Neubeginn in Virgin River
auszuziehen. Ihre Kleidung ließ er Stück für Stück zu Boden fallen. Auch wenn ihm manchmal die Worte fehlten, so war es ihm doch immer noch gelungen, zu ihrem Körper zu sprechen. Da gab es dann keine Verwirrung mehr – wenn er sie berührte, gehörte sie ihm allein. Und sie hielt nichts zurück, wenn sie ihm darauf antwortete. In ihrem Herzen mochte ja eine kleine Störung vorliegen, ein Teil ihres Herzens steckte noch in der Vergangenheit fest. Ihr Körper aber wurde unter seinen Lippen und Händen lebendig.
Er trug sie zu seinem Bett, legte sie sorgsam auf die Laken und fing an, sie zu lieben. Er berührte sie, küsste und streichelte sie auf jede Art, von der er wusste, dass es sie erfüllte, dass es ihr gefiel, ihr Genuss bereitete und sie entspannte. Sie hob sich ihm entgegen. Und mit einem Aufschrei umfing sie ihn, erregt und bereit. Gebend und nehmend.
Oh Gott, er hatte nicht gewusst, wie sehr er sich danach sehnen konnte. Wie sehr er lieben konnte.
Okay, dachte er. Und das ist Realität. Das werde ich immer haben. Er konnte ihren Körper zum Singen bringen, wie auch sie ihn in die unglaublichste Verrücktheit taumeln ließ, die ein Mann empfinden konnte. Jede Nacht würde sie in seinen Armen liegen, und jeden Morgen würde er neben ihr aufwachen. Und es würde sehr oft so sein wie jetzt, wo sie in dieser unvergleichlichen Leidenschaft zusammenkamen. Was auch immer sonst geschehen mochte, diese beiderseitige Freude gehörte nur ihnen allein. Nur ihnen beiden. In diesen Momenten waren keine Geister mehr anwesend.
Eine ausreichende Entschädigung. Ein süßer Trost.
„Jack“, sagte sie und kuschelte sich an ihn. „Ich hasse mich dafür, dass ich dich verletzt habe.“
Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und sog den süßen Duft ein. „Lass uns nicht mehr davon sprechen. Das liegt hinter uns, und wir haben eine Menge vor uns.“
„Hältst du es für eine gute Idee, wenn ich für kurze Zeit zu Joey gehe? Dir etwas Raum lasse? Und versuche, wieder einen klaren Kopf zu bekommen?“
Er beugte sich über sie und sah ihr in die Augen. „Tu es nicht, Mel. Lauf nicht weg, nur weil wir einen schwierigen Weg zu gehen haben. Wir werden uns schon durchkämpfen.“
„Bist du sicher?“
„Mel“, flüsterte er heiser, „in dir ist mein Baby. Ich möchte an allem teilhaben. Nun lass doch …“
Wieder kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen an. „Ich weiß, es muss schrecklich sein, mit so einer hoffnungslosen Heulsuse wie mir klarzukommen.“
Er lächelte sie an. „Ich habe gehört, dass so etwas bei schwangeren Frauen häufig vorkommt.“
„Ich glaube, ich bin einfach so. Punkt.“
„Heirate mich“, sagte er.
Sie berührte sein schönes Gesicht. „Das musst du nicht.“
„Melinda, vor sechs Monaten waren wir beide Menschen ohne jede Bindung. Zwei Menschen, die sich damit abgefunden hatten, niemals Bindungen einzugehen und niemals eine Familie zu gründen. Jetzt haben wir alles. Wir haben uns und das Baby. Ein Baby, das wir beide uns wünschen. Lass uns das nicht vermasseln.“
„Bist du dir sicher?“
„Ich war mir noch nie bei irgendetwas so sicher. Ich will es. Wenn du hier nicht leben kannst, dann werde ich mit dir dorthin gehen, wohin du willst.“
„Aber Jack, dir gefällt es doch hier!“
„Merkst du denn nicht, dass du mir besser gefällst? Ich brauche dich in meinem Leben. Dich und unser Baby. Gott, Mel – mir ist es gleich, wo wir leben – Hauptsache, du bist bei mir.“
„Jack“, flüsterte sie. „Was ist, wenn du deine Meinung änderst? Was ist, wenn irgendetwas Schlimmes passiert? Du musst verstehen … ich hatte doch auch niemals damit gerechnet, dass so etwas Schreckliches mit …“
Er legte ihr einen Finger auf den Mund und brachte sie zum Schweigen. Er wollte seinen Namen nicht hören. Nicht jetzt. „Schh…“, raunte er. „Ich will, dass du mir vertraust. Du weißt, dass du bei mir sicher bist.“
Mel erwachte leise singend. An diesem Morgen war es das Lied „Mamma Mia“ von ABBA. Ausgerechnet! Sie musste lächeln und schwang sich aus dem Bett. Als sie aus der Dusche kam und sich eins von Jacks Hemden überzog, fand sie eine dampfende Tasse Kaffee auf dem Badezimmerschränkchen vor. Darunter lag ein Zettel: Halb koffeinfrei. Daddy. Jack war bereits unten in der Bar und kümmerte sich um das Frühstück. Er kümmerte sich um sie. Raubte ihr das Koffein.
Sie zog sich an. In letzter Zeit war sie so unkonzentriert, dass sie gar nicht wusste, wie
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