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Nestor Burma in der Klemme

Nestor Burma in der Klemme

Titel: Nestor Burma in der Klemme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Ich bedankte mich. Covet wollte jetzt sofort
die Früchte seiner Informantendienste ernten. Eine Flut von Fragen prasselte
auf mich nieder. Ich gab ausweichende Antworten machte ein paar bedeutungsvolle
Anspielungen durch die Blume und legte auf.
    Der Hörer lag kaum zwei Sekunden auf der Gabel,
als das Telefon schrillte.
    „Reboul“, sagte Hélène und reichte mir den
Hörer. „Schießen Sie los! „ brüllte ich ohne Einleitung in die Muschel. „Der
Tote hieß Emmanuel Chabrot“, begann mein Mitarbeiter mit sachlicher Stimme.
„Vor dem Krieg leitete er eine Mischung aus Klatsch-, Erpressungs- und
Käseblättchen: In-Diskret Und Schnell. Er wohnt... äh... wohnte in der
Rue Monsigny, im Erdgeschoß, wo auch das Büro der Zeitung untergebracht war.
Heute morgen ist er von zu Hause weggefahren und gegen Mittag zurückgekommen.
Wollte anscheinend sofort wieder wegfahren, sein Auto stand mit laufendem Motor
vor dem Haus. Offensichtlich wollte er nur schnell was holen...“
    „...was er offensichtlich auch getan hat...“
    „Ja, kurz vor halb eins kam er heraus und hielt
sich den Bauch. Nicht vor Lachen! Nach Zeugenaussagen war ihm mehr nach Heulen
zumute. Kein Wunder bei der Ladung, die er sich geholt hatte... Er ließ sich
ins Auto plumpsen und raste in Richtung Boulevards. Sofort danach verließ der
Mörder das Haus und rannte weg. Jede Verfolgung war zwecklos. Die
Beschreibungen des Täters sind so unterschiedlich wie die Zeugen. Hab mit einem
von Chabrots Nachbarn gesprochen. Vor den gedämpften Schüssen hatte er eine heftige
Diskussion mitgekriegt, eine Stimme habe gebrüllt: ,Den Floh haben Sie ihm ins
Ohr gesetzt!“ oder so ähnlich. Dann lautes Gefluche. Dann die Schüsse.“
    „Gedämpft, haben Sie gesagt?“
    „Ja. Ich nehme an, der Mörder hat einen
Schalldämpfer benutzt.“
    „Möglich. Chabrot wurde in den Bauch
geschossen?“
    „Ja. “
    „Von unten nach oben oder von oben nach unten?“
    „Normalerweise passiert so was von oben nach
unten. Zufrieden?“
    „Sehr.“
    „Soll ich die Ermittlungen fortsetzen?“
    „Nein, nicht nötig. Hängen Sie sich lieber an einen
der neuen Fälle, die wir reingekriegt haben.“
    Ich legte auf.
    „Unsere neuen Klienten müssen ja ‘n prima
Eindruck von der Agentur Fiat Lux kriegen!“ sagte ich zu Hélène. „Sie
warten und warten, und was passiert? Nichts! Und die Anzeige? Hat sich noch niemand
gemeldet?“
    „Nein, niemand.“
    Ich nahm meinen Hut vom Haken und ging hinaus.
     
    * * *
     
    Die Avenue du Parc-des-Princes strahlte in der
Frühlingssonne. Die stattliche Villa von Julien Bourguet bestand aus einem
Hochparterre und einer Etage. Es schien dort nicht sehr lebhaft zuzugehen. Ich
überquerte die Straße.
    Auf mein Klingeln hin öffnete ein vorbildlicher
Hausdiener die Tür. Und auf meine Frage hin sagte er, Monsieur sei nicht zu
Hause, wenn ich aber mit seinem Sekretär...
    „Mein Besuch ist privater Natur“, erklärte ich,
„nicht geschäftlich. Würden Sie bitte Monsieur Bourguet bestellen, daß ich
morgen früh noch einmal vorbeikommen werde?“
    Ich überreichte dem Butler eine von meinen
Visitenkarten — mit Berufsbezeichnung.
    Vor dem Haus sah ich mich um. Ich hatte das Gefühl,
daß eine Gardine in der ersten Etage bewegt wurde. Von wem, konnte ich nicht
erkennen.
    Der anschließende Spaziergang tat meinem
Schnupfen gut. Mir nicht. Es wehte ein scharfer Frühlingswind. Genau zur
richtigen Zeit, um mich ernsthaft zu kurieren, kam ich in meiner Privatwohnung
an. Unterwegs hatte mir eine alte Bekannte dasselbe Wundermittel empfohlen, von
dem auch schon Faroux und Covet gesprochen hatten. Wenn so viele Leute davon
überzeugt waren, konnte ich’s ruhig mal ausprobieren. Außerdem war ich’s so
langsam leid, nicht rauchen zu können. Eine Inhalation würde mir nicht schaden.

13

Lydia gesteht
     
    Ich quälte meine Atemwege mit dem übel
stinkenden Zeug. Dann braute ich mir einen starken Grog, versorgte den Ofen und
legte mich ins Bett. Das Radio meines Nachbarn unter mir spielte einen Fox.
Danach wurde geredet. Ich nahm mir ein Buch vor. Eine gute Stunde starrte ich
auf ein und dieselbe Seite. Innerlich fluchte ich über das Schicksal, das mich
immer noch nicht rauchen ließ. Gleichzeitig lauschte ich auf den Autoverkehr
draußen vor meinem Fenster. Die Nacht war ruhig. Hin und wieder wurde die
Stille des Wohnviertels durch einen Wagen unterbrochen, der durch die Straßen
raste. Auf dem Bürgersteig hallten die Schritte eines

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