Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
Die anderen Angler blickten nicht einmal flüchtig in ihre Richtung. In schönen, sanften Bögen warfen sie ihre Leinen aus und beachteten sich gegenseitig überhaupt nicht. Also gut, dachte sie. Es ist ein angenehmes Gefühl, diese Hand da, dieser Arm, der mich umfasst. Das werde ich schon verkraften.
    Dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Hals. „Jack! Ich fische!“
    „Also gut“, sagte er heiser. „Ich werde mich bemühen, dich nicht zu sehr zu belästigen.“
    Dabei zog er sie noch etwas näher zu sich heran und begann, an ihrem Hals herumzuknabbern. „Was tust du denn jetzt?“, rief sie lachend.
    „Bitte, Mel … können wir nicht irgendwohin gehen und einfach ein Weilchen knutschen?“
    „Nein!“, sagte sie lachend. „Ich fische!“
    „Und wenn ich dir verspreche, dass ich dich hinterher wieder fischen lasse …?“
    „Nein! Benimm dich jetzt!“ Aber sie musste lächeln, denn es stieg ihr ganz schön zu Kopf, dass dieser große starke Bursche schwach wurde und sich verzweifelt nach mehr sehnte, bloß weil er ihren Hals gekostet hatte. Sie konzentrierte sich aufs Werfen, während er sich auf ihren Hals konzentrierte. Den Arm hatte er noch immer fest um ihre Taille geschlungen. Sie genoss es.
    Nachdem ein paar Minuten verstrichen waren, ließ er sie mit einem gequälten Stöhnen los, ging zu seinem Truck und legte sich rücklings mit ausgestreckten Armen auf die Kühlerhaube. Sie blickte ihm über die Schulter nach und kicherte. Das hat ihn wohl in die Knie gezwungen, dachte sie. Großer, zäher Marine. Hah!
    Sie gönnte sich noch ein paar weitere Würfe, dann wandte sie sich um und schlurfte in den riesigen, schweren Stiefeln zu Jack hinüber. Die Rute lehnte sie an den Truck und schlüpfte aus den Gummistiefeln. Er hob den Kopf und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Danke, Jack. Ich muss jetzt gehen. Meine Seifenoper fängt gleich an.“ Dann gab sie ihm ein versöhnliches Küsschen auf die Wange. „Vielleicht können wir das irgendwann ja einmal wiederholen.“
    Auf dem Rückweg kam ihr der Gedanke, dass sie vor ein paar Wochen noch absolut davon überzeugt gewesen war, nichts mehr in sich zu spüren, das auf einen Mann reagieren könnte. Auf Jack reagieren könnte. Nun war sie sich gar nicht mehr so sicher. Eine kleine Berührung, ein Küsschen oder auch ein heißer Kuss – es fühlte sich gut an. Manchmal vergaß sie dabei, dass sie eigentlich ja gar nichts zu geben hatte. Und sie begann sich ernsthaft zu fragen, ob sie sich womöglich doch irrte. Irgendwohin gehen zum Knutschen –das war vielleicht gar keine so schlechte Idee. Sie würde weiter darüber nachdenken.
    Sie sah kurz bei Doc vorbei, der an seinem Computer saß. „Irgendwelche Neuigkeiten?“, fragte sie.
    „Nö“, war die knappe Antwort.
    „In Ordnung. Ich gehe runter zum Laden. Soll ich Ihnen etwas mitbringen?“
    „Nö“, sagte er noch einmal.
    Sie sah auf die Uhr und hoffte, dass sie den Anfang der Seifenoper nicht verpasst hatte. Als sie den Laden betrat, stand Joy vor dem durch den Vorhang abgetrennten Zimmer und empfing sie mit den Worten: „Mel! Gott sei Dank!“
    Da sie völlig panisch wirkte, lief Mel sofort in den Nebenraum. Dort saß Connie gekrümmt auf einem der Gartenstühle, mit einer Hand hatte sie ihr Sweatshirt am Hals umklammert und rang nach Luft. Mel kniete sich neben sie. „Was ist los?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Connie mit schwacher Stimme. „Ich kann kaum atmen.“
    „Joy, hol mir Aspirin. Hast du Schmerzen?“, fragte sie an Connie gerichtet.
    „Mein Rücken“, ächzte sie.
    Mel legte die Hand zwischen ihre Schulterblätter. „Hier?“
    „Genau.“
    Joy brachte Connie das Aspirin und ein Glas Wasser.
    „Spürst du einen Druck in der Brust?“, hakte Mel nach.
    „Ja. Oh, ja.“
    Mel stand auf, nahm Joy bei der Hand und zog sie aus dem Hinterzimmer. „Lauf schnell zu Doc. Sag ihm, dass es ihr Herz sein könnte. Beeil dich.“
    Dann ging Mel wieder zu Connie. Sie fühlte ihren Puls und stellte fest, dass er raste und unregelmäßig war. Ihre Haut war feucht und der Atem schnell und flach. „Versuche dich zu entspannen und langsam zu atmen. Joy ist Doc holen gegangen.“
    „Was ist es?“, fragte Connie. „Was ist los mit mir?“
    Mel fiel auf, dass Connies linker Arm schlaff herunterhing, wahrscheinlich, weil er schmerzte. Mit der rechten Hand riss sie an ihrem Shirt und versuchte, es vom Körper wegzuziehen, so, als wollte sie sich damit den Druck in ihrer Brust

Weitere Kostenlose Bücher