Neubeginn in Virgin River
Lage, das Interesse eines attraktiven Mannes zu erwidern. Ich kann nicht glücklich sein. Und manchmal frage ich mich, ob ich der Erinnerung an Mark wirklich Tribut zolle, wenn ich weiterhin so sehr um seinen Verlust trauere.
Nach der Schule und manchmal auch am Wochenende arbeitete Ricky in der Bar, wenn Jack ihn brauchte. Er ließ Liz am Laden aussteigen, als sie von der Schule zurückkamen, und parkte hinter der Bar neben den Trucks von Jack und Preacher. Gerade als er reingehen wollte, kam Jack heraus. „Hol dir deine Ausrüstung“, sagte er. „Wir gehen zum Fluss. Mal sehen, ob wir was fangen können.“
„Da ist doch jetzt noch gar nichts zu holen“, erwiderte Ricky. Die beste Fangzeit war im Herbst und Winter. Im Frühjahr wurde es weniger, und erst im Sommer ging es langsam wieder los.
„Wir üben einfach ein bisschen“, schlug Jack vor. „Mal sehn, was du kannst.“
„Kommt Preacher mit?“, fragte Ricky und ging zum Lagerraum in der Küche, um seine Rute, die Spule und seine Watthose zu holen.
„Nein. Er hat zu tun.“
Jack dachte an den Tag, als er Ricky zum ersten Mal begegnet war. Damals dreizehn Jahre alt, war der Junge mit dem Fahrrad zu dem Ferienhaus gekommen, aus dem einmal die Bar werden sollte. Schlaksig, sommersprossig, mit einem bezaubernden Grinsen und einer sehr netten Art. Jack ließ ihn bei der Renovierung zusehen und sogar bei manchen Schreinerarbeiten helfen, sofern er auf ihn achtgeben konnte. Als er erfuhr, dass Ricky außer Lydie, seiner Großmutter, niemanden hatte, nahm er ihn sozusagen unter seine Fittiche. Er hatte mitbekommen, wie der Junge groß und kräftig wurde, und hatte ihm das Fischen und Jagen beigebracht. Nun war Ricky fast ein Mann. Zumindest körperlich, aber mental und emotional war man mit sechzehn eben auch nur sechzehn.
Vom Flussufer aus warfen sie ein paarmal ihre Leinen aus, und dann sprach Jack den eigentlichen Grund für das gemeinsame Angeln an, auch wenn es nur wenige Fische gab. „Wir beide sollten uns einmal ein wenig unterhalten“, begann er.
„Worüber?“
Ohne Ricky anzusehen, fuhr Jack fort, schöne weite Bögen zu werfen. „Über all die illegalen Möglichkeiten, wo du mit deinem Schwanz landen kannst.“
Ruckartig flog Rickys Kopf herum, und erschrocken starrte er Jack von der Seite an.
Jack drehte den Kopf zur Seite und sah dem Jungen in die Augen. „Sie ist vierzehn“, sagte er.
Stumm blickte Ricky wieder auf den Fluss.
„Ich weiß, sie sieht nicht aus wie vierzehn, aber sie ist vierzehn.“
„Ich habe nichts gemacht“, verteidigte sich Ricky Jack lachte auf. „Oh, jetzt hör aber auf. Dein Truck stand vor Connies Haus am ersten Freitagabend, nachdem sie gekommen war. Du bist sehr schnell auf sie abgefahren. Willst du bei der Geschichte bleiben?“ Er zog seine Schnur ein und drehte sich zu Ricky um. „Hör zu, Söhnchen, du musst einen klaren Kopf behalten. Verstehst du mich, Rick? Denn das ist gefährliches Terrain, auf dem du dich da bewegst. Sie ist ein ganz schön heißes Früchtchen …“
„Sie ist ein süßes Mädchen“, verbesserte Rick.
„Also hat es dich bereits erwischt“, stellte Jack fest, wobei er hoffte, dass es noch nicht zu spät war. „Wie sehr erwischt?“
Ricky zuckte die Schultern. „Ich mag sie. Ich weiß, dass sie jung ist. Aber sie kommt mir nicht so jung vor, und ich mag sie.“
„Also gut“, sagte Jack und atmete tief durch. „In Ordnung. Vielleicht können wir ja dann einmal darüber reden, was du tun kannst, damit deine sechzehnjährigen Spermien nicht in Kontakt mit ihren vierzehnjährigen Eiern geraten. Hmm?“
„Nicht nötig“, meinte Ricky und warf seine Schnur aus. Es war ein ziemlich schlechter Wurf.
„Ach, du lieber Himmel! Ihr habt schon etwas miteinander. Auch körperlich, hm?“
Rick gab keine Antwort, und Jack dachte, wer weiß, was die beiden treiben. Nur zu gut konnte er sich an all das erinnern, was experimentierfreudige Kids anstellen konnten, um sich ein wenig Befriedigung zu verschaffen, ohne dabei aufs Ganze zu gehen. Die Kunst des Pettings. Das Problem war nur, dass es nicht dabei blieb, und je näher man sich dann kam, desto größer wurde die Gefahr eines verhängnisvollen Ausrutschers. Manchmal wäre es sicher sinnvoller, sie würden aufs Ganze gehen und die entsprechenden Verhütungsmittel benutzen, anstatt einen Unfall zu riskieren. Aber Mann! Dafür sollte man älter sein. Viel älter. „Ach Herrgott!“ Jack holte tief Luft, griff unter seine
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