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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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sie. „Ich habe immer noch Angst.“
    „Wovor?“
    „Davor, an uns zu glauben. Mein letzter Versuch in diese Richtung hat so schrecklich geendet. Ich dachte, ich würde niemals über Marks Tod hinwegkommen, und bin mir nicht sicher, dass ich es schon geschafft habe.“
    „Nun, dann wirst du einfach vertrauen und über deinen Schatten springen müssen“, meinte er.
    „Ich glaube, ich kann es. Wenn du da bist, um mich aufzufangen.“
    „Ich bin da“, versicherte er. „Ich habe dich doch noch nie hängen lassen, oder?“
    Sie legte ihre Hand an sein Gesicht. „Nein, Jack, das hast du ganz gewiss nicht.“
    Jack hatte zugesehen, wie seine Schwäger sich in ihrem Testosteron-Stolz aufblähten, nachdem sie ihre Frauen geschwängert hatten und ihre Babys dann kamen. Er hatte nie vorgegeben, das wirklich zu verstehen. Dazu war er viel zu beschäftigt gewesen mit seiner Karriere, seinen Truppen. Eine Frau zu schwängern war ihm damals als der schlimmste Karriereknick erschienen, den er sich vorstellen konnte. Den männlichen Stolz seiner Schwäger konnte er nicht begreifen, und seine Schwestern wurden in seinen Augen bloß dick und erbärmlich.
    Nun begriff er es. Er fühlte sich, als würde seine Brust zerspringen. In ihm brannte ein Feuer, und er konnte sich kaum zurückhalten, es überall herauszuposaunen. Er konnte es nicht erwarten, mit Mel Pläne zu schmieden, sie zu heiraten und der ganzen Welt zu verkünden, dass sie Partner fürs Leben waren und ein Baby an Bord holen würden.
    Mit der Bitte, er solle sich um die Gäste kümmern, die zum Abendessen kamen, scheuchte Mel ihn aus dem Haus.
    Sie versprach, nach dem Duschen in die Bar zu kommen, um eine Cola Light zu trinken und allen Anwesenden zu berichten, dass es Anne, Jeremy und ihrem kleinen Jungen gut ging. Später wollten sie dann zusammen nach Hause gehen.
    Er war schon fast im Dorf angekommen, als er den Wagen wendete, um noch einmal zurückzufahren. Preacher könnte zwar leicht gereizt sein, weil er nicht nur die Küche, sondern auch die Bar zu versorgen hatte, aber er musste Mel einfach noch einmal eine Minute lang in den Arm nehmen. Leise schlich er die Verandastufen hinauf, zog seine Stiefel aus und öffnete vorsichtig die Tür. Er hatte erwartet, sie unter der Dusche anzutreffen, doch stattdessen hörte er sie weinen.
    „Es tut mir leid“, sagte sie gerade unter Tränen. „Es tut mir ja so leid.“ Dann schluchzte sie kurz auf. „Das hatte ich niemals geplant. Oh Mark, bitte verstehe …“
    Er warf einen Blick ins Schlafzimmer und sah Mel auf dem Bettrand sitzen, wie sie mit dem Bild ihres verstorbenen Ehemanns sprach. Es durchfuhr ihn messerscharf und hätte ihm fast das Herz aus der Brust gerissen.
    „Bitte verstehe mich – es war das Letzte, was ich erwartet hatte“, heulte sie. „Es ist einfach passiert und hat mich überrascht. Total überrascht. Ich verspreche, dass ich dich nie vergessen werde!“
    Er räusperte sich, und sie fuhr hoch. Mit tränenüber-strömtem Gesicht sah sie ihn an. „Jack!“, keuchte sie.
    Abwehrend hob er eine Hand. „Ich bin schon wieder weg“, sagte er. „Dann kannst du das mit Mark regeln. Wir sehen uns später.“
    Er drehte sich um und wollte gehen. Sie lief ihm hinterher und zerrte an seinem Hemd. „Jack, bitte …“
    „Ist schon in Ordnung, Mel“, beruhigte er sie. In seinen Augen lag tiefe Traurigkeit. „Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht gewusst, worauf ich mich einlasse.“
    „Nein! Du verstehst nicht!“
    „Aber sicher tue ich das“, entgegnete er und berührte zärtlich ihre Wange. „Lass dir Zeit. Ich werde nirgendwohin fliehen. Außer zurück in die Bar. Ich glaube, ich brauche jetzt einen Drink.“
    Jack trat aus dem Haus, zog sich auf der Veranda die Schuhe wieder an und stieg in seinen Truck. So ist das also, dachte er. Wahrscheinlich war es der schönste Tag in meinem Leben, und jetzt ist alles versaut. Sie ist noch immer bei ihm. Sie kann dich lieben, als gehörte sie ganz dir, aber das tut sie nicht. Noch nicht.
    Doch hatte er nicht immer gewusst, dass es riskant war, jemanden zu lieben? Dass sie es vielleicht nicht schaffen würde, Mark loszulassen? Vielleicht nie?
    Ach zum Teufel, sagte er sich. Mag sein, dass sie mir nie wirklich gehören wird. Nur gut, dass Mark nicht aus dem Grab steigen und sie mir wegnehmen kann. Aber das Baby ist meins. Und ich will es. Ich will sie. Alles, was sie noch geben kann …

15. KAPITEL
    M el duschte, zog sich frische Sachen an und

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