Neuanfang
betraf.
Sonnenaufgang.
Im Schutz der Nacht waren der Hochzeitspavillon und die Sitzreihen am Strand aufgebaut worden. Taschenlampen lagen in den Zimmern bereit, damit die Gäste in der Dunkelheit draußen den Weg zum Strand finden konnten. Wilma hatte genau recherchiert, wann die Sonne aufgehen und das erste Licht die Dunkelheit der Nacht durchbrechen würde.
John sprühte etwas Eau de Cologne auf seinen Hals und begab sich zu Elaine. Sie trug ein dunkelgraues, halblanges Kleid und sah darin umwerfend aus. „Elaine …“
Sie erhob sich und kam zu ihm. „Du siehst sehr gut aus, John. Die Hochzeit wird perfekt.“
„Ich kann es nicht glauben, dass es wirklich geschieht, dass mein ältester Sohn nun ein Teil unserer Familie ist, dass er heiraten wird und … nun ja …“ Seine Stimme wurde ein wenig tiefer, „… dass du hier bist, um das gemeinsam mit mir zu erleben.“
Sie nahm seine Hand. Ihre Berührung erinnerte ihn daran, dass – obwohl sein Herz die größten aller Schmerzen erlebt hatte, obwohl er fast an seiner Trauer um den Verlust von Elizabeth gestorben wäre – er immer noch lebte und atmete. Und dass Elaine ein sehr großer Teil seines neuen Lebens war.
Er sah ihr tief in die Augen und spürte schon, wie er sich in einer halben Stunde an ihrer Seite fühlen würde, wenn der Morgen dämmerte und die Sonne den Himmel erfüllte. Der Ort der Hochzeit war atemberaubend: die Wellen des Ozeans, weißer Sand und blaugrünes Wasser, soweit man blicken konnte.
Doch Elaine war noch schöner als all das. Vielleicht hatten sie nach der Trauung die Gelegenheit, einen Spaziergang zu machen, und dann würde er es ihr sagen. Doch im Moment war er zu aufgeregt, um über seine Gefühle zu sprechen. Es war falsch – und es würde sich immer so anfühlen – dass Elizabeth jetzt nicht hier war, dass nicht sie die Frau war, die neben ihm stand und zusah, wie ihr ältester Sohn die Frau heiratete, die er liebte.
Dennoch war das jetzt sein Leben – und sein Leben schloss Elaine Denning mit ein.
Und vielleicht – nur vielleicht – würde das für den Rest seines Lebens so sein.
* * *
Katy war erfüllt von einem Frieden und einer Freude, die sie nie zuvor gekannt hatte. Es war kurz nach fünf Uhr morgens und sie war mit ihren Freundinnen, die bis auf Rhonda alle ihre Schwägerinnen werden würden, in ihrem Zimmer. Kari, Brooke, Reagan und Rhonda halfen mit der Schleppe und Erin – die am vorhergehenden Tag mit ihrer Familie angereist war – hielt den Blumenstrauß und wartete darauf, dass Katy fertig werden würde.
Ashley – die durch ihre dickköpfige Entschlossenheit und ihre nie nachlassenden Gebete dafür gesorgt hatte, dass die Baxter-Familie endlich vereint war – stand dicht neben ihr, richtete ihren Schleier und summte Katys Lieblingslied, „Bleibend ist deine Treu“.
„Es ist wirklich wahr.“ Ashleys Stimme war leise, voll tiefer Gefühle. „Das erinnert mich daran, wie ich Landon geheiratet habe und wie Gott meine Mutter so lange am Leben erhalten hat, dass sie diesen Moment miterleben konnte. Und Landon hat mich nie aufgegeben.“ Sie lächelte, doch ihre Augen schimmerten feucht, als sie Katy anschaute. „All das war Gottes Treue.“ Sie umarmte Katy. „Und heute Morgen ist es genauso.“
Es war die Wahrheit. Katy spürte das bis in die Tiefen ihrer Seele hinein. Dayne Matthews würde sie bis zu dem Tag lieben, an dem sie starb. Er würde für sie kämpfen, für diese einzigartige Beziehung, die sie gemeinsam gefunden hatten. Er würde kämpfen, so wie er sich vom Rand des Todes nach seinem Unfall ins Leben zurückgekämpft hatte. Wenn es ihn auch alles kosten würde, würde er sie dennoch ehren und wertschätzen und an ihrer Ehe festhalten.
Und so würde sie es auch tun.
Die Sonne sollte an diesem Morgen um 5.53 Uhr aufgehen. Um 5.40 Uhr trat Wilma Waters in den Raum und starrte sie an. „Katy Hart, Sie sind ein Traum! Es ist fast zu schade, dass die Presse kein Foto von dieser Hochzeit bekommen wird.“
Katy fühlte eine Welle der Freude in sich aufsteigen. „Immer noch kein Zeichen von den Paparazzi?“
„Kein einziger Fotograf ist in Sicht außer demjenigen, den das Hotel organisiert hat.“ Wilma wischte sich über die Stirn, als ob die große Aufgabe sie schließlich doch ihre unerschöpflich scheinende Energie gekostet hätte. Dann lachte sie und ihr Gesicht wurde wieder lebendig. „Doch das ist nicht mein Verdienst. Das alles ging viel zu glatt.“ Sie zeigte
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