Neuanfang
und beschloss, dass alles zusammen an ihrer Atemnot schuld war. Sie fühlte sich schüchtern und unvorsichtig und schuldig. „Hallo Bryan.“
„Ich habe eine Frage.“ Er steckte seine Hände in seine Jeanstaschen. Er trug seine schwarze Outdoorjacke und er sah atemberaubend gut aus, als er seinen Kopf zur Seite legte. „Was glaubst du, wie um Himmels willen soll ich so die Sterne in deinen Augen erkennen?“
Bailey kicherte. Dieser Moment schien wie aus einem Film zu sein. Ihr wurde schwindelig, als er sie so ansah. Seine Worte berührten etwas tief in ihrem Herzen, etwas von dem sie nicht gewusst hatte, dass es dort war. Sie trat einen Schritt näher. „Wie meinst du das?“
„Ich meine damit, dass ich nicht das sehen werde, weshalb ich gekommen bin, wenn du einen solchen Abstand zu mir hältst.“
Bailey zwang sich, die Luft langsam wieder auszuatmen. Wie konnte ein Junge nur so wunderbar romantisch sein? Sie zitterte noch mehr als vorher, doch ihre Wangen fühlten sich an, als würden sie glühen. Sie ging noch ein paar Schritte näher. „Du kannst meine Augen sowieso nicht sehen. Es ist zu dunkel.“
„Ich kann auf jeden Fall sehen, dass du frierst.“ Bryan streckte seine Hände aus. „Komm her. Ich halte dich warm.“
Bailey holte tief Luft. Während der ganzen Zeit, in der sie Bryan jetzt kannte, hatte sie ihn höchstens einmal kurz umarmt, wenn sie sich von ihm verabschiedete. Sie waren nie im Mondschein spazieren gegangen oder hatten auf der Veranda gestanden. Ein Erlebnis fiel ihr ein: ihr Familienausflug im letzten Sommer, als sie zu einem Freizeitpark gefahren waren. Die Kurven in der Achterbahn schienen kein Ende zu nehmen, und Baileys Magen war so heftig auf- und abgehüpft wie noch nie zuvor. Genauso fühlte sie sich jetzt in Bryans Nähe.
Bailey trat noch einen Schritt näher. „Ist dir nicht kalt?“
Bryan kam zu ihr, griff nach den Gürtelschlaufen an ihrer Jeans und zog sie sanft zu sich. Er lehnte sich wieder an die Autotür und schloss sie in seine Arme. „Mmmmm. Das ist besser.“
Seine Hände umfassten ihre Taille und sie legte ihre Arme um seinen Hals, so wie sie es immer tat, wenn sie jemanden umarmte. Doch das hier dauerte länger als eine normale Umarmung. Sie fühlte, wie Bryan atmete, wie sich seine Brust hob und senkte. Sein Atem mischte sich mit ihrem. Ihre Zähne klapperten immer noch, doch jetzt deshalb, weil sie Angst hatte. „Mir … mir ist nicht mehr kalt.“
„Siehst du … das habe ich dir versprochen.“ Er sprach in dem gleichen warmen goldenen Tonfall, den er zum Singen benutzte. Bailey war sein Tonfall jedes Mal aufgefallen, wenn sie ihn auf der Bühne gesehen hatte. Doch hier hatte sie das Gefühl, als würde er direkt zu ihrer Seele sprechen.
Irgendetwas daran machte ihr Angst. Sie wollte sich am liebsten aus seiner Umarmung befreien und ihm für seinen Besuch danken. Es war Zeit für sie, nach Hause zu gehen. Aber ein anderer Teil von ihr konnte sich nicht aus seinen Armen lösen, selbst wenn sie es versucht hätte.
Bryan schien zu spüren, dass sie sich unbehaglich fühlte. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie sacht ein wenig von sich weg. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt und sie konnte erkennen, dass er sie prüfend ansah. „Genau wie ich dachte.“
„Was?“ Bailey benutzte ihre Singstimme, die sie sonst nur beim Vorsingen benutzte. Ansonsten würde er die Angst in ihrer Stimme hören.
„Du bist noch schöner, wenn sich die Sterne in deinen Augen spiegeln.“ Bryan fuhr mit seinem Daumen über ihre Wange. „Ich denke so oft an dich, Bailey. Weißt du das?“
Sie senkte ihren Kopf. Wollte er sie küssen? Und wenn ja, was sollte sie dann tun? Ihm sagen, dass sie dafür nicht bereit war? So schnell sie konnte zum Haus zurückrennen? Sie schluckte, schüchtern und nervös. Ihre Eltern wären wütend, wenn sie sie hier draußen entdecken würden. Sie ließ ihn los und nahm seine Hände von ihren Schultern. „Ich muss gehen. Meine Eltern wissen nicht, dass ich hier draußen bin.“
In einiger Entfernung begann ein Kojote zu heulen und zwei oder drei andere schlossen sich ihm an.
Bryan verschränkte seine Finger mit ihren. „Okay.“ Sein Lächeln ließ sie dahinschmelzen. „Ich war mir nur nicht sicher, ob ich einen weiteren Abend überstehen kann, ohne dich zu sehen.“
Es fühlte sich immer noch so an, als ob er sie küssen wollte. Doch das konnte nicht sein. Nicht hier draußen im Dunkeln,
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