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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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leid. Das hier ist so hart.“
    Bailey erhob sich langsam und starrte auf den Fußboden. Als sie den Blick wieder hob, sah Jenny, dass die verschiedensten Gefühle in ihr miteinander rangen. Seitdem Bailey mit Tanner Schluss gemacht hatte, hatte es immer wieder Stunden gegeben, in denen sie diese Entscheidung bedauert hatte. Er war ein netter Kerl gewesen, als er mit Bailey befreundet gewesen war, aber in letzter Zeit hatte Jenny Gerüchte gehört, dass Tanner sich den Partygängern angeschlossen hätte. Aus diesem Grund war Bailey wütend auf ihn.
    „Sag Tanner nicht, dass ich hier bin, okay?“ Sie reckte sich hoch und gab Jim einen Kuss auf die Wange. „Ich will ihn nicht sehen.“
    „Glaubst du, dass er ebenfalls getrunken hat?“ Jims Stimme klang resigniert.
    „Ja, das glaube ich.“ Bailey biss sich auf die Lippe. „Vielleicht will er deshalb mit dir reden.“
    Jenny war der gleichen Meinung, doch sie schwieg.
    „Was auch immer los ist, wir werden es schon schaffen.“ Jim fuhr sich mit den Händen durch die Haare und umarmte dann beide. „Geh rüber zu Cody. Er braucht Menschen, die für ihn beten.“
    Bailey nickte und ging in den Flur.
    Jenny stieß einen langen Seufzer aus. „Haben die Ärzte irgendetwas gesagt?“
    „Sie sind sich nicht sicher. Er muss unbedingt aus dem Koma aufwachen.“
    „Haben wir das nicht gerade erst von Dayne gesagt?“ Jenny küsste ihren Mann. „Wann wollen die Jungs hier sein?“
    „Jeden Augenblick.“
    „Wir bleiben drüben, bis sie gegangen sind.“ Jenny lächelte ihn traurig an. Die Spieler würden nicht offen reden, wenn sie und Bailey im Wartezimmer wären. Und die Spannung zwischen Bailey und Tanner würde definitiv jedes ernsthafte Gespräch unmöglich machen.
    Jenny ging zu Codys Zimmer hinüber. Als sie eintrat, fühlte sie, wie ihr Herz schwer wurde. Bailey stand am Fußende von Codys Bett und umklammerte das Bettgitter. Ihr Kopf war gesenkt, sie schluchzte leise und ihre Schultern zuckten. Sie blickte auf und sah Jenny. „Ich verstehe einfach nicht …“ Ihre Stimme war tränenerstickt. „… warum er nicht aufwacht.“
    Sie hatten das bereits dreimal besprochen, seitdem der Rettungswagen Cody abgeholt hatte. Jenny trat näher an das Bett. Ihre Tochter brauchte jetzt keine weitere Lektion in Sachen Alkoholmissbrauch. Nur die Gewissheit, dass sie nicht allein war, dass Jenny sie auf jedem Schritt durch diese harte Zeit begleiten würde. So, wie sie und Jim immer dabei gewesen waren, wenn ihre Kinder harte Zeiten durchlitten hatten.
    Bailey starrte Cody an. „Warum hast du das getan?“ Ihre geflüsterten Worte klangen wütend und schmerzerfüllt. „Warum?“ Sie sah vom Bett weg. „Was hat ihn dazu gebracht? Eine ganze Flasche einfach so runterzukippen? Und das alles in unserem Haus.“ Sie trat vom Bett zurück, verschränkte ihre Arme und schüttelte den Kopf. „Er wusste, was passieren würde.“
    „Ja, das wusste er.“ Jenny sprach leise. Sie verstand Bailey. Ganz offensichtlich war Angst die Ursache von Baileys Gefühlsausbruch. Der Zorn war nur ihre Art, mit der Angst umzugehen. „Er dachte, dass er ein paar Drinks brauchte, aber das war es nicht, was er gebraucht hätte.“
    Bailey schniefte und ihr Zorn verschwand für ein paar Sekunden. „Er hätte uns gebraucht.“
    „Wenn Cody aufwacht …“ Jenny nahm Codys Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „… wird er Jesus noch viel mehr brauchen als uns.“
    Und das war es. Die Wahrheit, über die Jim und Jenny so oft mit ihren Kindern sprachen. Aus einem Leben ohne Gott konnte nichts Gutes entstehen. Keine gute Tat oder Leistung, nicht die Fähigkeit, Erfolg zu haben. Und ganz sicher nicht die Kraft, einen Alkoholentzug durchzustehen. Nichts von dem war möglich ohne Jesus.
    Jenny fühlte die Tränen in ihren Augen, als sie Codys leblosen Körper betrachtete.
    Jetzt konnten sie nur noch dafür beten, dass Cody eine Chance bekommen würde, diese Realität am eigenen Leib zu erfahren.

Kapitel 3
    Jim war gerade dabei, für Cody zu beten, als seine Spieler das Wartezimmer betraten. Ohne ihre Schutzpolster und Trikots und ihre Selbstsicherheit sahen sie jung und klein aus, wie drei hilflose Kinder, die den Kopf hängen ließen.
    „Hallo, Trainer.“ Tanner Williams übernahm die Führung. Er war der beste Quarterback, der Spielführer der Mannschaft. Er war auch der Junge, den Bailey seit ihrer vierten Klasse gemocht hatte. Tanner war immer einer der Ersten gewesen, den

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