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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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wäre ich mir da sehr sicher.«
      »Mir scheint, Sie halten diesen Dillon für jemand Au­ ßergewöhnlichen.«
      »Ja, und das aus gutem Grund. Dieser Mann hat viele Fähigkeiten. Er ist ein erfahrener Pilot und studierter Linguist, der unter anderem fließend Russisch und Ara­ bisch spricht.«
      »Das werde ich mir merken.«
      »Abgesehen von seinen Jahren bei der IRA hat er als Söldner für die PLO gekämpft und damals im Libanon für die Israelis.« Ashimov zündete sich eine Zigarette an. »Dieser Mann tötet auf Knopfdruck.«
      »Mag sein, aber ich bin mir sicher, dass er in einer reg­ nerischen Nacht in einer einsamen Straße genauso anfäl­ lig für ein Messer zwischen den Rippen ist wie jeder ande­ re auch.«
      »Mein lieber Ali«, sagte Ashimov mit einem großmüti­ gen Lächeln. »Wenn Sie das wirklich glauben, begehen sie den größten Fehler Ihres Lebens.«
      Darauf meinte Selim: »Und was wird mit Mrs. Mor­ gan? Wenn die bei ihr herumschnüffeln, könnte sie unter Umständen etwas Falsches sagen.«
      »Ach, ich weiß nicht. Sie ist eine altersschwache Frau, sitzt im Rollstuhl und besitzt fast keine Stimme mehr. Was sollte sie ihnen schon erzählen? Dass sie eine Frau ist, die nach dem Tod ihres Gatten zum islamischen Glauben zu­ rückgefunden hat, genau wie ihr Sohn, was sie in ihrem Kummer tröstet? Würden Sie als ihr Imam dem zustim­ men?«
      »Fraglos.«
      »Genau, und Sie sind ein angesehener Mann mit einem makellosen Leumund. Was immer ihrem Sohn zugesto­ ßen sein mag, hat nichts mit Ihrer Person zu tun. Sie sind zu wichtig, Ali, deshalb halten wir Sie aus der Sache raus. Immerhin saßen Sie letzte Woche sogar in einem Komitee im Unterhaus. Was könnte noch respektabler sein? Nein, mein Freund, Sie sind ein bedeutender Aktivposten.«
      »Den man nicht gern verliert«, setzte Selim hinzu. »Aber lose Enden bleiben lose Enden. Falls Mrs. Morgan zufällig unsere beiden Namen in einem Atemzug nennt, werden die anderen schnell herausfinden, wer Sie sind. Der Mann, der für Belovs Sicherheit zuständig ist.«
      Ashimov seufzte vernehmlich. »Also schön, überlassen Sie nur alles mir. Aber jetzt sollten wir uns trennen. Wir bleiben in Verbindung.«
      Selim zögerte noch. »Morgan war ein Gotteskrieger. Sollte das Schlimmste eingetreten sein, wäre er außerdem ein echter Märtyrer.«
      »Heben Sie sich diesen Blödsinn für die jungen Narren in der Moschee auf, diese Zorn-Allahs-Fanatiker. Und jetzt verschwinden Sie.«
      Selim ging, und Ashimov blieb auf dem Anlegesteg zu­ rück und dachte noch einmal über alles nach. Vielleicht hatte Selim doch Recht gehabt. Aus welchem Grund hät­ ten Bernstein und Dillon die alte Frau sonst aufsuchen sollen? Vorsicht ist die Mutter der Weisheit, dachte er. Nach einem letzten Blick über die Themse schlug er sei­ nen Kragen gegen den Regen hoch und machte sich auf den Weg in die Chandler Street, wo er bei Hausnummer dreizehn klingelte.

    Es dauerte eine Weile, bis die Tür sich eine Handbreit öffnete, und ihr Gesicht über der Kette hervorlugte. »Ich bin’s, Mr. Ashimov«, sagte er. »Der Freund von Dr. Selim. Er hat mich gebeten, bei Ihnen vorbeizuschauen und Sie zu fragen, ob Sie vielleicht die Moschee besuchen wol­ len.«
      »Das ist sehr nett von ihm«, sagte sie. »Tatsächlich hat­ te ich vor, ein bisschen später in die Moschee zu gehen.«
      »Warum nicht jetzt, wo ich doch schon mal da bin? Es wäre doch viel bequemer für Sie, wenn ich Sie schiebe«, beharrte er. »Nehmen Sie einen Schirm mit. Es regnet.«
      Sie machte die Tür zu, hakte die Kette aus und öffnete sie wieder, um Ashimov eintreten zu lassen. »Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Er nahm Mantel und Hut von der Gar­ derobe und half ihr beim Anziehen. »Jetzt fehlt nur noch der Schirm. Auch den fand er an der Garderobe und reichte ihn ihr.«
      »Sehr freundlich«, sagte sie.
      »Aber nicht doch. Haben Sie Ihren Schlüssel?«
      »Ja.«
      »Sie hatten heute Nachmittag Besuch. Eine Dame vom Sozialamt.«
      »Ach ja?« Sie zog die Stirn in Falten. »Ich kann mich gar nicht erinnern.«
      »Doch, sie kam gemeinsam mit einem Herrn. Was wollten die beiden wissen? Haben sie Sie nach Ihrem Sohn gefragt, der gerade in New York ist?«
      Sie war sichtlich verwirrt und verunsichert. Das Leben um sie herum war für sie nur noch schwer greifbar, und ihr Gedächtnis ließ rapide nach.
      »Ich weiß es nicht. Ich kann mich

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