Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
Vom Netzwerk:
anzuschauen. Sie wusste alles über die Spieler und die Aufstellungen und war der festen Überzeugung, dass die Indianapolis Colts diese Saison den Super Bowl, das Finale, gewinnen würden.
    Und vielleicht war Überzeugung noch zu schwach ausgedrückt.
    John ging normalerweise zweimal in der Woche zum Gottesdienst – am Samstagabend mit Elaine und noch einmal am Sonntagvormittag mit seinen Kindern. Elaine tat alles dafür, dass sie ihre Sonntage nicht verplante. In den letzten vier Wochen war John zweimal bei ihr gewesen, hatte die Sonntagsspiele im Fernsehen angeschaut und mit ihr zu Abend gegessen.
    Doch dann war ihr Gerät kaputtgegangen und ihre Kinder hatten ihr während der Sonderverkaufstage nach Thanksgiving ein neues gekauft. In der ersten Woche hatte es gut funktioniert, doch vor ein paar Tagen hatte Elaine versucht, etwas an der Einstellung zu ändern, und dadurch das Bild vollends verloren. Als John an diesem Morgen nach dem Gottesdienst nach Hause kam, hatte er eine lange Nachricht von Elaine auf seinem Anrufbeantworter. Könnte er vielleicht vorbeikommen? Er müsste sich dringend ihren Fernseher anschauen. Sie hatte immer noch kein Bild und sie brauchte doch wirklich eines. Am liebsten noch vor dem Anstoß. Oh, und könnte er zum Abendessen bleiben? Sie hatte Lasagne vorbereitet und sie könnten noch die Geschenke einpacken, die sie für ihre Enkel gekauft hatten.
    John lächelte, als die Nachricht zu Ende war. Für eine Frau, die normalerweise eher schweigsam war, war eine Nachricht von einer Minute ziemlich lang. Sie hatte fast nervös geklungen, wie ein Mädchen im Teenageralter, das einen Grund suchte, um ihn einzuladen. Er rief sie zurück und lachte, als sie den Hörer abnahm. „Also lädst du mich eigentlich für den Rest des Tages und noch für den Abend ein.“
    „Eigentlich.“ Elaine lachte ebenfalls. „Ich dachte, das würde die Sache einfacher machen.“
    Sie sprachen noch für ein paar Minuten über praktische Dinge – dass er einige Rollen Geschenkpapier mitbringen würde und dass sie jede Menge Tesafilm hatte. Jetzt stellte er den Beutel mit seinen Weihnachtsgeschenken und das Geschenkpapier neben seine Garagentür. Er packte noch einige Fernsehkabel für den Fall ein, dass ihre Kabel kaputt waren.
    Bevor John aufbrach, ging er in sein Badezimmer und starrte in den Spiegel. Ein paar Flaschen mit Rasierwasser standen schon seit Jahren auf dem Schränkchen neben seinem Waschbecken. Er nahm eines, das er lange nicht mehr aufgetragen hatte, und gab einige Spritzer auf sein Gesicht. Elaine hatte vor einiger Zeit nebenbei erwähnt, dass sie es mochte, wenn ein Mann Rasierwasser benutzte und dass es nicht mehr viele Männer gab, die das taten. Aber er tat das nicht für sie. Er hatte es in seinem Beruf als Arzt ständig mit Menschen zu tun. Schon deshalb benutzte er ab und zu Rasierwasser – mit oder ohne Elaine in seinem Leben.
    Ganz bestimmt.
    Als er die Flasche wieder abstellte und zur Garage ging, klingelte sein Handy. Die Nummer im Display sagte ihm, dass es Ashley war. Er nahm das Gespräch an. „Hallo?“
    „Hallo, Papa … ich dachte eigentlich, dass ich dich nach dem Gottesdienst noch sehen würde.“
    „Oh … entschuldige.“ John öffnete den Kofferraum seines Wagens und hob den großen Beutel mit den Geschenken hinein. „Was gibt es?“
    Ashley zögerte. „Ist alles in Ordnung? Du klingst so außer Atem.“
    „Ich bin nur dabei, meine Weihnachtsüberraschungen ins Auto zu laden.“ John lachte. „Das ist dieses Jahr eine ganz schöne Menge.“
    „Hmmmm.“ Ashley klang verwirrt. „Wohin bringst du die Geschenke?“
    „Zu Elaine. Wir wollen sie zusammen einpacken.“
    Ashley holte so tief Luft, dass er es durch das Telefon hören konnte. „Na gut, ich dachte nur … du hättest vielleicht Lust zum Abendessen zu Kari zu kommen. Brooke und Kari und ich und unsere Familien. Es wird auch nicht spät werden. Kari und ich sind sowieso nicht so ganz fit. Wir haben uns offenbar eine Erkältung eingefangen.“
    „Das tut mir leid zu hören.“ Diese Geste rührte John. Seine Kinder kümmerten sich so liebevoll um ihn seit Elizabeths Tod. Besonders Ashley. „Danke für das Angebot, Liebes. Wir müssen es auf ein anderes Mal verschieben.“
    Ashley schien das nicht zu stören. Sie sprachen noch ein paar Augenblicke über die Freisprechanlage weiter, während er in sein Auto stieg und aus der Garage fuhr. Er hatte ungefähr die Hälfte des Weges bis zu Elaine zurückgelegt,

Weitere Kostenlose Bücher