was los ist!« Das Geburtstagskind lief zum Telefon. Aber bevor sie noch Anschluß hatte, erschien die Freundin, ein wenig abgehetzt, ein wenig verlegen und ein wenig verweint.
    »Was hat's denn gegeben?« ... »Warum kommst du denn so spät?« ... »Auweh, da scheint es was gesetzt zu haben« ... »War es wegen der Zensur?« so bestürmte man die Nachzüglerin. Aber Marianne schüttelte auf alle Fragen verlegen den Kopf.
    »Ich habe mich nur verspätet«, stotterte sie.
    »Das haben wir gemerkt. Aber weshalb denn, hast du was ausgefressen?« Annemarie war ziemlich neugierig.
    »Laß doch die Marianne in Ruhe, die hat viel nachzuholen«, legte sich Frau Braun ins Mittel. »Komm, setz dich hierher, Kind. Lotte, du sorgst für sie.«
    Das ließ sich Marianne nicht zweimal sagen. Sie stürzte sich auf Kaffee und Kuchen, als ob sie all ihren Schmerz darin versenken wollte. Annemarie legte ihr immer von neuem auf.
    Allmählich hob sich Mariannes gesunkener Lebensmut etwas. Als die Schokoladentorte ihr entgegenlachte, da lachte auch sie wieder.
    »Annemie, ich habe ganz vergessen, dir dein Geschenk zu überreichen. Da ... ich hoffe, dir damit eine Freude zu machen.« Marianne irrte sich nicht. Annemarie, das Naschkätzchen, freute sich sehr über den Kasten Konfekt. »Danke vielmals ... fein ist das Konfekt!«
    Ein Kuß erfolgte. Aber gleich darauf hielt sich Annemarie, das Naturkind, die Nase zu. »Puh, wie riechst du denn? Wie eine gesengte Gans!«
    »Haach ... du hast dir ja ein großes Loch in deine Haare gesengt, bist du dem Herdfeuer zu nahe gekommen?« Ilse hatte scharfe Augen.
    Bis zu dem Loch in dem glatten Haar wurde die Marianne rot vor all den neugierigen Augen, deren Zielscheibe sie plötzlich war.
    »Na, dann will ich's lieber sagen. Also, ich wollte heute zum Geburtstagskaffee gern krauses Haar haben. Und ... und da habe ich es mir mit der Tollschere, die zum Plätten benutzt wird, gebrannt.«
    Lautes Lachen hinderte Marianne am Weitersprechen.
    »Ach Gott, ist das komisch« ... » Es fehlt ein ganzes Haarbüschel« So ging es über die arme Marianne her. »Du sehen aus wie eine gescherrte Pudel.« Vera lachte am meisten. »Ja, und Muttchen war schrecklich böse darüber, ich sollte zur Strafe nicht gehen. Nur weil Vater für mich gebeten hat, bin ich schließlich doch noch gekommen.«
    »Ich sollte erst auch nicht kommen«, berichtete Marlene. »Mein Vater meinte, es wäre möglich, daß Stromsperre kommt. Aber weil Ilse ging, durfte ich auch.«
    »Ach, Kinder,

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