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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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hö­ ren. Ich bin aufs Schlimmste gefasst.«
      »Das Schlimmste ist zum Glück nicht eingetreten, Mr. President. Geplant war nämlich, dass Morgan aus einem Fenster im ersten Stock des Gould & Co. auf Sie schießt, und zwar in dem Moment, wenn Sie vor Senator Harvey Blacks Stadthaus ausgestiegen wären, um mit ihm zu Abend zu essen.«
      »Die Einladung, die ich auf Ihren Rat hin vor einer Woche abgesagt habe. Sie erklärten damals, diese Angele­ genheit ganz allein regeln zu wollen. Kein FBI, keine Poli­ zei, kein Militär. Selbst der Chef vom Secret Service war ausgeschlossen. Umso erstaunlicher, dass man Ihnen in dieser Angelegenheit Clancy zugebilligt hat.«
      »Ich war im Besitz einer persönlichen Verfügung von Ihnen, Mr. President«, warf Clancy ein. »Und dieser musste ich Folge leisten.«
      »Ich habe einen ganzen Stapel davon in meinem Safe liegen«, erklärte Blake. »Alle persönlich von Ihnen unter­ schrieben. Mr. President.«
      »Tatsächlich? Und Sie setzen nur einen Namen ein?«
      »Richtig, Mr. President. Sie wissen ja, wie das Base­ ment arbeitet.«
      Während des Kalten Kriegs, als offenkundig wurde, dass die Kommunisten in alle Ebenen der Regierung einge­ schleust wurden, hatte der damalige Präsident das Base­ ment gegründet, eine kleine Gruppe, die ausschließlich seinem persönlichen Befehl unterstand. Und seit damals wurde diese Gruppe von jedem nachfolgenden Präsiden­ ten übernommen. Sie war mit sein wertvollstes Kapital. Alle anderen Organisationen waren durch Regeln und Vorschriften gebunden, dem Rechtssystem unterstellt. Nicht so das Basement. Die Präsidentenverfügung öffnete alle Türen und Wege. Und Johnson besaß eine Liste von ehemaligen FBI- und Geheimdienstleuten, auf die er so­ fort zurückgreifen konnte. Zudem war er ermächtigt, sich jederzeit mit General Charles Ferguson in London kurz­ zuschließen, der für den britischen Premierminister eine ähnliche Gruppe leitete.
      »Ich bin tatsächlich berechtigt, für Sie zu töten«, fuhr Blake fort. »Zum Beispiel kann ich einen Kerl wie Mor­ gan spurlos verschwinden lassen, aber nur, wenn ich al­ lein und nach eigenem Gutdünken arbeiten kann. Der Kampf gegen den Terrorismus kann nur gewonnen wer­ den, wenn wir bereit sind, uns nach unseren eigenen Re­ geln dagegen zu wehren. Feuer mit Feuer bekämpfen.«
      »Und wo bleiben da die Gesetze?«
      »Schwer zu sagen. Die Al-Qaida-Leute hätten bestimmt eine eigene Antwort auf diese Frage. Ich weiß nur, dass wir keine Chance gegen sie haben, solange wir nicht Nä­ gel mit Köpfen machen.«
      »Okay, ich verstehe, was Sie meinen. Erzählen Sie mir mehr über diese Morgan-Angelegenheit. Bisher sollte ich nicht zu viele Details wissen. Aber jetzt weihen Sie mich bitte ein.«
      »Es war eigentlich Major Roper, der mit der Sache zu mir kam.«
      »Ja, ich habe von ihm gehört. Der heldenhafte Bom­ benspezialist, der später im Rollstuhl landete.«
      »Und eine neue Karriere als Computerfachmann be­ gann. Es gibt nichts im Cyberspace, das Roper nicht fin­ den könnte. Doch seine spezielle Gabe besteht darin, neue Programme zu entwickeln, die es ermöglichen, in Sekun­ denschnelle auf Millionen von gespeicherten Fakten Zugriff zu haben. Nehmen wir zum Beispiel Ihren Abend mit Senator Black. Der Computer erstellt ein Bild von be­ sagtem Stadthaus an der Park Avenue plus der angren­ zenden und umgebenden Gebäude und Grundstücke. Dann erfasst er sämtliche Details dieser Gebäude, welche Firmen und Büros dort ansässig sind, was dort passiert, wer dort arbeitet und so weiter.«
      In diesem Augenblick kam Millie mit einem Tablett herein. »Die Sandwiches sehen ganz genießbar aus, Millie. Ich glaube, ich nehme auch eins. Bitte, meine Herren, fangen Sie schon an, aber erzählen Sie dabei weiter, Blake. Was ist so speziell an Ropers Entwicklung? Meinen Sie nicht, dass unsere Leute das nicht auch zustande bräch­ ten?«
      »Ehrlich gesagt, nicht so perfekt wie er. Seine Pro­ gramme zeigen zum Beispiel die ursprüngliche und später angenommene Staatsangehörigkeit von Personen auf, de­ ren religiösen Background und Familiensituation. Sie er­ fahren, was Sie wollen, und das alles in Lichtgeschwindig­ keit. Sein Programm erkennt sogar Anomalien, Dinge und Sachverhalte, die so nicht existieren dürften. Das be­ deutet in etwa, dass sein Computer selbstständig denkt und Entscheidungen fällt, und noch dazu schneller, als

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