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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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sollte, dass sie es alleine wagen würde.
    Allein. Das war das Stichwort. Sie hatte sich so sehr ein Baby gewünscht. Und nun hielt sie ein verstoßenes kleines Mädchen im Arm. Ein hübsches süßes Baby mit rosiger Haut und einem hauchfeinen Käppchen aus braunem Haar. Es brachte sie im wahrsten Sinne des Wortes vor Sehnsucht zum Weinen.
    Das kleine Mädchen war kräftig und gesund. Genussvoll ließ es sich die Kleine schmecken und gab dann ein kräftiges Bäuerchen von sich. Mel schlief gut in dieser Nacht, und das Schreien neben ihr im Bett störte sie überhaupt nicht.
    Doc Mullins saß noch lange mit einem Buch auf dem Schoß aufrecht im Bett und lauschte. Das war es also. Sie litt an irgendetwas. Ein verzweifeltes Leiden. Und verbarg dies hinter ihrer schnippischen und sarkastischen Art.
    Nichts ist, wie es scheint, dachte er und löschte das Licht.

3. KAPITEL
    A m nächsten Morgen wurde Mel durch das Telefon geweckt. Als Erstes sah sie nach dem Baby. Die Kleine war in der Nacht nur zweimal aufgewacht und schlief immer noch fest. Sie zog ihre Slipper an und ging nach unten, um nachzusehen, ob sie wohl etwas Kaffee auftreiben könnte. Doc Mullins war bereits in der Küche und sogar schon völlig angekleidet.
    „Ich muss raus zu den Driscolls. Jeananne scheint einen Asthmaanfall zu haben. Hier ist der Schlüssel zum Medika-mentenschrank. Und die Nummer zu meinem Pager habe ich Ihnen bereits aufgeschrieben. Handys taugen hier draußen gar nichts. Sollten in der Zeit irgendwelche Patienten auftauchen, können Sie sich um sie kümmern.“
    „Ich dachte, Sie hätten bloß zum Babysitten Verwendung für mich“, sagte sie.
    „Sie sind doch hierhergekommen, um zu arbeiten, oder?“
    „Und Sie haben gesagt, dass Sie mich nicht wollen“, hielt sie ihm vor.
    „Sie haben doch gesagt, dass Sie uns nicht wollen. Jetzt ist es aber nun mal so, wie es ist. Will sehn, was Sie draufhaben“, meinte er achselzuckend, schlüpfte in seine Jacke und hob seine Tasche auf. Dann warf er mit vorgeschobenem Kinn den Kopf hoch und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an, so, als wolle er sagen: Nun, was ist?
    „Haben Sie heute Sprechstundentermine?“
    „Nein, Termine mache ich nur mittwochs. An den anderen Tagen kommen die Leute einfach vorbei, oder ich mache Hausbesuche wie jetzt.“
    „Ich weiß ja nicht einmal, was ich berechnen soll“, warf sie ein.
    „Geht mir genauso“, sagte er. „Ist auch nicht so wichtig. Die Leute hier schwimmen nicht gerade im Geld, und verdämmt wenige sind versichert. Schreiben Sie einfach alles sorgfältig auf, und ich werde mich dann hinterher darum kümmern. Ist wahrscheinlich eh zu viel für Sie. So clever sehen Sie mir nicht aus.“
    „Wissen Sie“, konterte sie, „ich habe schon mit ziemlichen Mistkerlen gearbeitet, aber Sie könnten es glatt auf den ersten Platz schaffen.“
    „Das fasse ich als Kompliment auf“, sagte er barsch.
    „Hätte ich mir denken können“, antwortete sie müde. „Übrigens, wir hatten eine ruhige Nacht.“
    Von dem alten Ziegenbock kam kein Kommentar. Auf seinem Weg zur Tür griff er nach einem Krückstock. „Haben Sie Probleme beim Gehen?“, fragte Mel.
    „Arthritis“, antwortete er, zog ein Magensäuremittel aus der Tasche und steckte es sich in den Mund. „Und Sodbrennen. Sonst noch Fragen?“
    „Mein Gott, nein!“
    „Gut.“
    Mel bereitete ein Fläschchen vor, und während sie es in der Mikrowelle aufwärmte, ging sie nach oben, um sich anzuziehen. Kaum war sie damit fertig, machte sich auch schon das Baby bemerkbar. Sie wechselte die Windeln, nahm es auf den Arm und hörte sich selbst sagen: „Liebe Chloe, süßes kleines Baby …“ Denn falls Mark und sie ein Mädchen bekommen hätten, hätten sie es Chloe genannt. Bei einem Jungen wäre es Adam gewesen. Jedoch, was tat sie da nur?
    „Du musst aber doch einen Namen haben, nicht wahr?“, erklärte sie dem Baby.
    Gerade als sie mit dem Kind an der Schulter die Treppe herunterkam, öffnete Jack die Eingangstür. Auf der Hand balancierte er wiederum einen zugedeckten Teller, unter dem Arm hielt er eine Thermoskanne. „Tut mir leid, Jack, Sie haben ihn verpasst.“
    „Das ist für Sie. Doc kam in der Bar vorbei, um mir zu sagen, ich solle Ihnen lieber mal ein Frühstück bringen, weil Sie ziemlich griesgrämig wären.“
    Wider Willen musste sie lachen. „Ah, ich bin also griesgrämig? Er ist so was von absolut unerträglich! Wie halten Sie das nur aus?“
    „Er erinnert

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