Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
Vom Netzwerk:
an niemanden erin­ nern.«
      Was sicherlich der Wahrheit entsprach, da sie sich im Anfangsstadium der Alzheimer Krankheit befand. Für As­ himov war ganz klar, dass er hier seine Zeit verschwendete.
      »Ist auch nicht so wichtig. So, jetzt wollen wir aber los.«
      Es regnete in Strömen, vom Fluss stieg Nebel auf, und es war niemand auf der Straße. Sie gingen an dem Lebensmit­ telladen vorbei, in dessen Tür das GESCHLOSSEN-Schild hing.
      »Das wird eine scheußliche Nacht werden.«
      »Ich fürchte, da haben Sie Recht.«
      »Aber der Blick über die Themse ist immer noch schön.« Er lenkte den Rollstuhl auf den alten hölzernen Anlegesteg. Scheppernd rollten die Räder über die Bohlen.
      »So, da sind wir.« Vor der Treppe, die hinunter zur Themse führte, hielt er an.
      »Es ist so schön am Abend, wenn die Lichter an den Booten leuchten.«
      Ihre Stimme klang wie das Säuseln des Windes in den Bäumen, während er zufrieden feststellte, dass das Wasser der Themse recht hoch stand und gegen die unteren Stu­ fen klatschte. Unvermittelt gab er dem Rollstuhl einen kräftigen Schubs nach vorn. Seltsamerweise schrie die Frau nicht, sondern klammerte sich nur stumm an den Arm­ lehnen fest, und als sie ins Wasser fiel, kippte sie nach vorn aus dem Stuhl und ging augenblicklich unter.
      Jetzt, bei Flut, war das Wasser an der Stelle nur knapp anderthalb Meter tief, bei Ebbe befand sich dort eine Sandbank. Man würde sie in absehbarer Zeit finden. Im Grunde hatte er der alten Frau einen Gefallen erwiesen, überlegte er. Er zündete sich eine Zigarette an und schlen­ derte davon.
      Ein paar Minuten später stand er in einem Hausein­ gang und rief Ali Selim an. »Sie können sich entspannen, Mrs. Morgan ist einem unglücklichen Unfall zum Opfer gefallen.«
      »Wovon reden Sie?« Ashimov erklärte es ihm. Selims Stimme klang äußerst unbehaglich. »War das notwendig?«
      »Ach, kommen Sie, Selim, Sie waren es doch, der von losen Enden gesprochen hat. Und vergessen Sie nicht, dass Ihnen nie ganz wohl war bei dem Gedanken, dass sie immer allein in ihrem Rollstuhl zur Moschee fuhr, und Sie deshalb öfter einen jungen Mann vorbeigeschickt ha­ ben, der sie abholte.«
      Selim holte tief Luft. »Selbstverständlich.«
      »Sie war frühzeitig gealtert und die meiste Zeit geistig verwirrt.«
      »Sie hatte Alzheimer.«
      »Sehen Sie, da haben wir es. Den Rest überlasse ich Ih­ nen«, sagte Ashimov und beendete das Gespräch.

    4.

    Es war zehn Uhr am folgenden Morgen, als Patel, der seinen kleinen Terrier spazieren führte, am Themseufer die Leiche und den Rollstuhl entdeckte. Er benachrich­ tigte sofort die Polizei von Wapping, und da Hannah für Mrs. Morgan zuständig war, wurde sie umgehend im Verteidigungsministerium über den Vorfall infor­ miert.
      Ferguson befand sich in einer Konferenz, doch Dillon war in seinem Büro, so dass sie ihn gleich in Kenntnis set­ zen konnte.
      »Und, wie verfahren wir jetzt?«, wollte er wissen.
      »Du begibst dich auf dem schnellsten Weg in die Chandler Street, und ich setzte einen roten Reiter auf die Akte und übernehme das Kommando. Du kommst mit mir. Womöglich könntest du dich als nützlich erweisen.«
      Sie nahmen einen Dienstwagen mit Fahrer, einen ehe­ maligen Polizisten im Ruhestand. »Das ist doch kein Zu­ fall, verflixt noch mal«, erklärte Hannah.
      »An den ich ohnehin nicht glaube.«
      In diesem Augenblick klingelte Dillons Handy. »Sean? Hier ist Roper. Ich hab ein paar interessante Details über Ashimov und diese komische Allahs-Zorn-Geschichte für dich.«
      »Behalte das noch eine Weile für dich. Man hat heute Morgen Mrs. Morgan am Flussufer am Ende ihrer Straße gefunden, und Hannah und ich sind gerade auf dem Weg dorthin. Genau genommen sind wir gleich da. Ich rufe später zurück.«
      Sie bogen um eine Kurve und sahen schon den Ambu­ lanzwagen, die übliche Crew und einen Sergeant, der so­ fort Haltung annahm, als Hannah sich auswies und offi­ ziell das Kommando übernahm.
      »Sieht eigentlich nicht nach einem Verbrechen aus«, meinte der Sergeant. »Jede Menge Schlamm.« Dillon und Hannah spähten über das Geländer. »Wie das passiert ist, ist ziemlich offenkundig. Der Herr, der sie gefunden hat, sagte, dass die alte Frau immer allein in ihrem Rollstuhl zur Moschee an der Queen Street gefahren ist. Und dabei in letzter Zeit schon zweimal vom Bürgersteig abgekom­ men und im

Weitere Kostenlose Bücher