Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
die Küche und brachte einen Behälter mit Milchpulver für Säuglinge. In seinem Schlepptau erschien dann auch Jack mit den Handtüchern, um die sie ihn gebeten hatte.
    Behutsam seifte Mel das Baby ein und wusch die Käseschmiere von ihm ab. Zugleich würde das warme Wasser hoffentlich auch die Temperatur des Säuglings erhöhen. „Diesen Nabel muss man im Auge behalten“, sagte sie. „Irgendeine Ahnung, wer die Mutter sein könnte?“
    „Absolut nicht“, sagte Doc und goss Wasser aus einer Flasche in einen Messbecher.
    „Wer war denn schwanger? Es wäre doch logisch, so mit der Suche zu beginnen.“
    „Die schwangeren Frauen in Virgin River, die zu pränatalen Untersuchungen hierherkommen, würden ihr Kind nicht alleine zur Welt bringen. Vielleicht war es jemand aus einem anderen Ort. Möglicherweise habe ich ja eine Patientin dort draußen, die ohne ärztliche Hilfe entbunden hat, und das könnte dann die zweite Krise heute werden. Aber das brauche ich Ihnen ja gewiss nicht zu sagen“, bemerkte er leicht süffisant.
    „Das dürfen Sie annehmen“, konterte sie im gleichen Ton. „Was haben Sie also vor?“
    „Vermutlich werde ich jetzt Windeln wechseln, Fläschchen geben und reizbar werden.“
    „Sie wollten wohl sagen, noch reizbarer werden.“
    „Ich sehe nicht viele Alternativen“, meinte er.
    „Gibt es denn hier im Ort keine Frauen, die da helfen könnten?“
    „In begrenztem Umfang, vielleicht.“ Er füllte ein Fläschchen und stellte es kurz in die Mikrowelle. „Ich werde es schon schaffen, machen Sie sich keine Sorgen.“ Etwas geistesabwesend fügte er dann noch hinzu: „Möglich, dass ich sie nachts nicht höre, aber das wird sie schon überleben.“
    „Sie müssen ein Heim für das Baby finden“, sagte Mel.
    „Sie sind doch hierhergekommen, um zu arbeiten. Warum bieten Sie nicht an, zu helfen?“
    Mel atmete tief durch, hob das Baby aus der Spüle und legte es in das Handtuch, das Jack bereithielt. Als sie sah, mit welcher Sicherheit er den Säugling hielt, behutsam einwickelte und zärtlich an sich drückte, nickte sie anerkennend. „Das können Sie aber ziemlich gut“, lobte sie.
    „Meine Nichten“, erklärte Jack und wiegte das Kind vor seiner breiten Brust. „Das eine oder andere Baby habe ich schon gehalten. Werden Sie noch ein wenig bleiben?“
    „Nun, mit dieser Frage sind ein paar Probleme verbunden. Ich weiß nicht, wo ich wohnen soll. Wenn diese Hütte schon für mich inakzeptabel ist, dann umso mehr für das Kind. Erinnern Sie sich, die Veranda ist doch zusammengebrochen? Und an der Hintertür gibt es keine Stufen. Die einzige Möglichkeit, hineinzukommen, ist im wahrsten Sinne des Wortes, zu kriechen.“
    „Oben habe ich ein Zimmer frei“, sagte Doc. „Wenn Sie bleiben und helfen, werden Sie auch bezahlt.“ Dann sah er sie über den Rand seiner Brille hinweg an und fügte streng hinzu: „Verlieben Sie sich nicht in sie. Ihre Mutter wird auftauchen und sie zurückhaben wollen.“
    Jack ging zurück in die Bar und nutzte das Telefon in der Küche, um einen Anruf zu tätigen. Es meldete sich eine betrunkene, verrauchte Stimme: „Hallo?“
    „Cheryl? Bist du wach?“
    „Jack“, sagte die Frau, „bist du das?“
    „Ja, ich bin’s. Du musst mir einen Gefallen tun. Sofort.“
    „Worum geht es, Jack?“
    „Solltest du nicht diese Hütte für Mrs. McCrea putzen, weil die Krankenschwester herkommt?“
    „Uh … Stimmt. Bin aber noch nicht dazu gekommen. Ich hatte … Ich glaube, es war eine Grippe.“
    Es wird wohl eher die Smirnoff-Grippe sein, dachte Jack. Oder noch wahrscheinlicher, die Everclear-Grippe – dieses wirklich üble hundertneunzigprozentige Gebräu aus purem Korn. „Schaffst du es heute? Ich werde rauskommen und die Veranda reparieren, aber ich brauche jemanden, der dort sauber macht. Also, ich meine, jemanden, der wirklich alles gründlich putzt. Die Krankenschwester ist hier und bleibt fürs Erste bei Doc. Aber das Haus muss auf Vordermann gebracht werden. Also?“
    „Bist du dann auch da?“
    „Die meiste Zeit, ja. Ich kann auch jemand anders anrufen. Aber ich dachte, ich frage zuerst mal dich. Du musst aber nüchtern sein.“
    „Ich bin nüchtern“, behauptete sie. „Vollkommen nüchtern.“
    Er hatte da so seine Zweifel und nahm an, dass sie sich wohl ein Fläschchen zum Saubermachen einstecken würde Das eigentliche Risiko aber war – und dies war kein angenehmer Gedanke –, dass sie für ihn saubermachen würde, und es dann auch

Weitere Kostenlose Bücher