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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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selbst?“
    „Ich, Preacher und Ricky Besser kann man die Arbeit nicht zum Vergnügen machen.“ Dann wurde seine Stimme ganz leise. „Mel, da unten, den Fluss runter. Dort …“
    Sie spähte in die Richtung. Dann machte sie, nach Luft schnappend, einen Schritt zurück. Aus dem Gebüsch auf der anderen Seite des Flusses lugten die Köpfe einer Bärin und ihres Jungen hervor.
    „Du wolltest doch mehr von den Bären wissen. Das sind Schwarzbären. Das Junge sieht klein aus. Sie sind gerade dabei, ihre Kinder zu bekommen und aus dem Winterschlaf zu erwachen. Hast du so etwas schon einmal gesehen?“
    „Nur im Discovery Chanel. Sehen die Angler sie denn nicht?“
    „Ich bin sicher, dass sie sie sehen. Aber sie werden die Bärin nicht belästigen, und umgekehrt wird sie es auch nicht tun. Trotzdem tragen sie sicherheitshalber Bärenabwehrmittel bei sich. Und dann haben sie im Truck auch noch ein Gewehr. Aber falls sie tatsächlich zu nahe herankommen sollte, holen sie einfach ihre Leinen ein und setzen sich in ihre Trucks, bis sie wieder abzieht.“ Er lachte leise. „Sieh dir an, wie sie ihnen den Fisch wegfrisst.“
    Fasziniert sah sie eine Weile zu. „Warum hast du mich hierher gebracht?“, fragte sie nach einer Weile.
    „Manchmal, wenn mich irgendetwas bedrückt, komme ich hierher oder fahre in die Redwoods oder auf die Hügel, wo die Schafe grasen, oder vielleicht auch zu den Kuhweiden. Dann bleibe ich bloß eine Weile sitzen. Verbinde mich einfach nur mit der Erde. Mehr muss ich meistens gar nicht tun.
    Einen Ellbogen aus dem Fenster gelehnt, die andere Hand locker am Gelenk auf dem Steuerrad balancierend, beobachtete Jack die Angler und die Bären. Die Männer waren so mit ihrem Sport beschäftigt, dass sie sich nicht einmal umgedreht hatten, als sie hörten, wie ein Truck auf die Lichtung fuhr.
    Sie schwiegen. Jack hatte keine Ahnung, was in Mels Kopf vorging. Er dachte nur: Lauf nicht einfach weg, bloß weil du geküsst wurdest. Es könnte Schlimmeres geben.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten ließ er den Motor an. „Da gibt es noch etwas, das ich dir zeigen muss. Du hast es doch nicht eilig, oder?“
    „Doc ist ja im Ort“, antwortete sie. „Ich glaube nicht.“
    So fuhr Jack endlich zu der Lichtung, wo das Ferienhaus von Hope McCrea stand. Mel war sich zwar völlig im Klaren darüber, dass er sich wünschte, sie würde ihre Absicht, von hier wegzugehen, noch einmal überdenken. Doch der Gedanke, dass er für sie ein Haus herrichten würde, wäre ihr niemals in den Sinn gekommen. Als sie vorfuhren und anhielten, sah sie ihn überrascht an.
    „Mein Gott!“, rief sie. „Wie hast du das geschafft?“
    „Seife. Holz. Farbe. Nägel.“
    „Das hättest du nicht tun sollen, Jack. Weil …“
    „Ich weiß schon – weil du nicht bleiben wirst. Das habe ich in letzter Zeit mehr als hundert Mal gehört. Du wirst tun, was du tun musst. Aber das hier hatte man dir versprochen, und ich dachte mir, du solltest wenigstens eine Alternative zu Does Zimmer haben.“
    Vor ihr stand das kleine Ferienhaus mit einer neuen, stabilen, rot gestrichenen weitläufigen Veranda, auf der zwei weiße Adirondack-Stühle standen. Vier weiße Töpfe mit roten Geranien zierten die Ecken des Geländers. Es war bildschön. Sie fürchtete sich hineinzugehen. Denn wenn es auch drinnen so schön war, würde sie gezwungen sein, den Vertrag einzuhalten. Und sie wusste, es würde schön sein.
    Ohne etwas zu sagen, kletterte Mel aus dem Truck und stieg langsam die Stufen zum Haus empor. Ihr war bewusst, dass Jack ihr nicht folgen würde, sondern im Wagen sitzen blieb, um sie allein hineingehen zu lassen. Sie öffnete die Tür, die nun nicht mehr klemmte. Drinnen glänzten die Holzdielen, und sämtliche Möbel waren poliert, sodass ihre Farben nun perfekt zur Geltung kamen. Die Fenster, die vorher blind vor Schmutz waren, strahlten jetzt vor Sauberkeit, fast so, als hätte jemand das Glas entfernt. Auch das vernagelte Fenster war ersetzt worden. Küche samt Küchengeräten waren ebenfalls fleckenlos rein, und im Wohnzimmer lag ein großer neuer Teppich.
    Sie ging ins Schlafzimmer hinüber. Auf dem Bett lag ein neuer Bettüberwurf, und ohne, dass sie ihn hochheben musste, konnte sie sehen, dass eine dicke, feste Matratze darunter lag und die ekelhaft schmutzige verschwunden war. Die Bezüge waren so hell, dass die Wäsche keinesfalls von Hope stammen konnte, sondern neu gekauft worden sein musste. Neben dem Bett lag auf dem Boden ein

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