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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Auffälliges. Durch die Alzheimer Krankheit litt sie an Verwirrung, Gedächtnisverlust und war ganz allge­ mein in ihren täglichen Verrichtungen eingeschränkt. Wenn sie rechts abgebogen wäre, wäre sie in die Queen Street und zur Moschee gekommen; da sie jedoch nach links gefahren ist, hat sie sich auf dem Anlegesteg und knapp vor den Stufen wiedergefunden.« Er verzog keine Miene, als er sagte: »Glauben Sie, an der Sache ist etwas faul, Charles? Misstrauisch wie gewöhnlich?«
      »Nein, nein. Dieser Fall ist für uns ohnehin nicht rele­ vant.«
      »Ha, nicht relevant! Und deshalb stehen Sie hier in null Komma nichts mit einer Superintendent und Dillon im Schlepptau auf der Matte? Höchst unglaubwürdig, wenn Sie meine Meinung hören wollen. Aber egal, bei dieser Sache kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, außerdem war­ tet noch eine Menge Arbeit auf mich. Ich verabschiede mich.«
      Sie verließen die Leichenhalle. Auf dem Weg zum Daimler blieb Ferguson kurz stehen und sagte zu Dillon: »Wie nennen Sie das immer: Diese Wir-wissen-dass-Sie­ wissen-und-Sie-wissen-dass-wir-wissen-Situation?«
      »Wollen Sie damit andeuten, dass man Dr. Ali Selim ein bisschen auf die Füße treten sollte?«
      »Ganz genau. Das Wie überlasse ich Ihnen. Blake ist im Moment in der amerikanischen Botschaft. Wir treffen uns alle später.«
      »Meinen Sie nicht, ich sollte Selim polizeilich überwa­ chen lassen, Sir?«, schlug Hannah vor.
      »Nein. Manche Dinge erfordern das Dillon-Händchen, Superintendent.«
      Sie stiegen ein und fuhren los. »Ist dir die OpelLimousine aufgefallen, die uns folgt?«, fragte Dillon.
      »Natürlich. Vergiss nicht herauszufinden, wer unser Schatten ist.«

    Ferguson setzte Dillon ab, worüber Hannah nicht sonder­ lich begeistert war. Dillon beugte sich durch das offene Seitenfenster zu ihr hinab: »Halt die Ohren steif.«
      »Okay, und du behalte deine Fäuste in der Tasche.« Der Regen wurde stärker. Dillon warf einen Blick auf den Opel und beschloss, die Angelegenheit einstweilen auf sich be­ ruhen zu lassen. Er betrat die Moschee und folgte dem Schild mit der Aufschrift BÜRO.
      Draußen in dem Opel tippte Greta Novikova Ashi­ movs Mobiltelefonnummer in ihr Handy. »Sie waren alle zusammen in der Wohnung von diesem Major Roper am Regency Place – Ferguson, die Bernstein und Dillon. An­ schließend haben sie Dillon an der Queen Street abge­ setzt. Warum wohl?«
      »Ich würde denken, weil Mrs. Morgan einem tragi­ schen Unfall zum Opfer gefallen ist und Dillon deshalb ein paar Worte mit Selim wechseln will.«
      »Was meinst du mit Unfall?«
      »Die arme Lady scheint mit ihrem Rollstuhl in die Them­ se gekippt zu sein. So was Dummes passiert hin und wieder. Bleib, wo du bist, und folge Dillon, wenn er herauskommt.«

    Dillon fand das Büro, klopfte an und trat ein. Da der Emp­ fang nicht besetzt war, ging er zur nächsten Tür und öffnete sie einen Spalt. Der Gesuchte saß an seinem Schreibtisch.
      »Dr. Ali Selim?«
      Selim erkannte Dillon sofort aufgrund des Computer­ fotos, das Ashimov ihm gegeben hatte.
      Er brachte ein Lächeln zustande. »Was kann ich für Sie tun?«
      Dillon beschloss, sich ungezwungen zu geben. »Hm, mal sehen, alter Freund«, gab er zurück und steckte sich eine Zigarette an.
      »Nicht in der Moschee. Das ist eine Beleidigung«, be­ schied ihm Selim.
      »Ich weiß, eine schreckliche Angewohnheit, aber wir haben alle unsere kleinen Laster, nicht wahr? Wie ich se­ he, wissen Sie, wer ich bin. Das Zucken Ihrer Mundwin­ kel hat Sie verraten. Ein Bursche wie Ashimov hat Sie na­ türlich umgehend über mich und meine Freunde infor­ miert. Übrigens, wir haben ein Video von Ihnen beiden. Die Veröffentlichung würde im Unterhaus eine Menge Staub aufwirbeln, meinen Sie nicht? Und welch ein Zu­ fall, dass seine Freundin, Greta Novikova, in eben diesem Augenblick draußen vor der Tür steht.«
      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
      »Nun, im Großen und Ganzen wissen Sie das sehr wohl, und mit den Einzelheiten mache ich Sie gern vertraut. Henry Morgan schlendert im Regen durch die Straßen von Manhattan und verschwindet auf Nimmerwiedersehen; seine Mutter stürzt von einem Anlegesteg an der Chandler Street aus in die Themse. Eine sehr glücklose Familie.«
      Selim wurde blass.
      »Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei.«
      »Das glaube ich nicht. Nicht mit Ashimov im Rücken.« Dillon

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