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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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nickte.
    „Nun, in den großen Krankenhäusern und Traumazentren der Stadt sieht es inzwischen ganz ähnlich aus. Nach meinem Examen habe ich jahrelang als Krankenschwester im Zentrum von L. A. auf der Unfallstation gearbeitet, während ich mich zur Hebamme weiterbildete. Und da gab es Tage, die mir vorkamen wie eine Feldschlacht. Wir hatten es mit Verbrechern zu tun, die man zur Unfallstation transportierte, nachdem sie sich bei der Festnahme Verletzungen zugezogen hatten – völlig ausgerastete Typen, die nicht anders zu bändigen waren, als dass drei oder vier Beamte sie festhalten mussten, während eine Schwester dann versuchte, eine Vene zu finden. Drogenabhängige, die so vollgepumpt waren, dass nicht einmal drei Schläge mit dem Elektroschocker eines Officers sie wieder zu sich brachten, geschweige denn eine Dosis Narcan. Und da es das größte Traumazentrum in L. A. war, hatten wir auch mit den schrecklichsten Verkehrsunfällen und Schusswunden zu tun. Dann Verrückte, die unbeaufsichtigt herumliefen und nicht wussten, wo sie hin sollten, die ihre Medikamente nicht einnahmen und … Verstehen Sie mich nicht falsch, wir haben dort gute Arbeit geleistet. Hervorragende Arbeit. Ich bin wirklich stolz auf das, was wir zuwege gebracht haben. Das beste Personal. Vielleicht sogar in ganz Amerika.“
    Einen Moment lang sah sie gedankenverloren vor sich hin. Ja, das Umfeld damals war wüst und chaotisch, aber während sie mit ihrem Mann zusammengearbeitet und sich in ihn verliebt hatte, war es ihr eher aufregend erschienen und sie hatte es als befriedigend empfunden. Mit einem leichten Kopfschütteln fuhr sie fort. „Von der Unfallstation bin ich zur Frauenmedizin gewechselt. Es erwies sich als das, wonach ich gesucht hatte. Die Geburtshilfe. Ich fing an, als Hebamme zu arbeiten, und mir wurde klar, dass dies meine eigentliche Berufung war. Aber es war auch dort nicht immer die reinste Wonne.“ Sie lächelte traurig und schüttelte den Kopf. „Meine erste Patientin wurde von der Polizei gebracht, und ich musste schwer darum kämpfen, dass sie ihr die Handschellen abnahmen. Sie erwarteten von mir, dass ich ihr Baby zur Welt brachte, während sie mit Handschellen ans Bett gefesselt war.“
    Er lächelte. „Nun, da haben Sie ja Glück. Ich glaube nicht, dass es ein einziges Paar Handschellen hier im Dorf gibt.“
    „Es war nicht jeden Tag so, aber oft. Zwei Jahre lang war ich dann Oberschwester auf der Entbindungsstation. Aufregung und Unberechenbarkeit haben mich lange Zeit in Atem gehalten, aber dann bin ich schließlich an eine Grenze gestoßen. Die Arbeit in der Frauenmedizin liebe ich, aber mit den Bedingungen eines Großstadtkrankenhauses komme ich in der Form nicht mehr klar. Gott, ich muss einfach ruhiger treten, ich bin fertig.“
    „Das ist aber eine Menge Adrenalin, die Sie da abzubauen haben“, sagte er.
    „Allerdings. Man hat mir schon vorgeworfen, ein Adrena-lin-Junkie zu sein. Das kommt bei Notfallschwestern häufig vor.“ Sie lächelte ihn an. „Ich versuche, mich zu entwöhnen.“
    „Haben Sie schon einmal in einem kleinen Ort gewohnt?“, fragte er und schenkte ihr noch einmal Kaffee nach.
    Sie schüttelte den Kopf. „Die kleinste Stadt, in der ich je gelebt habe, hatte mindestens eine Million Einwohner. Ich bin in Seattle aufgewachsen und dann in Süd-Kalifornien aufs College gegangen.“
    „Kleine Dörfer können nett sein. Und sie können ihre eigenen Dramen haben. Und auch ihre Gefahren.“
    „Zum Beispiel?“, fragte sie und nippte an ihrem Kaffee.
    „Überschwemmungen. Feuer. Wilde Tiere. Jäger, die sich nicht an die Vorschriften halten. Gelegentlich ein Krimineller. Hier draußen gibt es viele, die Pot anbauen, aber soweit ich weiß, nicht in Virgin River. Man nennt es hier ,Humboldt Homegrown‘. Sie sind eine verschworene Gesellschaft und bleiben gewöhnlich unter sich. Kein Interesse daran, Aufmerksamkeit zu erregen. Hin und wieder kommt es aber auch schon einmal zu einem Verbrechen in Zusammenhang mit Drogen.“ Er grinste. „Davon haben Sie in der Stadt bestimmt noch nie etwas gehört, oder?“
    „Bei meiner Suche nach einer Veränderung hätte ich es nicht ganz so übertreiben dürfen. Das hier ist fast wie ein Cold Turkey. Vielleicht sollte ich mich lieber langsam entziehen und es erst einmal mit einer Stadt versuchen, die ein paar Hunderttausend Einwohner hat und ein Starbucks.“
    „Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Starbucks einen besseren Kaffee macht als

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