Neuanfang
Gesichter, die sich ihr zuwandten, gehörten den Menschen, mit denen sie gelacht und geweint hatte – den Flanigans und all den anderen Familien vom Kindertheater, mit denen sie eng verbunden war. Und ihre Eltern waren bereits mit einem Linienflug auf dem Weg von Chicago nach Cancún. Sie konnte es kaum erwarten, sie zu sehen.
Katy spürte, wie ihre Augen vor Freude funkelten. Sie konnte es einfach nicht glauben. Sie saß neben Dayne in der zweiten Reihe und innerhalb von einer Stunde waren die meisten ihrer Familie und Freunde eingeschlafen. Der Flug und die Tatsache, dass die Hochzeit jetzt tatsächlich stattfinden würde, war mehr, als sie im Moment erfassen konnte. Als kleines Mädchen hatte sie davon geträumt, eine Märchenprinzessin zu sein und einen Prinzen zu heiraten. So wie es bei Aschenputtel geschah. Und jetzt war sie hier – sie saß in einem Privatflugzeug auf dem Weg zu ihrer Traumhochzeit und alle Dunkelheit und Einsamkeit schienen ein Leben weit weg zu sein.
„Ich denke immer noch, dass ich Glasschuhe wie im Märchen tragen sollte“, flüsterte sie dicht an Daynes Ohr. „Ich habe Angst, dass mich jemand aufweckt und mir sagt, dass das alles nur ein Traum ist.“
Dayne sah sie an und die Liebe in seinen Augen ließ ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen. „Es ist ein Traum!“ Er berührte sanft ihre Lippen und küsste sie lange, geschützt vor den aufmerksamen Blicken ihrer Gäste.
Um zehn Uhr morgens landeten sie in Cancún und die ganze Hochzeitsgesellschaft wurde in die bereits wartenden Busse verfrachtet. Die Flugzeuge, die aus Chicago und Hollywood kamen, waren eine halbe Stunde vor der Maschine aus Indiana gelandet, und so waren jetzt alle Hochzeitsgäste auf dem Weg zu dem Ferienort „Riviera“.
Katy genoss es, in die aufgeregten und begeisterten Gesichter ihrer Familie und ihrer Freunde zu schauen. Viele von ihnen waren noch nie in Mexiko gewesen, ganz zu schweigen von der atemberaubenden Küste Cancúns und der umliegenden Orte. Daynes Geschwister saßen mit ihren Familien im hinteren Teil des Busses. Ihr Lachen schallte bis nach vorne. Wilma saß auf dem Platz neben dem Fahrer und ging ihre Notizen durch wie der verantwortliche Bauleiter einer Großbaustelle.
Mit jedem Kilometer fühlte Katy ihre Aufregung wachsen. Sie und Dayne würden wirklich heiraten und zwar so, wie sie es nicht zu träumen gewagt hatten.
Das Wetter in Cancún war warm und klar und schön. Für die nächsten Tage waren Temperaturen um die 25 Grad und nur wenig Luftfeuchtigkeit vorhergesagt. Sie brauchten vier Busse, um alle Gäste zu dem Ferienresort zu bringen, und als sie dort ankamen, hatten die Sicherheitsvorkehrungen höchste Priorität.
Das Riviera-Resort war die verschwiegenste Anlage an der Küste von Cancún. Palmen und Bananenstauden bildeten eine waldähnliche Festung auf jeder Seite des Eingangs und Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes kontrollierten an den Toren zusammen mit Wilma, dass alle vier Busse wirklich zur Matthews-Hochzeit gehörten.
So wie die Fluggesellschaft hatten die Betreiber des Riviera-Resorts bereits zuvor mit Wilma Waters zusammengearbeitet. Die Geschäftsleitung und die Mitarbeiter schienen großes Interesse daran zu haben, auch in Zukunft weitere Geschäfte mit ihr zu machen. Deshalb hatten alle Mitarbeiter die strikte Anweisung der absoluten Geheimhaltung über die Identität der Hochzeitsgäste, die in den nächsten drei Tagen in der Anlage wohnen würden.
Die Busse parkten neben dem Eingang zur vorderen Lobby, in der verschiedene Theken für die Anmeldung aufgestellt waren, sortiert nach Nachnamen. Die Gäste suchten sich die entsprechenden Theken und bekamen dort die Schlüssel zu ihren Zimmern und eine Reihe von Informationen, die erläuterten, wo und wann welches Essen, welche Party oder welches Treffen stattfand.
Wilma hatte sich wirklich um jedes Detail gekümmert. Als alle Gäste sich verteilten, um zu ihren Zimmern zu gehen, zog Katy sie zur Seite. „Es ist einfach unglaublich, wie Sie das alles so perfekt organisiert haben!“
Während jeder andere zu diesem Zeitpunkt völlig fertig und erschöpft gewesen wäre, waren Wilmas Augen vollkommen wach und klar. Sie sah aus, als würde die Herausforderung, diese Hochzeit zu planen, sie nur noch mehr beflügeln. „Ich glaube, wir schaffen es wirklich! Die ganze Zeit war es mein Ziel, eine große Hochzeit zu organisieren, ohne dass die Medien es mitbekommen. Wir scheinen es wirklich zu schaffen.“
Zum
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